2. Bundesliga
Kein Sieger im Niedersachsen-Derby: Hannover 96 und Eintracht Braunschweig haben sich in einer zweikampfbetonten und erst in der zweiten Halbzeit attraktiven Partie 1:1 (0:0) getrennt. Für die "Blau-Gelben" besorgte Anthony Ujah den zwischenzeitlichen Führungstreffer (69.), den der frühere Braunschweiger Havard Nielsen aber wenig später egalisierte (77.).
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In seinem ersten Niedersachsen-Derby als Cheftrainer von Hannover 96 beließ es Stefan Leitl zum vierten Mal in Folge bei derselben Startelf, die eine Woche zuvor den vierten Saisonsieg in Serie beim 1:0 in Rostock einfuhr. BTSV-Chefcoach Michael Schiele tat es seinem Trainerkollegen gleich - es startete die Elf, die am 7. Spieltag mit dem 4:2 gegen Nürnberg den ersten Saisonsieg eintütete. Die letzten drei Aufeinandertreffen entschieden die "96er" für sich - zuletzt siegte Hannover im Februar 2021 mit 2:1 -, seit vier Spielen sind sie gegen die Eintracht ungeschlagen. Dementsprechend heiß waren die Gäste, in der 177. Ausgabe wieder einen Derbysieg einzufahren. "Das Derby ist wie ein Pokalspiel, es ist viel möglich. Wir wissen um die Bedeutung", sagte Schiele bei der Spieltags-PK.
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Coronabedingt hatte das Traditionsduell fünf Jahre lang nicht vor ausverkauftem Haus stattgefunden. Sicherheitsbedingt waren dieses Mal "nur" 42.000 Zuschauer in der Heinz von Heiden Arena zugelassen, die verfügbaren Kontingente wurden logischerweise ausgeschöpft. Den verheißungsvollen Ankündigungen wurde zumindest der erste Abschnitt jedoch weitestgehend nicht gerecht. Viele Zweikämpfe - die Mehrzahl gewann der BTSV - und einige Ballverluste kennzeichneten die Halbzeit. Es dauerte rund eine Viertelstunde bis zur ersten Torchance. Diese hatten die Blau-Gelben durch Immanuel Pherai, der den Ball mit der Brust mitnahm und aus der Luft abzog. Die Kugel flog einen Meter am Tor vorbei (14.).
Erstmals für 96, das mehr Ballbesitz aufwies, wurde Nicolo Tresoldi gefährlich. Der Italiener tauchte nach einem Pass in die Tiefe von Fabian Kunze halblinks frei vor Jasmin Fejzic auf und schoss mit links haarscharf rechts am Pfosten vorbei (22.). Es verstrichen weitere 15-20 Minuten ohne nennenswerte Torchancen, ehe Jan-Hendrik Marx per Freistoß eine Möglichkeit für die Gäste verbuchte. Hannovers Schlussmann Ron-Robert Zieler hatte jedoch keine Mühe (39.).
In der vierminütigen Nachspielzeit dann noch mal Unruhe im BTSV-Fünfer: Phil Neumann hielt eine Freistoß-Flanke gerade noch so im Spiel und bediente per Bogenlampe Havard Nielsen, der am Fünfmeterraum hochstieg und per Kopf Fejzic zu einer Glanzparade zwang. Der Gäste-Keeper lenkte das Leder an die Latte (45.+4)!
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Braunschweig kehrte hochmotiviert aus den Katakomben zurück auf den Rasen, wo es erst durch Robin Krauße per Kopf (50.), anschließend mit Anthony Ujah, der den Ball im Fallen nicht traf, sowie dem darauffolgenden Versuch von Anton Donkor, mehr Gefahr ausstrahlte (52.). In der 64. Minute hatte der frühere BTSV-Akteur Nielsen für 96 die nächste Gelegenheit, scheiterte aber nach der perfekt getimten Weiterleitung von Derrick Köhn am sich großmachenden Fejzic (64.).
Ab diesem Zeitpunkt nahm das Spiel so richtig Fahrt auf: Nachdem ein Eckball von Pherai direkt an die Latte klatschte (68.), folgte die Führung für die Blau-Gelben! Bei einer weiteren Ecke von rechts spielte Pherai noch mal um den Strafraum herum zum eingewechselten Danilo Wiebe, der die Kugel vor den zweiten Pfosten hob. Dort stieg Ujah unmittelbar im Rücken von Nielsen höher und nickte das Leder links unten ins Tor (1:0, 69.)! Nahezu postwendend hätte der Norweger sein missglücktes Abwehrverhalten beim Gegentreffer wieder gutgemacht, wenn er nach einer starken Einzelaktion von Sei Muroya nicht den linken Pfosten per Kopf getroffen hätte (71.).
In der 78. Minute sollte es der Stürmer besser machen: Der ebenfalls eingewechselte Cedric Teuchert brachte einen Ball gerade noch aus dem Spielfeld auf den ersten Pfosten, wo Nielsen schneller als Nathan de Medina war und aus der Luft oben rechts ins Netz einschoss - 1:1! Es war sein viertes Tor im achten Spiel - und wie im letzten Heimspiel gegen Fürth gelang ihm wieder ein wichtiger Treffer gegen einen Ex-Verein. Im weiteren Verlauf gelang keinem Team mehr Entscheidendes im gegnerischen Sechzehner, es blieb beim 1:1 im Niedersachsen-Derby. Die Gäste verdienen sich den Punkt, weil sie mehr Torschüsse abgaben und mehr Zweikämpfe gewannen. Hannover kam nach dem Rückstand aber stark zurück, bleibt somit im fünften Spiel ungeschlagen.