2. Bundesliga
Zur "Halbzeit" ist in der Relegation zwischen dem 1. FC Heidenheim und Werder Bremen noch alles offen. Der Außenseiter von der Ostalb erkämpfte sich im Hinspiel an der Weser ein 0:0 und hat sich damit eine gute Ausgangslage geschaffen, um weiter die "große Sensation", wie FCH-Coach Frank Schmidt den in Griffweite befindlichen Aufstieg in die Bundesliga nennt, möglich zu machen. bundesliga.de nennt fünf Gründe, weshalb sich Heidenheim im Rückspiel am Montag gegen den Bundesligisten durchsetzen wird.
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1. Heimstärke
Dass das 0:0 in Bremen eine gute Ausgangslage für den 1. FC Heidenheim ist, zeigt schon ein Blick auf die zurückliegende Saison: Lediglich 18 ihrer 55 Punkte holte die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt auf fremdem Platz, war damit nur 13. in der Auswärtstabelle der 2. Bundesliga. Zuhause dagegen sind Marc Schnatterer und Co. eine echte Macht: Elf Siege fuhr der FCH in der Voith-Arena, die höchstgelegene Spielstätte im deutschen Profifußball, ein, schlug im eigenen Stadion unter anderem den Hamburger SV im Saisonendspurt. Seit Anfang Oktober, als Bochum in Heidenheim mit 3:2 gewinnen konnte, sind die Ostwürttemberger zuhause ungeschlagen, mussten insgesamt nur eine weitere Niederlage (0:2 gegen Sandhausen am 4. Spieltag) einstecken. Die Bremer dürften also gewarnt sein!
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2. Defensive Stabilität
Eine Kostprobe, wie unangenehm der 1. FC Heidenheim zu bespielen ist, hat der Bundesligist im Hinspiel der Relegation bereits erhalten. Taktisch enorm diszipliniert, aggressiv gegen den Ball und konzentriert in den Zweikämpfen: Die Defensive um Kapitän Sebastian Griesbeck, der vor der Abwehr eine extrem starke Leistung zeigte, erstickte den Bremer Angriffswirbel bereits im Entstehen und ließ über 90 Minuten kaum vernünftige Abschlüsse der Hanseaten zu. Die FCH-Abwehr: Ein echtes Bollwerk, das bereits in der abgelaufenen Saison 15 Partien ohne Gegentore (davon neun im eigenen Stadion) hinter sich bringen konnte. Insgesamt musste Heidenheims Schlussmann Kevin Müller in den vergangenen zwölf Heimspielen nur sechs Mal hinter sich greifen – ein beachtlicher Wert, zumal die Schmidt-Schützlinge in 14 von 17 Begegnungen auch offensiv erfolgreich waren.
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3. Starke Standards
Zwar hat der FCH nur 45 Tore in der abgelaufenen Spielzeit erzielt, dennoch kann die Mannschaft von der Ostalb im Rennen um den 18. Startplatz in der Bundesliga mit einem wichtigen Pfund wuchern: Während Werder bei Standards enorm anfällig ist (22 Gegentore bei ruhenden Bällen, Bundesliga-Höchstwert!), sind gerade Eckbälle und Freistöße die Paradedisziplin der Heidenheimer. 14 Treffer erzielten der Zweitligist in der abgelaufenen Spielzeit bei Standardsituationen, davon sieben nach einer Ecke. Ein echter Spezialist ist dabei Vereinslegende Marc Schnatterer, der in 196 Zweitliga-Spielen ganz starke 64 Standards zu Toren schlug (alleine 24 Ecken)! Das hätte Werder beinahe auch im Hinspiel schmerzhaft zu spüren bekommen: In der Nachspielzeit köpfte Timo Beermann in Bremen beinahe nach einer Schnatterer-Ecke zum 1:0 für Heidenheim ein.
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4. Führungsqualitäten
Einen Rückstand sollte sich der Bundesliga gegen den aufmüpfigen Außenseiter keinesfalls erlauben, denn der FCH ist extrem stark bei eigener Führung. Von den 56 Mannschaften in den ersten drei Ligen hat Heidenheim die beste Bilanz nach Führungen: Die Schmidt-Schützlinge schafften 2019/20 das Kunststück, alle (!) 16 Pflichtspiele mit einer Führung zu gewinnen. Und gerade bei der Spielweise, die die Mannschaft von der Ostalb im Hinspiel an den Tag gelegt hat, käme dem abwehrstarken Zweitligisten ein 1:0 durchaus entgegen. Aus einer massierten Defensive heraus auf entscheidene Nadelstiche lauern hatte der FCH schon beim 0:0 in Bremen dem favorisierten Bundesligisten den Nerv gezogen. Mit einer Führung im Rücken kann sich jeder vorstellen, wie schwer die Aufgabe für Werder dank der breiten Brust der Heidenheimer und dem Vertrauen in die eigenen Qualitäten beim Underdog dann werden würde.
5. Taktikfuchs Schmidt
Denn: Der 1. FC Heidenheim lebt vom Kollektiv, von der taktischen Einheit, wo jeder auf dem Platz weiß, was der andere macht. Trainer Frank Schmidt hat auf der Ostalb eine Mannschaft geformt, die nicht spektakulär, aber zielgerichtet spielt. Eine Mannschaft, die kein leichter Gegner ist und jedem das Leben schwer machen kann. Schon im Hinspiel hatte der FCH einen klaren Plan, wie er Werder Bremen ärgern möchte, und hat diesen dann 90 Minuten lang konsequent umgesetzt. Das dürfte die Hanseaten auch in Heidenheim erwarten, wenn man den Worten von Kapitän Sebastian Griesbeck Glauben schenken mag: „Unser Trainer wird wieder einen Plan austüfteln, uns diesen mitgeben und wir werden versuchen, ihn bestmöglich umzusetzen“, gibt der Mittelfeldabräumer die Marschroute vor. Und wenn der 1. FC Heidenheim es am Montagabend schafft, auch diesmal über 90 oder sogar 120 Minuten Frank Schmidts Plan umzusetzen, dann ist die „große Sensation“ mehr als nur im Bereich des Möglichen.
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