2. Bundesliga

Mit dem 1. FC Nürnberg und Hertha BSC trifft am Sonntagmittag die geballte Tradition aufeinander. Nach jeweils durchwachsenem Saisonstart hoffen beide Teams auf einen Befreiungsschlag – und dafür gibt es auch gute Gründe.
Zu behaupten, dass sowohl der 1. FC Nürnberg als auch Hertha BSC ihren gesteckten Saisonzielen aktuell eher hinterherlaufen, ist nicht zu hoch gegriffen. Die Franken starteten mit sechs sieglosen Pflichspielen in die Saison (inklusive dem Ausscheiden im DFB-Pokal), erst am vergangenen Wochenende gelang mit dem 2:1-Sieg gegen den VfL Bochum der ersehnte erste Sieg.
Genau diesen erlebten die Hauptstädter bereits einen Spielrunde zuvor, als sie Hannover 96 (zu diesem Zeitpunkt Spitzenreiter der 2. Bundesliga) mit 3:0 aus dem eigenen Stadion schossen. Eine Woche später folgte mit der 0:2-Niederlage (der dritten in dieser Saison) gegen den SC Paderborn 07 ein erneuter Dämpfer.
Insofern scheint die Ausgangslage vor dem sonntäglichen Aufeinandertreffen (Anpfiff: 13:30 Uhr) ziemlich eindeutig: Beide Teams dürften darauf brennen, ihren eher schwachen Saisoneinstieg durch einen Sieg vergessen zu machen. Und tatsächlich lassen sich für beide Seiten gute Gründe für eine Kehrtwende finden.
Gerade die Anhänger des FCN verbinden mit dieser Paarung nämlich etwas sehr Besonderes: Das erste der bislang 53 Pflichtspiel-Duelle beider Vereine war nämlich das Meisterschaftsendspiel von 1927. Vor knapp 100 Jahren siegte Nürnberg mit 2:0 bei den Berlinern und wurde somit zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte Deutscher Meister.
Auch Trainer Miroslav Klose, der zu dieser Zeit zwar noch nicht sein Unwesen in gegnerischen Strafräumen trieb, verbindet mit der Alten Dame vermutlich durchaus positive Gefühle. Immerhin schoss der 47-Jährige in seiner Spielerkarriere gegen keinen anderen Verein so viele Bundesliga-Tore wie gegen die Hertha (elf).
Den Instinkt, gegen den Hauptstadtclub zu knipsen, dürfte der Weltmeister von 2014 im Zuge der Vorbereitung unter der Woche an seine Schützlinge weitergegeben haben, schließlich setzt er alles daran, an den Sieg aus der Vorwoche anzuknüpfen. So betonte er im Nachgang an die Partie die Bedeutung der drei Punkte, "die in dieser Situation sehr wichtig für uns sind, um an unseren Dingen weiterarbeiten zu können."
Des Weiteren habe Klose auch die Hoffnung, dass durch den ersten Saisonsieg auch "etwas Leichtigkeit dazu kommt". Diese womölich gewonnene Leichtigkeit dürfte auch Julian Justvan wieder innehaben, schließlich kehrte gegen Bochum sein Torinstinkt zurück, der in der vergangenen Saison für einen nominellen Mittelfeldspieler ziemlich ausgeprägt war: Mit acht Toren war er drittbester Torschütze des FCN, hinzu kamen zwölf Torvorlagen (nur Jean-Luc Dompé vom Hamburger SV hatte genauso viele).
Wer nun glaubt, Stefan Leitl und Hertha BSC hätten dem nichts entgegenzusetzen, der täuscht sich. Wenn auch die Pflichtspielbilanz zwischen den beiden Traditionsmannschaften mit 22 Siegen für den Club und 19 Erfolgen für die Hertha (bei zwölf Remis) relativ ausgeglichen daherkommen mag, ist es die persönliche Bilanz von Coach Leitl keinesfalls: Der ehemalige Spieler des FCN hat als Trainer keines von zwölf Duellen gegen seinen Ex-Verein verloren.
Auch die jüngsten Aufeinandertreffen beider Teams in der vergangenen Saison sprechen für die Hertha: Mit einem 2:0 im Hinspiel und einem 0:0 im Rückspiel holte man vier von sechs möglichen Zählern. Ergänzend hinzu kommt der unbedingte Wille auf Wiedergutmachung, der schon beim angesprochenen 3:0-Erfolg in Hannover Erfolg hatte: Wie jetzt gegen Paderborn verlor die Hertha auch damals im Vorfeld mit 0:2 (gegen Elversberg). Ein gutes Omen also? Die Antwort folgt am Sonntag!