2. Bundesliga
Zum Saisonstart herrschte Tristesse in Köln. Eine Hinrunde geht geht der FC als Favorit ins Aufstiegsrennen.
Zum siebten Mal aus der Bundesliga abgestiegen. Transfersperre. Und zum Auftakt ins Abenteuer 2. Bundesliga eine ernüchternde Heimniederlage beim Gradmesser gegen den HSV. Auch, wer nicht anfällig für die typisch kölschen Gefühlsextreme ist, musste dem "Effzeh" zum Saisonstart ungünstige Vorzeichen bescheinigen. Der Kölner an sich weiß aber auch, wie schnell überm Dom nach trübstem Grau wieder eitel Sonnenschein herrschen kann - und darf sich vor Beginn der zweiten Saisonhälfte berechtigte Hoffnungen auf die nun doch gar nicht so unmöglich erscheinende direkte Bundesliga-Rückkehr machen: Als Herbstmeister startet der 1. FC Köln als Favorit ins Aufstiegsrennen.
>>> Die Rekorde der 2. Bundesliga
So eng es in der unberechenbaren 2. Bundesliga zugeht (fünf Punkte zwischen Platz eins und neun), so widerspruchsfrei stehen die Kölner auf Tabellenplatz eins: Der FC ist seit sieben Spielen ungeschlagen, gewann sechs davon, fünf Mal mit 1:0. "Diese 1:0-Siege kamen zustande, weil wir hinten sehr stabil standen", erklärt Jan Thielmann die neue Kölner Idee. Gerhard Strubers zunächst offensive Anlage ließ es an beiden Enden des Platzes rappeln. Der Trainer stellte auf Dreierkette um, verordnete Stabilität statt Spektakel. Thielmann: "Am Ende geht es ums Gewinnen, egal ob 5:0 oder 1:0."
Dass Köln bislang dennoch üppig und in jedem Spiel mindestens einmal traf, lag vor allem an Top-Torschütze Tim Lemperle (acht Tore). Der umworbene Senkrechtstarter dürfte im Sommer schwer zu halten sein, da er dann ablösefrei ist. Ein Winterabgang aber steht laut Struber "Null-Komma-Josef zur Diskussion." Zusammen mit Damion Downs, der auch schon sieben Mal traf, soll Lemperle den FC in die Bundesliga schießen.
>>> Vorsicht FC! Die Gefahr der Herbstmeisterschaft
Seit dem 1. Januar sind Transfers im Geißbockheim auch auf der Seite der Verpflichtungen wieder ein Thema. Der erste Neuzugang nach zwei Perioden Transfersperre heißt Jusuf Gazibegović. Der Bosnier, der mit Sturm Graz diese Saison Champions League spielte, ist für die rechte Abwehrseite vorgesehen. Dort machte Thielmann seine Sache als Abwehr-Aushilfe zwar ordentlich, will und darf künftig aber wieder verstärkt auf seiner gelernten Position auf dem rechten Flügel spielen.
Weitere Neuverpflichtungen werden erwartet, mit den leihweisen Abgaben von Sargis Adamyan, Florian Dietz und Elias Bakatukanda wurde bereits Platz im Kader geschaffen. Die allgemeine Geschäftigkeit erweckt nicht den Eindruck, als würde man sich in Köln auf dem Platz an der Sonne ausruhen. Die Trendwende nach dem Abstieg ist gelungen, vor dem Samstagabend-Kracher beim HSV (ab 20:30 Uhr im Liveticker) herrscht wieder unverhohlener Optimismus. So schnell geht es mitunter in der Domstadt.