2. Bundesliga
Simon Terodde und Danny Latza haben am Samstag einem emotionalen Abschied beim Heimspiel des FC Schalke 04 erlebt.
Sowohl für den Torjäger Simon Terodde als auch den Ex-Kapitän Danny Latza war der Samstag ein emotionaler Heimspieltag.
Ein wenig nervös sei Terodde am Morgen schon gewesen. "Als wir im Bus zum Stadion gefahren sind, ist mir einiges durch den Kopf gegangen", beschreibt er rückblickend seine Gefühlslage vor seinem letzten Heimspiel gegen Hansa Rostock. "Als dann vor dem Spiel die Szenen auf dem Videowürfel gezeigt wurden und die Fans Sprechchöre angestimmt haben – das lässt einen nicht kalt, es war sehr emotional."
Dass der 36-Jährige, der am Donnerstag (9.5.) sein Karriereende nach der Saison angekündigt hatte, von seinem Ehrgeiz nichts verloren hat, zeigten seine abschließenden Worte bei der offiziellen Verabschiedung vor dem Spiel auf dem Rasen: "Was mir am Wichtigsten ist: Lasst uns nochmal gemeinsam drei Punkte holen!" Entsprechend glücklich war Terodde nach dem Schlusspfiff: "Für mich war es eine runde Sache mit einem Heimsieg. Die Momente am Ende vor der Kurve waren sensationell – ein guter Abschluss."
Dass er ein Teamplayer ist, zeigte Terodde insbesondere auch in den vergangenen Wochen. Zwar sei sein Entschluss, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen, bereits länger gereift. In erster Linie hätte er jedoch stets den mannschaftlichen Erfolg im Kopf gehabt: "Ich wollte unbedingt den Klassenerhalt schaffen. Da habe ich alles andere hintenangestellt. Für mich war auch nicht entscheidend, ob und wo auf dem Feld ich spiele. Wir haben uns in den letzten Wochen stabilisiert und sind nun seit sieben Spielen ohne Niederlage."
2021 war der Mittelstürmer zu den Knappen gewechselt und hatte als Torschützenkönig mit 30 Toren großen Anteil am Wiederaufstieg. Zur aktuellen Saison übernahm Terodde das Kapitänsamt. Seine drei Jahre bei Königsblau werde er immer in guter Erinnerung behalten: "Ich bin stolz, dass ich bei so einem Verein und als Kapitän die Karriere beenden darf. So habe ich mir das erträumt. Im Ruhrgebiet ticken die Uhren ein bisschen anders: Je schwieriger die Situation ist, desto mehr hält man zusammen. Das behalte ich im Herzen."
In der vorletzten Spielminute bekam der Aufstiegskapitän von 2022 noch einmal die Binde überreicht. Der gerade ausgewechselte Simon Terodde streifte Danny Latza bei dessen Einwechslung das Armband über. "Das war sehr besonders. Ich bin dem Trainer dankbar, dass er mir noch einmal die Chance gegeben hat, auf dem Platz zu stehen", beschreibt Latza den Moment kurz vor Ende seines letzten Heimspiels in der VELTINS-Arena gegen Hansa Rostock am Samstag (11.5.).
Mit seinem allerersten Heimspiel 2009 gegen den Karlsruher SC war für den gebürtigen Gelsenkirchener ein Traum in Erfüllung gegangen: "Als ich mit neun Jahren in den Verein gekommen bin, habe ich immer davon geträumt, einmal in diesem Stadion spielen zu dürfen. Dass sich dies erfüllt hat, macht mich sehr dankbar."
Nach seiner ersten Zeit bei den Knappen (1998 bis 2010) kam Latza 2021 zu den Königsblauen zurück und hatte einen großen Anteil daran, dass nach dem Abstieg ein erfolgreicher Neuaufbau gelang. Am Ende der Saison durfte der damalige Kapitän die Meisterschale zuerst in Empfang nehmen. "Es waren drei ereignisreiche Jahre mit vielen schönen Momenten und manchen Dellen. Ich bin für jeden Moment dankbar, denn sie alle haben uns zusammengeschweißt", sagt Latza, der einen Wunsch für die Zukunft hat: "Ich hoffe, dass die Gemeinschaft, die wir vor allem zuletzt in den schwierigen Phasen gezeigt haben, bestehen bleibt und sich noch weiter vertieft."
In den drei Jahren blieb der Mittelfeldspieler, dessen Kontrakt am 30. Juni endet, von Verletzungen und sportlichen Tiefs nicht verschont. "Ich kann die letzten drei Jahre gut reflektieren und weiß, dass ich nicht immer meine beste Leistung zeigen konnte", sagt Latza, "aber ich habe nie den Glauben an das Team verloren und bin stolz, dass ich am Samstag noch einmal für meinen Herzensverein auflaufen durfte. Ich werde die Zeit in guter Erinnerung behalten."
Dass der 34-Jährige vor dem Spiel gegen Hansa Rostock gemeinsam mit Simon Terodde verabschiedet wurde, sei für ihn sehr speziell gewesen. "Simon und ich haben einiges gemeinsam erlebt und kennen uns schon lange. Wir fühlen und leben den Fußball in einer ähnlichen Art und Weise. Gerade in den schwierigen Phasen haben wir uns viele Gedanken gemacht und hatten schlaflose Nächte. Es tat gut, jemanden wie Simon an seiner Seite zu haben, der auch die Erfahrung und das Feingefühl hat, mit so einer Situation umzugehen. Simon war immer ein wichtiger Ansprechpartner für mich."
Im Gegensatz zu Teamkollege Terodde, der sein Karriereende angekündigt hat, möchte sich Latza noch nicht festlegen, ob er seine Laufbahn fortsetzen wird. "Ich fahre jetzt erstmal zu meiner Familie und sortiere meine Gedanken. Ich lasse mir alles offen. Und dann werdet ihr von mir hören." Die Verbundenheit zum S04 und dessen Fans, die den Jungen aus der Knappenschmiede vor und nach dem Spiel mit lauten Sprechchören gefeiert haben, werde definitiv bestehen bleiben.
Quelle: FC Schalke 04