2. Bundesliga

2020-02-24T08:00:00Z

Derby in Hamburg: St. Pauli feiert, HSV gefrustet

Henk Veerman und seine Kollegen jubeln im Stadion des Erzrivalen HSV
Henk Veerman und seine Kollegen jubeln im Stadion des Erzrivalen HSV

Der FC St. Pauli ist Stadtmeister - mal wieder. Zum zweiten Mal in der laufenden Saison konnten die Kiezkicker den großen Rivalen Hamburger SV besiegen. Während die Freue bei St. Pauli groß ist, schiebt der HSV Frust.

Dieter Hecking bekämpfte den Derbyfrust mit einer Extraportion Junkfood. Chips, Cola, Schokolade und Weingummi habe er sich nach der schmerzlichen und historischen 0:2 (0:2)-Schmach gegen den FC St. Pauli gegönnt, berichtete der Trainer des Hamburger SV am Sonntag: "Und das alles in einer Dreiviertelstunde."

Doch auch der viele Zucker vertrieb die Niedergeschlagenheit nicht, heftiger hätte der Stimmungsdämpfer im Aufstiegsrennen für den HSV nicht ausfallen können. "Ein, zwei Tage muss jeder Einzelne seinen Seelenfrieden mit sich wieder finden", sagte Hecking zum Gemütszustand seiner Mannschaft nach dem 103. Stadtderby.

St. Pauli hat die Nase vorn, auch in diesem Duell zwischen Timo Letschert und Dimitrios Diamantakos

Zweimal in einer Saison hatte der HSV zuletzt 1953/54 - damals in der Oberliga Nord - gegen den ungeliebten Nachbarn verloren, der sein Glück kaum fassen konnte. "Ich muss mich erstmal sammeln", sagte Präsident Oke Göttlich, der zuvor auf der Tribüne einige Freudentränen vergossen hatte. Ausgerechnet im "Wohnzimmer" des Erzrivalen gelang den zuletzt in immer größere Abstiegsgefahr geratenen Braun-Weißen der erste Auswärtssieg seit knapp einem Jahr. "Einfach nur geil, dass wir hier unsere Misere beendet haben. Was will man mehr", jubelte St. Pauli-Kapitän Daniel Buballa.

Dieter Hecking nahm seine Spieler nachher in Schutz. "Ich nehme die Niederlage auf meine Kappe", sagte der 55-Jährige: "Wir haben versucht von außen Einfluss zu nehmen, haben gewechselt, leider hat es alles nicht gepasst." Da sei auch für ihn ein "gebrauchter Tag, da nehme ich meine Jungs dann auch mal außen vor." Die "Rothosen" fielen durch den schweren Rückschlag auf Rang drei zurück, sowohl Arminia Bielefeld als auch der VfB Stuttgart feierten Siege.

Dabei sah in den ersten 20 Minuten alles nach einem Favoritensieg aus. Der HSV, der das Hinspiel schon überraschend mit 0:2 verloren hatte, traf Pfosten und Latte. Aber mit den Treffern nach feinen Einzelleistungen von Henk Veerman (20.) und Matt Penney (29.) war der Stecker beim Gastgeber vor 57.000 Zuschauern gezogen.

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Sportdirektor Jonas Boldt rechnet nicht damit, dass die Niederlage dem HSV einen Knacks geben wird. "Wir haben schon mehrere Situationen in der Saison gehabt, in den viele darauf gewartet, das wir jetzt einbrechen. Wir werden eine Reaktion zeigen." Die erwartet auch Hecking am kommenden Samstag in Aue: "Die Häme und den Spott werden wir annehmen und dann unser Ziel verfolgen. Und der heißt Aufstieg."

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