Sieben Teams können Herbstmeister werden!

Was für eine völlig verrückte Saison in der 2. Bundesliga! Nie zuvor war das Feld an der Tabellenspitze nach 16 Spieltagen so eng beieinander. Den aktuellen Tabellenführer, die SV Elversberg, trennen nur vier Punkte vom Zehnten (!) SV Darmstadt 98.

Vor dem letzten Hinrunden-Spieltag haben theoretisch noch sieben Mannschaften die Möglichkeit, die Weihnachtstage als Spitzenreiter zu verbringen. Die besten Aussichten haben Elversberg, der 1. FC Köln und der SC Paderborn 07, denn diese drei Vereine liegen derzeit punktgleich mit jeweils 28 Zählern auf den Plätzen eins bis drei. Erstmals überhaupt im Drei-Punkte-Zeitalter sind die drei Top-Teams der Tabelle nach 16 Spieltagen punktgleich. Dass zwischen Platz eins und sieben zu diesem Zeitpunkt der Saison nur zwei Punkte liegen, ist ebenfalls ein Novum.

>>> Diese Liga ist nichts für schwache Nerven!

Der Hamburger SV und der 1. FC Magdeburg liegen zwar nur drei Punkte hinter der Tabellenspitze, doch der Zug zur Herbstmeisterschaft ist für sie trotzdem abgefahren. Da Kaiserslautern und Köln sowie Paderborn und Karlsruhe am Wochenende direkt aufeinandertreffen, kommen zwei dieser Teams nach dem Wochenende sicher auf mindestens 29 Punkte.

Aber will man überhaupt Herbstmeister werden? Die Geschichte zeigt, dass das vielleicht gar kein so erstrebenswerter Titel ist. Während in der Bundesliga in 42 der bisherigen 61 Spielzeiten (69 Prozent) der Hinrunden-Meister am Ende auch Deutscher Meister wurde, stellt sich die Sachlage in der 2. Bundesliga etwas anders dar.

>>> Strafraum, Feld und Fußball: Alle Infos zum Thema Spielbetrieb

Von den bisherigen 42 Hinrunden-Meistern in der eingleisigen 2. Bundesliga waren nur 17 auch am Ende der Saison noch Tabellenführer. Das entspricht einem Anteil von gerade einmal 40 Prozent. Deutlich besser stehen derweil die Aufstiegschancen des Teams, das sich nach 17 Spieltagen auf Platz 1 befindet. Immerhin in 30 Fällen schafften die Hinrunden-Meister auch den Sprung in die Bundesliga, also in 71 Prozent der Fälle.

In der jüngeren Vergangenheit war die Herbstmeisterschaft eher Fluch als Segen. In den letzten acht Spielzeiten schafften nur drei der jeweiligen Herbstmeister am Ende auch den Sprung in die Bundesliga – also nicht einmal die Hälfte. Nur Arminia Bielefeld wurde in diesem Zeitraum 2019/20 sowohl Herbstmeister als auch Meister der 2. Bundesliga.

Unter anderem rutschte der Hamburger SV in den vergangenen acht Jahren zweimal von der Tabellenspitze in der Rückrunde noch auf Platz 4. Ähnlich kurios: Holstein Kiel verpasste als Herbstmeister 2017/18 (in der Relegation gegen Wolfsburg) und der FC St. Pauli als Herbstmeister 2021/22 (trotz sieben Punkten Vorsprung auf Rang vier zu Saisonhalbzeit) jeweils den Aufstieg, 2023/24 stiegen dann beide Teams gemeinsam auf.