2. Bundesliga
Der FC Schalke 04 hat einen neuen Coach: Miron Muslic übernimmt das Zepter bei den Knappen. Der in Bosnien geborene Österreicher steht für höchst intensiven und leidenschaftlichen Fußball – und passt damit gut zu S04.
"Wir haben gerade dank unserer Leidenschaft und Einstellung ein neues Kapitel in der Geschichte unseres Vereins geschrieben. Aber wir müssen Mittwoch schon wieder liefern: eine gute Struktur, eine mit Intensität gefüllte Organisation auf dem Feld – und dazu noch viel Herz. Wenn wir das hinkriegen, dann können wir mit jedem Team auf dieser Welt mithalten."
In ruhigem Ton trug der Übungsleiter seine Rede den allesamt gespannt und fast schon andächtig lauschenden Spielern von Plymouth Argyle vor. Der Tabellenletzte der zweiten englischen Liga hatte in den Stunden zuvor den großen FC Liverpool niedergekämpft und aus dem FA-Cup geworfen. Doch vor der ausgelassenen Feiern war erst mal Ruhe angesagt – dieser Trainer hat seine Schützlinge im Griff.
Und dieser Coach hat von nun an das Sagen beim FC Schalke 04: Miron Muslic.
Den Abstieg des PAFC konnte Muslic, der im bosnischen Bihać geboren wurde und mit seinen Eltern während des Bürgerkriegs in den 1990ern nach Österreich floh, nicht mehr verhindern: 26 der insgesamt 46 Zähler holte Plymouth mit dem Österreicher – drei Punkte fehlten letztendlich zum rettenden Ufer.
Welch Potential im Trainer steckt, konnte er aber zuvor in Belgien beweisen: Im Oktober 2022 übernahm er Cercle Brügge auf dem vorletzten Platz – und führte das junge Team von dort noch auf Platz acht der Jupiler Pro League. Eine Saison später coachte er Brügge in die Conference League. 2024 waren Muslic sowie die beiden Deutschen Thorsten Fink und Alexander Blessin als Trainer des Jahres in Belgien nominiert.
Wie der 42 Jahre alte Trainer am liebsten spielen lässt, hat man in seiner Rede nach dem Sieg gegen Liverpool gehört: in einer guten Struktur, mit hoher Intensität – und schnellem Umschalten nach Ballgewinn.
Klingt nach aggressivem Pressing-Fußball, der zum Malocher-Club Schalke sowie der 2. Bundesliga passt. Bei Plymouth und Cercle hat Muslic regelmäßig auf junge Talente gesetzt und sie weiterentwickelt – auch das dürfte genau nach dem Geschmack des neuen Schalker Sportvorstandes Frank Baumann sein.
Der ruhige Muslic, als Stürmer einst beim SV Ried in der österreichischen Bundesliga aktiv, mag in Deutschland zwar ein unbeschriebenes Blatt sein – ihm ist aber durchaus zuzutrauen, ein erfolgreiches Kapitel in der Schalker Vereinsgeschichte zu schreiben.
Und wer weiß: Vielleicht führt er die Knappen zurück nach oben in die Bundesliga – und eines Tages zu einem Erfolg gegen ein Kaliber wie Liverpool.