2. Bundesliga
Das 4:4 zwischen dem 1. FC Köln und dem Karlsruher SC am Sonntagnachmittag war ein echter Hingucker und hielt für die Zuschauer einige Highlights parat. Weniger glücklich mit Ergebnis und Spielverlauf waren hinterher allerdings die beiden Trainer.
Selten dürfte sich das Warten auf ein Spiel so sehr gelohnt haben wie am Sonntagnachmittag in Köln-Müngersdorf. Weil der Mannschaftsbus der Gäste vom Karlsruher SC im dichten Verkehrsaufkommen stecken geblieben war, wurde die Begegnung des 7. Spieltags mit einer Verzögerung von zehn Minuten angepfiffen. Spieler, Trainer und Funktionäre des KSC legten die letzten Meter in Richtung Stadion gar zu Fuß zurück. Ein Spaziergang wurde es nach Anpfiff zunächst aber in erster Linie für den 1. FC Köln. Luca Waldschmidt (3.) und Damion Downs (7. und 15.) sorgten mit ihren frühen Treffern für einen Traumstart der Hausherren, verwandelten das Rheinenergiestadion in ein Tollhaus und ebneten den Weg für eine wahrlich denkwürdige Partie, die letztlich 4:4 enden sollte.
"Unsere Art und Weise, ins Spiel zu gehen, war nicht gut", sagte KSC-Coach Christian Eichner hinterher über die Anfangsviertelstunde und wurde gar noch deutlicher: "Mir ist das gewaltig auf den Sack gegangen, wie wir hier verteidigt haben." Allerdings kämpfte sich seine Truppe anschließend zurück - Marvin Wanitzek erzielte seine ersten beiden Treffer (19. und 27.) - um dann quasi mit dem Pausenpfiff noch das 2:4 durch Tim Lemperle (45.+2) zu kassieren.
Ein Gegentor, das die Gäste laut Eichner "eigentlich psychologisch komplett aus dem Spiel" hätte nehmen müssen, doch Leon Jensen (52.) und erneut Wanitzek (55.), der in seinem 172. Zweitligaspiel zum ersten Mal einen Hattrick erzielte, sicherten den Badenern noch das 4:4-Unentschieden und einen Zähler. "Wenn jemand zurückkommt, dann wir!", jubilierte Wanitzek nachher. Karlsruhe bleibt damit auch nach sieben Spielen ungeschlagen - erstmals seit der Saison 2006/07 in der 2. Bundesliga - und belegt in der Tabelle den dritten Rang.
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Als Achter davon ein gutes Stück entfernt sind hingegen die Kölner, denen nach Abpfiff ein wenig die Worte fehlten. "Es ist wirklich der Wurm drin. Das sah anfangs nach einem perfekten Fußball-Sonntag aus", sagte beispielsweise Kapitän Timo Hübers und sein Coach Gerhard Struber bemängelte die fehlende "Kontrolle und Dominanz" im Spiel seiner Elf nach der 3:0-Führung. "Wir waren viel zu passiv und haben dem Gegner immer wieder das Gefühl gegeben, hier noch etwas mitnehmen zu können. Wenn du zweimal so in Führung gehst und das nicht rüberbringst, gibt uns das einen bitteren Beigeschmack, das am Ende nicht gut gelöst zu haben. Wir müssen mehr Verlässlichkeit reinkriegen."
So sah die erfrischende Partie am Sonntagnachmittag letztlich keinen Sieger auf dem Feld, stellte dank ihrer Kurzatmigkeit aber einen Gewinn für die Zuschauer da und war mal wieder beste Werbung für diese attraktive 2. Bundesliga.