2. Bundesliga
Der Hamburger SV hat den FC St. Pauli in einem über die gesamte Spieldauer unterhaltsamen Stadtderby mit 4:3 (1:1) bezwungen und einen wichtigen Schritt in Richtung Aufstieg gemacht. Für die Rothosen trafen Jonas David (44.), Bakery Jatta (48.), Moritz Heyer (52.) und Jakov Medic per Eigentor (78.). Bei den Gästen netzten Manolis Saliakis (36.), Elias Saad (71.) und Jackson Irvine (79.).
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Beim Hamburger SV hatten sich Verteidiger Moritz Heyer und Sechser Jonas Meffert rechtzeitig zum 109. Stadtderby fit gemeldet. Zudem stand Jean-Luc Dompe erstmals seit dem 25. Spieltag wieder in der Startformation. Noah Katterbach, Laszlo Benes und Anssi Suhonen nahmen dafür zunächst auf der Bank Platz. Der FC St. Pauli konnte auf die Dienste von Eric Smith zurückgreifen, der zuvor zweimal aussetzen musste. Er spielte für Adam Dzwigala (Bank). Außerdem begann Afeez Aremu (erster Startelf-Einsatz unter Cheftrainer Fabian Hürzeler) für Connor Metcalfe (Bank) in die Startelf.
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Von Minute eins sahen die 57.000 Zuschauer im Volksparkstadion und vor dem Fernseher eine äußerst unterhaltsame Partie. Die erste richtig gute Szene ging auf das Konto der "Kiezkicker": Oladapo Afolayan stellte Muheim auf den falschen Fuß und zog nach innen, um mit links aus rund elf Metern abzuschließen. HSV-Kapitän Sebastian Schonlau bekam noch seinen Fuß dazwischen und fälschte ans Außennetz ab (12.). Auf der Gegenseite schoss Sonny Kittel nach einem Pass in den Lauf von Ludovit Reis aus spitzem Winkel knapp links neben den Pfosten (16.). Zwei Minuten später jubelte St. Pauli nur für einen kurzen Moment, nachdem Afolayan eingeschossen hatte. Schiedsrichter Sven Jablonski pfiff den Treffer sogleich zurück, weil der Flügelspieler zuvor Muheim mit einem Wischer im Gesicht zu Fall brachte (18.).
Der FC St. Pauli wirkte im weiteren Verlauf des ersten Abschnitts einen Tick gefährlicher. Ein Befreiungsschlag von Heyer landete im Zentrum bei Afolayan, der sofort Lukas Daschner mit einem vertikalen Zuspiel in Szene setzte. Der Blondschopf spielte daraufhin dem freien Manolis Saliakas rechts in den Lauf. Der Grieche konnte aus spitzem Winkel ins kurze Eck einnetzen, weil Schonlau mit der Grätsche zu spät kam und HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes den ersten Pfosten nicht zumachte (1:0, 36.). Unmittelbar vor der Pause glich der HSV durch ein Traumtor von Jonas David aus - ein psychologisch goldwerter Treffer für das Team von Tim Walter. Der Innenverteidiger schweißte einen Ball aus 20 Metern Torentfernung rechts oben ins Netz (1:1, 44.). Erster Treffer von David im 48. Spiel in der 2. Bundesliga.
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In Durchgang zwei mussten die "Rothosen" nicht lange auf den nächsten Torjubel warten: Eine Halbfeldflanke von Schonlau rauschte an allen vorbei zu Bakery Jatta, der rechts im Fünfer den Fuß hinhielt und oben links einschoss (48.). Wie in der Vorsaison drehte der Gambier das Spiel im Volkspark zum 2:1. Nur vier Minuten später erhöhte Heyer, der nach einem Kopfball von Robert Glatzel den Nachschuss links unten im Kasten unterbrachte (3:1, 52.). Drittes Saisontor für den rechten Verteidiger.
Die "Kiezkicker" steckten allerdings keineswegs auf. Sie versuchten die defensiv nach wie vor verwundbaren Hausherren vor Probleme zu stellen: Leart Paqarada chipte das Spielgerät hinter die ungeordnete, letzte Kette des HSV und schickte so den eingewechselten Elias Saad auf die Reise. Der Linksaußen tauchte frei vor Heuer Fernandes auf und vollstreckte unten links (2:3, 71.). Nur vier Zeigerumdrehungen danach verpasste Smith das 3:3 per Direktabnahme - die Führung der "Rothosen" geriet ins Wanken (75.)!
Doch drei Minuten später wurden die Hoffnungen der "Boys in Brown" für einen Moment wieder zunichtegemacht, weil Jakov Medic eine Kittel-Hereingabe per Grätsche im eigenen Tor versenkte (4:2, 78.). St. Pauli zeigte sich aber auch diesmal unbeeindruckt: Im direkten Gegenzug köpfte Jackson Irvine eine Ecke von Marcel Hartel in den Kasten (3:4, 79.). Das sechste Kopfballtor für den Australier in dieser Saison.
Vier Treffer sollten dem Hamburger SV in diesem spektakulären und torreichsten Stadtderby seit 22 Jahren allerdings reichen, um den 17. Saisonsieg und den zwischenzeitlichen Sprung auf den direkten Aufstiegsplatz zwei zu realisieren. Der FC St. Pauli muss derweil einen herben Rückschlag im Rennen um den Aufstieg hinnehmen, steht jetzt neun Punkte hinter dem Stadtrivalen.