2. Bundesliga

2024-02-27T19:00:00Z

Prinzipien umgesetzt: HSV siegt in Spiel 1 unter Baumgart

Intensität auf und neben dem Rasen: Der HSV in Spiel 1 mit Steffen Baumgart
Intensität auf und neben dem Rasen: Der HSV in Spiel 1 mit Steffen Baumgart

Der Hamburger SV hat das erste Spiel unter seinem neuen Cheftrainer Steffen Baumgart am 23. Spieltag mit 1:0 gegen die SV Elversberg 07 gewonnen. Der knappe, aber verdiente Heimerfolg war ein hartes Stück Arbeit für die "Rothosen", die nach zuvor drei sieglosen Spielen wieder in die Erfolgsspur zurückkehrten. Auch, wenn noch nicht alle Rädchen ineinander greifen, konnte Baumgart seine Schützlinge einen Schritt näher an das große Ziel "Aufstieg" pushen.

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Intensität war das Stichwort, das nach dem 1:0-Heimsieg gegen Elversberg beim Hamburger SV öfter in den Mund genommen wurde. "Für mich war es wichtig, dass die Jungs bis zum Ende in höchster Intensität gespielt haben und immer wieder raufgegangen sind", erklärte Steffen Baumgart nach dem Debüt bei seinem Lieblingsverein aus Kindheitstagen. 

Der neue Trainer lebte es vor, die Spieler leisteten in gleicher Grundordnung (4-3-3) wie beim 2:2 in Rostock Folge. "Wir hatten erst eine Woche gemeinsam und trotzdem hat man von der Energie und Intensität Steffens Handschrift gesehen", sagte Kapitän Sebastian Schonlau, der seinen Vorgesetzten noch aus Paderborner Zeiten kennt. Ludovit Reis blies nahezu ins gleiche Horn: "Wir hatten viel Energie und Intensität im Spiel, besonders beim Anpressen." 

"Einige Male in Gefahr geraten"

Ziel war es laut Baumgart, die Elversberger im Aufbau zu Fehlern zu zwingen und sich so Chancen herauszuarbeiten. Bereits nach fünf Minuten führte das aggressive Pressing der Hanseaten beinahe zur Führung: Arne Sicker spielte unter Druck einen riskanten Pass, Jonas Meffert fing diesen ab und gab schnell und direkt in die Spitze zu Robert Glatzel, der wiederum zu Ransford-Yeboah Königsdörffer durchsteckte. Aus neun Metern hätte der Deutsch-Ghanaer halblinks das 1:0 besorgen müssen, scheiterte aber an SVE-Keeper Nicolas Kristof.

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Kurz vor dem Seitenwechsel konnte sich der HSV bei Matheo Raab, der Daniel Heuer Fernandes aus dem Kasten verdrängte, bedanken, dass er den Volleyschuss von Semih Şahin aus dem Eck gekratzt hatte. Die Hamburger taten sich gegen den Aufsteiger, bei dem das Hinspiel 1:2 verloren gegangen war, schwer. "Sie haben eine sehr gute Struktur und immer wieder gute Umschaltmomente, da sind wir in der ersten Halbzeit einige Male in Gefahr geraten und hätten auch durchaus hinten liegen können", zollte Baumgart dem Team von Horst Steffen Respekt. 

Befreiendes Gefühl: Ransford-Yeboah Königsdörffer bejubelt sein Siegtor nach mehreren Monaten ohne eigenen Treffer

Königsdörffers erstes Saisontor erlöst den HSV

Wenige Minuten nach Wiederbeginn überrumpelten die Gastgeber die Gäste mit einem zielstrebigen Angriff durch die Mitte. Robert Glatzel erkannte den Freiraum, sprintete bis ins letzte Drittel und spielte erneut Königsdörffer in den Lauf. Aus ähnlicher Position wie bei der vergebenen Großchance aus der Anfangsphase machte es der 22-Jährige diesmal besser und hämmerte den Ball mit seinem schwächeren, linken Fuß unter die Latte.

