2. Bundesliga

2019-04-29T19:35:00Z

Köln: Mit Interimslösung Pawlak zum Aufstieg

Andre Pawlak folgt beim 1. FC Köln zunächst bis Saisonende auf Markus Anfang
Andre Pawlak folgt beim 1. FC Köln zunächst bis Saisonende auf Markus Anfang

Köln - Ein eher unbekannter Name soll beim 1. FC Köln den Aufstieg unter Dach und Fach bringen: Zwei Tage nach der Trennung von Markus Anfang, der trotz der Tabellenführung der "Geißböcke" nach vier Spielen ohne Sieg seinen Trainerposten räumen musste, stellte der Bundesliga-Absteiger den neuen Mann an der Seitenlinie vor: In den drei Partien bis zum Saisonende soll es nun Andre Pawlak, zuvor U21-Trainer beim Traditionsverein, richten.

Am Samstagnachmittag hatte er noch die Regionalliga-Reserve zu einem 3:0 gegen Wiedenbrück geführt und wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt eingefahren, nun soll der 48-Jährige mit dem hochkarätig besetzten Kölner Team die entscheidenden Schritte zur Rückkehr in die Beletage des deutschen Fußballs machen. "Als die Nachricht kam, dass ich mich bei Armin melden soll, habe ich mir schon gedacht, dass wir uns nicht auf einen Kaffee treffen werden. Ich musste nicht lange überlegen. Ich bin 18 Jahre Trainer, da muss man so eine Chance wahrnehmen. Natürlich möchte ich dem Verein helfen", schilderte Pawlak die Beförderung zum Profiteam.

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Armin Veh war voll des Lobes über die Interimslösung, der im Amateurbereich vor seiner Kölner Zeit Wattenscheid, Velbert und Uerdingen zum Aufstieg in die Regionalliga führte und erst Ende März seine Fußballlehrer-Lizenz erhalten hatte. "Die U21 hat unter André Pawlak sehr strukturiert gespielt. Er hat mich auch in unseren Gesprächen überzeugt", betonte der FC-Sportgeschäftsführer auf der ersten Pressekonferenz des neuen Kölner Trainers. "Wichtig ist, dass André die Mannschaft hier schon kennt. Und ich weiß, wie er die U21 geführt hat. Das zu wissen und ihn schon länger zu kennen, war sehr wichtig für mich. Ihn zum Cheftrainer zu machen, war für mich die logische Entscheidung", so der einstige Meistertrainer des VfB Stuttgart.

Andre Pawlak im Gespräch mit FC-Kapitän Jonas Hector

Dass der gebürtige Gelsenkirchener überhaupt als Interimslösung zur Verfügung stehen könnte, hatte der 1. FC Köln zu Beginn der Saison allerdings noch nicht geplant. Pawlak, im Sommer 2017 ursprünglich als U17-Coach in die Domstadt geholt, hatte in der vergangenen Saison die schwer angeschlagene U21 zum Klassenerhalt in der Regionalliga geführt und sollte sich in der Spielzeit 2018/19 gänzlich auf seine Ausbildung zum Fußballlehrer konzentrieren. Neben dem Lehrgang in Hennef noch ein Team trainieren? Das war nicht im Sinne der "Geißböcke", die ihre Meinung allerdings alsbald ändern mussten. Als die Regionalliga-Reserve einmal mehr in akute Abstiegsgefahr geriet, musste wieder der studierte Sport- und Chemielehrer aushelfen.

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Eine Bitte, die Pawlak nicht abschlagen konnte. "Nachdem es sportlich für das Team nicht rund lief und ich gefragt wurde, ob ich früher als geplant wieder als Trainer tätig sein möchte, musste der Verein mich nicht groß überreden", schilderte der jetzige Interimscoach der Kölner Zweitliga-Truppe damals im "fussball.de"-Interview. "Ich war ja ohnehin noch beim 1. FC Köln angestellt und wollte der Mannschaft sofort helfen, die sportliche Wende zu schaffen", sagte er und fügte hinzu: "Gleichzeitig die Ausbildung zum Fußballlehrer zu absolvieren, ist zwar sehr fordernd – aber auf jeden Fall machbar", so Pawlak, der die U21 der "Geißböcke" schnell wieder in die Spur brachte.

Am Montag stellte sich Andre Pawlak erstmals den Fragen der Medien

Das soll er nun auch bei den Profis schaffen – nach dem Negativtrend der vergangenen Wochen versucht der neue Mann an der Seitenlinie im Verbund mit Chefscout Manfred Schmid, der als Co-Trainer fungieren wird, vor allem an der mentalen Stärke zu arbeiten. "Nach vier Spielen ohne Sieg gilt es jetzt, die Köpfe wieder freizukriegen und in die Jungs reinzuhören", sagte Pawlak zum Antritt seiner neuen Aufgabe. "Wir werden mit allen Spielern sprechen und allen die Möglichkeit geben, sich neu anzubieten. So ist das ja immer, wenn ein neuer Trainer kommt. Manni Schmid und ich sind dafür da, um die Mannschaft jetzt wieder zurück in die Erfolgsspur zu bringen", betont der Interimstrainer.

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Den Spaß zurück nach Köln bringen – so lautet Pawlaks Devise. Die Marschroute ist bis zum ersten Spiel in Fürth am kommenden Montag aus seiner Sicht völlig klar: "Wir werden nicht die große Taktikkeule auspacken und wilde Dinge tun. Bis Montag werden wir eine Grundordnung finden, aber wir machen jetzt nicht jede Woche was anderes. Ich glaube, für die Jungs ist es wichtig, von uns eine klare Linie vorgegeben zu bekommen", betont der 48-Jährige: "Wir müssen darauf achten, dass wir eine gute Balance aus Offensive und Defensive erreichen. Ich möchte gerne offensiv spielen – aber natürlich mit der richtigen Absicherung nach hinten", so Pawlak. Gelingt ihm das, könnte bald ein Aufstieg in die Bundesliga in seiner Vita stehen. Vermutlich ist sein Name dann nicht mehr ganz so unbekannt.

Thomas Reinscheid

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