2. Bundesliga

Wird Arminia der fünfte Zweitligist im Europapokal?

Die Arminia nach der Sensation gegen Leverkusen
Die Arminia nach der Sensation gegen Leverkusen

Die Ostwestfalen befinden sich auf den Spuren von Hannover 96, 1. FC Kaiserslautern, Union Berlin und Alemannia Aachen. Die Arminia könnte bei einem Sieg im DFB-Pokalfinale der fünfte deutsche Europapokal-Teilnehmer werden, der parallel zum internationalen Geschäft in der 2. Bundesliga spielt.

Es könnte eine der größten Sensationen des deutschen Fußballs werden. Der Drittliga-Meister Arminia Bielefeld könnte sich am Samstag im Finale gegen VfB Stuttgart den DFB-Pokal sichern.

Dass sich die Arminia mit dem möglichen Triumph auch noch für die Europa League qualifizieren würde, verleiht der Geschichte eine endgültig historische Note – zumal zum ersten Mal in der Geschichte eine Mannschaft, die Drittliga-Meisterschaft und DFB-Pokal in einem Jahr gewinnen würde und damit auch noch ins internationale Geschäft einziehen würde.

Allerdings wären die Ostwestfalen nicht der erste unterklassige Verein, der die deutschen Clubs im Europapokal vertreten wird. Es gab vier Vorgänger.

Hannover 96: Der erste deutsche Zweitligist mit dem DFB-Pokal im Jahr 1992
Hannover 96: Der erste deutsche Zweitligist mit dem DFB-Pokal im Jahr 1992

Hannover 96 sorgte für die Premiere

Zum ersten Mal zog ein Zweitligist vor 32 Jahren durch den Pokalsieg ins internationale Geschäft ein. Hannover 96 schrieb 1992 mit dem Triumph im DFB-Pokal deutsche Fußballgeschichte.

Erstmals gewann eine Mannschaft aus der 2. Bundesliga den Pokal. Der Lohn: Eine Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger. Diese Reise endete aber schnell und das auf kuriose Weise.

Die Auslosung sah ausgerechnet eine Erstrunden-Begegnung mit dem zweiten deutschen Vertreter in diesem Wettbewerb, dem SV Werder Bremen, vor. Der damalige Titelverteidiger des internationalen Pokalsieger-Wettbewerbs (deswegen erneut qualifiziert) kegelte 96 dann auch umgehend raus, nach einer 1:3-Niederlage in der nur 100 Kilometer entfernten Hansestadt, reichte den Niedersachsen ein 2:1-Heimsieg im Rückspiel nicht.

Thomas Häßler (l.) und der inzwischen verstorbene Andreas Brehme beim Derby im Pokalfinale 1996

Kaiserslautern als Pokalsieger und Absteiger im Europapokal

Zweiter deutscher Zweitligist im Europapokal war der 1. FC Kaiserslautern in der Saison 1996/97. Eine weitere verrückte Station des FCK in den wilden 90ern.

Nach mehr als 30 Jahren Bundesliga steigen die Roten Teufel nach der Saison 1995/96 erstmals ab. Kurz danach gewinnt Kaiserslautern dann aber den DFB-Pokal, ausgerechnet im pfälzisch-badischen Duell gegen den Karlsruher SC (1:0).

In der folgenden Saison startet der FCK also in der 2. Bundesliga und in der drittletzten Ausgabe des Europapokals der Pokalsieger, scheidet dort aber sang- und klanglos gegen Roter Stern Belgrad bereits in der ersten Runde aus (1:0/0:4). Auf den Tiefschlag folgt etwa acht Monate später der direkte Wiederaufstieg - wiederum ein Jahr später feiert die gesamte Pfalz die sensationelle Bundesliga-Meisterschaft 1997/1998.

Die letzte Berliner Mannschaft im DFB-Pokalfinale: Union - begleitet von zahlreichen Fans - unterliegt Schalke im Finale, zieht aber trotzdem in den UEFA-Pokal ein

Regionalliga-Aufsteiger Union Berlin löst UEFA-Pokal-Ticket trotz Finalniederlage

Inzwischen ist man bei 1. FC Union Berlin in Sachen Europapokal schon mit viel Erfahrung ausgestattet. Schließlich lief man zwischen 2021 und 2023 gleich dreimal in Serie in UEFA-Wettbewerben auf, nach Conference League 2021/22 und Europa League 2022/23 folgte die Krönung in Form der Champions League 2023/24.

Rund 22 Jahren vor dem CL-Debüt der Unioner war eine Europapokal-Teilnahme eigentlich undenkbar. Doch der damalige Regionalliga-Meister (damals die dritte Liga, heute die vierthöchste Spielklasse in Deutschland) kämpfte sich in der Spielzeit 2000/01 nicht nur zum Aufstieg, sondern auch sensationell bis ins Finale des Pokals. Damit waren die Eisernen der dritte Drittligist im Pokal-Endspiel, zuvor war das nur Hertha BSC II und Energie Cottbus (1993 und 1997) gelungen.

Union verlor zwar genau wie die beiden Vorgänger sein Finale, weil Pokalsieger FC Schalke 04 aber bereits über die Bundesliga für die Champions League qualifiziert war, durfte sich der FCU über sein Ticket für den UEFA Cup freuen - übrigens unabhängig vom Ergebnis.

Eine Regel, die heute abgeschafft ist, selbst wenn Stuttgart sich einen internationalen Startplatz über die Liga gesichert hätte, müsste die Arminia das Pokalfinale am Samstag gewinnen, um nächstes Jahr europäisch starten zu können.

Union schaffte es damals in die zweite Runde, doch gegen das bulgarische Team aus Lovetsch (0:2/0:0) war Schluss.

Aachen konnte sich über die Finalteilnahme 2004 gleich acht Europapokal-Partien verdienen

Rekord: acht europäische Nächte für Alemannia Aachen

Drei Jahre nach den Berlinern schaffte es erneut ein unterklassiges Team ins Pokalfinale und damit auch nach Europa. Alemannia Aachen verlor das Cup-Endspiel gegen Bremen, durfte sich aber wie Union zuvor über das UEFA-Cup-Ticket freuen, denn der Double-Sieger der Saison 2004/2005 aus Bremen hatte sich mit der Meisterschale für die CL qualifiziert.

Die Aachener sollten in der Folgesaison in den Genuss von insgesamt acht Europapokalspielen kommen. In den Playoffs (durch die die Arminia übrigens nicht müsste), gab es einen souveränen Erfolg gegen Hafnarfjördur aus Island, es folgten vier Gruppenspiele gegen Lille (1:0), FC Sevilla (0:2), AEK Athen (2:0) und St. Peterburg (2:2), erst in der Runde der letzten 32 war gegen Alkmaar (0:0/1:2) Schluss.

Sollte Bielefeld am Samstag triumphieren, würde die Arminia doppelt Geschichte schreiben. Als erster DFB-Pokalsieger aus der 3. Liga und als deutsches Unterhaus-Team mit den geteilt meisten Europapokal-Partien in einer Saison. Schließlich würde die Arminia direkt in die Ligaphase der Europa League einziehen und damit sicher mindestens acht Partien auf internationalen Parkett bestreiten.

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