2. Bundesliga
Außerst zufrieden blickte Frank Schmidt nach dem Relegationshinspiel seines 1. FC Heidenheim beim SV Werder Bremen drein. "Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen", begann der langjährige Trainer des Außenseiters nach dem 0:0 an der Weser seine Lobeshymne. Und die war durchweg verdient: Über 90 Minuten lieferte der Zweitligist dem klassenhöheren Konkurrenten einen packenden Kampf auf Augenhöhe.
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"Wir waren mit Anpfiff und bis zum Schluss sehr diszipliniert, haben sehr gut verteidigt. Dafür war eine Menge Aufwand und viel Laufarbeit notwendig, aber die Mannschaft war bereit dazu", zeigte sich Schmidt zur "Halbzeit" im Kampf um den letzten verbliebenen Startplatz in der Bundesliga einverstanden mit der Leistung seiner Schützlinge. Obwohl bei den Heidenheimern gerade im Spiel nach vorne noch Luft nach oben blieb: "Wir hatten in unseren im Ansatz vielversprechenden Szenen nicht so die Durchschlagskraft. Aber ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Natürlich hätten wir gern ein Tor geschossen. Aber wir haben ein Ergebnis erzielt, das uns weiter daran glauben lässt, um zu Hause die große Sensation zu schaffen."
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Die Ausgangslage ist wahrlich nicht die schlechteste für die Ostwürttemberger – trotz des fehlenden Auswärtstores, das in der Endabrechnung gegen die Bremer Favoriten so wichtig gewesen wäre. Denn der FCH zeigte sich an der Weser deutlich stabiler, als der Auftritt beim 0:3 in Bielefeld zum Abschluss der Zweitliga-Saison befürchten ließ. Defensiv präsentierte sich das Schmidt-Team bis auf einen kleineren Wackler von Schlussmann Kevin Müller komplett konzentriert, vorne war sogar der Lucky Punch möglich: Innenverteidiger Timo Beermann köpfte einen Eckball der eingewechselten Heidenheimer Legende Marc Schnatterer in der Nachspielzeit ganz knapp links am Tor vorbei.
Nun soll die "große Sensation" im eigenen Stadion perfekt gemacht werden: Die Voith-Arena in Heidenheim an der Brenz, das höchstgelegene Stadion im deutschen Profifußball, war in dieser Saison eine Festung für die Heidenheimer. Das bekam zuletzt unter anderem Bremens Nordrivale Hamburger SV zu spüren, der auf der Ostalb im Aufstiegsrennen eine bittere 1:2-Niederlage einstecken musste. Die letzte Niederlage für den FCH in der Voith-Arena liegt schon länger zurück: Anfang Oktober gewann der VfL Bochum dort mit 3:2. Ansonsten hielten sich die Heidenheimer nahezu schadlos im eigenen Stadion: Insgesamt elf Siege und 37 von 55 Punkten fuhr das Schmidt-Team dort ein und war nach dem VfB Stuttgart das zweitbeste Heimteam der abgelaufenen Zweitliga-Saison.
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"Wir wollten es so hinbekommen, dass wir daheim ein Finale haben und das ist uns gelungen", blickte daher auch Routinier Schnatterer vor dem entscheidenden Spiel um den Aufstieg zuversichtlich in die Zukunft. Das 0:0 in Bremen lässt dem FCH wahrlich alle Optionen offen, um weiter von der Bundesliga träumen zu dürfen. "Der Glaube an die Sensation war schon davor da, aber nach diesem Spiel ist er natürlich noch ein Stück gewachsen", betonte der an der Weser überragende Heidenheimer Defensivspezialist Sebastian Griesbeck und setzt für den kommenden Montag vor allem auf Frank Schmidts taktische Qualitäten: "Unser Trainer wird wieder einen Plan austüfteln, uns diesen mitgeben und wir werden versuchen, ihn bestmöglich umzusetzen", so der Sechser. Und wenn Frank Schmidt dann wieder zufrieden drein blicken wird, dann wird der Heidenheimer Coach es wohl nicht nur bei einem "Riesenkompliment" belassen.
Thomas Reinscheid