2. Bundesliga
Am 23. Spieltag der 2. Bundesliga treffen der Hamburger SV und der FC St. Pauli im Hamburger Derby aufeinander. Für die Teams läuft es sehr unterschiedlich: Während der langjährige Bundesligist eifrig an der Rückkehr bastelt, befindet sich der Kiez-Club im Kampf um den Klassenerhalt.
Aus Dieter Hecking spricht Erfahrung. Der Trainer des Hamburger SV weiß, dass er seine Mannschaft vor dem Derby gegen den FC St. Pauli nicht zusätzlich motivieren muss, auch wenn die Hanseaten als Aufstiegskandidat Favorit sind. Die Motivation bringt ein derart prestigeträchtiges Duell einfach mit sich. "Ein Derby ist immer ein Derby", sagt der 55 Jahre alte Fußball-Lehrer vor dem Spiel im Volksparkstadion am Samstag (13 Uhr).
Viktor Gyökeres ist erst 21 Jahre alt, er hat lediglich ein Aufeinandertreffen der beiden Hamburger Clubs miterlebt - von der Bank aus. "Da habe ich gemerkt, welche Bedeutung die Partie vor allem für die Fans hat", sagt der Schwede, der aktuell vom Premier-League-Verein Brighton an St. Pauli ausgeliehen ist. Die Atmosphäre hat den Mittelstürmer beeindruckt, doch für ihn und den Kiez-Club steht selbstverständlich das Sportliche im Mittelpunkt. "Das wird ein hartes Spiel für uns. Aber wir sind in einer guten Verfassung, können dort etwas reißen. Die Stimmung ist gut, alle sind fokussiert."
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Gyökeres hat, obwohl er keine Minute gespielt hat, beste Erinnerungen an sein erstes Hamburger Derby – damals gewann der FC St. Pauli mit 2:0. Seitdem haben sich beide Mannschaften höchst unterschiedlich entwickelt. Der HSV steht auf Platz und damit auf einem direkten Aufstiegsplatz. Der langjährige Bundesligist will endlich die Rückkehr schaffen. St. Pauli hingegen hat lediglich zwei Punkte Vorsprung auf Karlsruhe (16., 21 Punkte) und Wehen Wiesbaden (17., 21). Auch deshalb sagt Torhüter Robin Himmelmann: "Unabhängig vom Gegner sind wir langsam in einer Position, in der wir punkten sollten. In so einem Derby ist es noch einmal ein besonderer Ansporn, das Spiel für sich zu entscheiden."
Gleichwohl weiß der 31-Jährige, dass der HSV ein Top-Team ist und zuhause bisher nur ein Spiel verloren hat. In dieser Saison hat sich, so Himmelmann, im Vergleich zur vorherigen offenbar etwas verändert: "In den vergangenen Wochen konnte man feststellen, dass sie sehr eingespielt sind. Da waren viele Abläufe selbstverständlich. Sie spielen bisher über weite Strecken stabiler als in der vergangenen Saison. Sie haben viele Spieler dabei, die die 2. Bundesliga gut kennen und da in den vergangenen Jahren gute Leistungen gezeigt haben."
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Was aber in erster Linie für den Hamburger SV spricht, ist die Bilanz ihres Trainers gegen Gäste-Coach Jos Luhukay. 16 Mal traf Dieter Hecking auf den Niederländer, zehn Mal war er Sieger und damit so oft wie gegen keinen anderen seiner Kollegen. Umgekehrt hat Luhukay in seiner Karriere gegen keinen anderen Trainer so oft verloren wie gegen Hecking. Und dennoch ist der Respekt beim HSV-Coach groß: "Jos ist für mich ein absoluter Fachmann, der mit seiner eigenen Art auch mal aneckt, aber ich finde, er ist immer klar. Man weiß immer, was man von ihm kriegt. Ich schätze ihn sehr, weil es eben ganz wenige gibt, die so geradeaus sind wie er."
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Hecking weiß auch, dass Luhukay seine Elf ein weiteres Mal zum Derbysieg führen will. Schließlich gebietet das allein die tabellarische Situation: "St. Pauli hat Druck. Sie wollen sich von unten lösen." Torhüter Robin Himmelmann gibt sich vor dem Derby zuversichtlich: "Wir haben es in den vergangenen Jahren immer gemeinsam geschafft, uns da rauszuziehen. Wir haben jedes Mal, wenn es darauf ankam, eine sehr geschlossene Leistung gezeigt."
Dominik Hamers