2. Bundesliga
Nach dem Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Bundesliga weiß der SSV Ulm auch im Fußball-Unterhaus häufig zu überzeugen, sichert sich aber nur allzu selten die Punkte und muss nach einem Jahr schon wieder runter.
Das erhoffte Saisonfinale um den Klassenerhalt daheim im eigenen Stadion gegen den SC Preußen Münster, es findet in dieser Form nicht mehr statt. Nach einer krachenden 1:6-Pleite beim damit aufgestiegenen Hamburger SV steht der SSV Ulm 1846 bereits nach dem 33. Spieltag als zweiter Absteiger fest und muss nach nur einer Spielzeit den bitteren Gang zurück in die 3. Liga antreten.
"Es tut unfassbar weh", sagte Ulms Routinier Johannes Reichert nach dem Spiel und wirkte dabei mindestens angeschlagen. "Ich liebe diesen Verein, es hätte meiner Meinung nicht unbedingt sein müssen. Aber der SSV Ulm wird niemals untergehen, dafür werde ich schon sorgen", versprach der 33-Jährige und erinnerte noch einmal daran, wo die "Spatzen" herkommen. "Wir werden erst das dritte Jahr Profifußball nach langer Zeit spielen, das darf man nicht vergessen."
Nach dem Durchmarsch aus der Regionalliga in die 2. Bundesliga war der SSV als klarer Außenseiter in die Spielzeit gestartet, wusste aber häufig zu imponieren und es den Gegnern schwer zu machen. Doch bereits der erste Spieltag stand sinnbildlich dafür, wie die Saison letztlich verlaufen sollte.
Gegen den 1. FC Kaiserslautern lagen die "Spatzen" bis kurz vor Schluss mit 1:0 vorne und verloren durch zwei späte Gegentreffer doch noch mit 1:2. Insgesamt 28 Punkte verspielten die Ulmer nach Führung an diesen 33 Spieltagen, schnupperten also nur allzu häufig an weiteren Zählern, die im Abstiegskampf Gold wert gewesen wären und standen letztlich zu oft mit leeren Händen da.
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So auch beim HSV, bei dem Tom Gaal zunächst noch für das 1:0 gesorgt hatte (7.) und Semir Telalović per Elfmeter die Chance auf das zwischenzeitliche 2:1 vergab (36.). "Wir haben super 35, 40 Minuten gespielt. Den Jungs ist überhaupt nichts vorzuwerfen", sagte Robert Lechleiter, der erst nach dem 25. Spieltag und der Entlassung von Aufstiegstrainer Thomas Wörle vom U19- zum Profitrainer der Ulmer aufgestiegen war.
Ob es für Lechleiter nun beim SSV weitergeht steht noch in den Sternen, die "Spatzen" wollen aber auch in Zukunft weiterhin eine wieder größere Rolle im deutschen Profifußball spielen, wie Geschäftsführer Markus Thiele bereits in der Vorwoche erklärte. So sei alles angerichtet, dass "sich der Verein stabil weiter entwickeln kann" – trotz Abstieg.
Stattfinden muss diese Entwicklung nun erst einmal wieder in der 3. Liga, doch die neu entfachte Euphorie in der Stadt und die über die Saison gezeigte Geschlossenheit im Verein lassen darauf hoffen, dass es nicht die letzte Sichtung der "Spatzen" in der 2. Bundesliga gewesen sein muss.