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"Für mich persönlich war das ein sehr wichtiges Tor. Ich hätte noch mehr Treffer erzielen können, dann ist der gefühlt schwerste Abschluss reingangen", erzählte Königsdörffer nach seinem ersten Tor nach zuvor 27 torlosen Zweitliga-Einsätzen. "Der Abschluss von "Ransi" war super. Wir freuen uns sehr für ihn, er hatte bisher keine leichte Saison. Das goldene Tor zum Sieg wird ihm guttun", lobte Vorlagengeber Glätzel. 

Mit neuer Schiebermütze und passendem T-Shirt mit dem Schriftzug "Moin": Steffen Baumgart coacht gewohnt agil bei seinem Debüt als HSV-Cheftrainer

Zweikampfstarke Hamburger

Hamburg hatte Elversberg in Durchgang zwei lange Zeit im Griff, legte die geforderte Intensität auch bei den Zweikämpfen an den Tag: Von 241 bestrittenen Zweikämpfen gewannen die Hanseaten 130, sprich 53,9 Prozent. 54,5 Prozent der Luftzweikämpfe gingen zudem an die Hausherren. "Diese hohe Intensität haben wir 90 Minuten durchgehalten, auch wenn man dadurch am Ende gemerkt hat, dass die Luft etwas ausgegangen ist", resümierte Baumgart.

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Weil unter anderem Königsdörffer den Sack nicht zumachte, witterte die SVE in der Schlussphase noch mal Morgenluft: Nach einer Ecke kam Hugo Vandermersch an der Fünfmeterraumgrenze zum Kopfball, doch Raab verhinderte mit einem Super-Reflex den späten Ausgleich, der jedoch womöglich wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen worden wäre. "Umso glücklicher sind wir, dass wir dieses 1:0 über die Zeit bringen konnten, auch wenn wir kurz vor dem Ende noch einmal das nötige Quäntchen Glück hatten", freute sich Baumgart über den insgesamt verdienten, zwölften Saisondreier (16:12 Torschüsse, 1,7 zu 1,2 xGoals). 

Baumgart sieht Luft nach oben

Der HSV brachte die von Baumgart gewünschten Prinzipien auf den Rasen: Aggressivität gegen den Ball, entschlossenes Anlaufverhalten und nach Ballgewinn ein schnörkelloses Vorgehen auf dem Weg zur Torerzielung. "Wir haben als Mannschaft super verteidigt und gepresst. Wir haben ein echte Einheit gebildet", zeigte sich Matchwinner Königsdörffer stolz. 

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Hamburg hat sich den Heimsieg mit einer "kompakten und mannschaftlichen Leistung erarbeitet", wie Baumgart meinte, der aber noch viel Arbeit vor sich sieht: "Ich bin aber insgesamt mit unserer Leistung nicht so ganz zufrieden, weil mir bei jedem einzelnen Spieler doch noch das eine oder andere gefehlt hat." 

HSV nimmt Kiel ins Visier

In der heißen Phase der Saison hat der HSV einen ersten Schritt unter Baumgart getan, um den Aufstieg im sechsten Anlauf endlich über die Bühne zu bringen. Nach zweieinhalb Jahren, in denen die Rothosen das Spielsystem von Vorgänger Tim Walter gewohnt waren, "brauchen wir natürlich noch etwas Zeit, um die Spielidee von Steffen Baumgart mehr und mehr zu verinnerlichen", kommentierte Schonlau.

>>> Die Tabelle der 2. Bundesliga

Mit dem ersten Dreier unter Baumgart konnten die Hanseaten (41 Punkte) den Abstand zu Kiel (42) auf einen Punkt verkürzen. Vier Zähler Vorsprung sind es auf den Tabellenvierten Greuther Fürth. Aktuell sieht es nach einem Zweikampf um den zweiten, direkten Aufstiegsplatz aus. Stadt-Rivale und Tabellenführer St. Pauli scheint mit 48 Zählern davonzulaufen. Eine Relegation gegen beispielsweise Ex-Verein Köln wollen Baumgart und seine Mannen tunlichst vermeiden.

Damit es auf direktem Wege in die Bundesliga hochgeht, wird der HSV die baumgart'sche Intensität bis zum 34. Spieltag hochhalten müssen. Weiter geht es erst mal am 24. Spieltag mit dem Heimspiel gegen Schlusslicht Osnabrück, mit dem die Hamburger nach dem Hinspiel (1:2) ebenfalls noch eine Rechnung offen haben.

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