2. Bundesliga
In Überzahl eine Zwei-Tore-Führung verspielt und am Ende doch gewonnen. In einem irren Abendspiel siegt Holstein Kiel bei Erzgebirge Aue mit 3:2 (2:0). Bartels (19.), ein Eigentor von Gonther (38.) und ein Platzverweis für Messeguem (42.) hatten die Gäste schon wie den sicheren Sieger aussehen lassen. Aues Joker Trujic (79.) und Hochscheidt (84.) brachten die kämpfenden Sachsen zurück, doch Wriedt (90.) hatte das letzte Wort zugunsten der "Störche".
Tiefer Boden, Schneeregen und fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz - die Zeichen standen auf Kampf für den FC Erzgebirge Aue. Neben Einstellung und Körpersprache stimmte im Heimspiel gegen Holstein Kiel von Beginn an auch der Offensivdrang. Erst Dimitrij Nazarov (17.) und dann Prince Owusu fahrlässig im Eins-gegen-Eins mit Thomas Dähne (19.) ließen die Führung aber liegen.
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Im direkten Gegenstoß nach Dähnes Parade gegen Owusu trafen stattdessen die Gäste. Fabian Reese zog aus der Distanz ab, Fin Bartels hielt den Fuß rein und machte sich und seiner Mannschaft vier Tage nach seinem 35. Geburtstag ein hochwertiges Geschenk (19.).
Aue war bemüht den Kampf-Ankündigungen trotz der kalten Dusche weiterhin Taten folgen zu lassen, stieß offensiv gegen solide Kieler aber an Grenzen. Holstein auf der anderen Seite kam mit geringem Aufwand zum 2:0. Julian Korbs Flanke von rechts - eigentlich ein gefundenes Fressen für den abtauchenden Martin Männel - lenkte Sören Gonther unglücklich, unbedrängt und unhaltbar für seinen Keeper ins eigene Netz (38.).
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Damit führte Aue nach Schüssen aufs Tor mit 2:1, lag aber dennoch mit zwei Toren zurück. Der Frust über eine erste Halbzeit zum Vergessen entlud sich in einem Foul von Soufiane Messeguem, der Phil Neumann auf Höhe der Mittellinie von hinten in die Wade grätschte. Schiedsrichter Florian Heft blieb keine Wahl: Rote Karte für den Auer (42.).
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In Überzahl und mit komfortabler Führung im Rücken blieb Kiel im zweiten Durchgang bei seiner unaufgeregt-seriösen Linie, spielte weiter dosiert nach vorne und traf in Person des starken Reese den Außenpfosten (50.).
Anschließend trudelte das Spiel seinem Ende entgegen - bis das Spiel in der Schlussphase ansatzlos die Auffahrt auf die Achterbahn nahm. Joker Nikola Trujic mit einem technisch starken Volley-Aufsetzer entfachte den Glauben der Gastgeber aufs Neue (79.). Fünf Minuten später wechselte Hensel mit Jan Hochscheidt einen weiteren Stürmer ein - der das Erzgebirgsstadion mit seiner ersten Ballaktion zum Explodieren brachte: Der Routinier tanzte links im Strafraum zwei Kieler aus und knallte den Ball satt in die linke Ecke (84.).
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Getragen von Adrenalin und Atmosphäre stürmten zehn Sachsen jetzt sogar dem Sieg entgegen. Doch auch Kiel hatte noch einen Sturm-Joker im Ärmel: Kwasi Okyere Wriedt drückte einen von Alexander Mühling ins Zentrum gedroschenen Ball per Oberschenkel über die Linie und ließ die Störche schließlich doch noch jubeln (90.).
Die Holsteiner dürfen sich, weiterhin auf Platz zehn liegend, nun nach oben orientieren, während vom Pech verfolgte "Veilchen" auf dem vorletzten Rang das rettende Ufer aus den Augen zu verlieren drohen.