2. Bundesliga
Im oberen Tabellendrittel der 2. Bundesliga tummeln sich gleich vier Mannschaften, die dort in dieser geballten Form vor der Saison sicherlich nur wenige erwartet haben. Angeführt von Spitzenreiter FC St. Pauli haben es sich dazu noch die Überraschungsteams SSV Jahn Regensburg (2.), SC Paderborn (3.) und 1. FC Heidenheim (6.) auf den vorderen Plätzen gemütlich gemacht. Allen gemeinsam ist das Erfolgsrezept: Die Clubs setzen auf Kontinuität.
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Die Länderspielpause hat der 1. FC Heidenheim zu einer richtungsweisenden Entscheidung genutzt: Der Zweitliga-Club verlängerte den Vertrag mit Trainer Frank Schmidt langfristig bis 2027 – sollte der 47-Jährige diesen erfüllen, würde der gebürtige Heidenheimer bei seinem Heimatclub die 20 Jahre vollmachen. "All das, was den FCH ausmacht, lebt Frank Schmidt vor wie kein Zweiter", schwärmt Heidenheims Vorstand Holger Sanwald und fügt angesichts der Kontinuität auf der Trainerposition an: "Frank Schmidt war der entscheidende Faktor für unsere erfolgreiche sportliche Entwicklung in den vergangenen Jahren und wird das auch in Zukunft sein."
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Die sportliche Entwicklung: Sie führt den kleinen Club von der Schwäbischen Alb, der 2020 in der Relegation gegen den SV Werder Bremen nur knapp am Aufstieg in die Bundesliga scheiterte, erneut in die Spitzengruppe der 2. Bundesliga. Wieder hat Frank Schmidt in Heidenheim eine Mannschaft geformt, die als Kollektiv auf dem Platz erfolgreich funktioniert. Gerade zuhause im eigenen Stadion zeigen sich Tim Kleindienst und Co. als nahezu unbezwingbare Einheit: Nach fünf Heimspielen ist der FCH noch ungeschlagen (zwei Siege, drei Remis) – und empfängt nun am 10. Spieltag Tabellenführer St. Pauli in der Voith-Arena.
Die Kiezkicker haben eine noch beeindruckendere Entwicklung genommen, sind unter ihrem jetzigen Trainer und ehemaligem FCSP-Profi Timo Schultz zum Aufstiegskandidaten gereift. Drittbeste Offensive der 2. Bundesliga, dazu die zweitwenigsten Gegentore aller 18 Teams: Der FC St. Pauli sorgt für Furore und darf zurecht von höheren Weihen träumen. Am Millerntor bleiben die Verantwortlichen trotz des starken Saisonstarts nordisch-kühl: „Ich kann die Tabelle auch lesen. Und ich will auch gar nicht die Euphoriebremse treten. Im Gegenteil, ich bin ein Freund von Euphorie. Wir dürfen nur nicht aufhören zu arbeiten, müssen im Idealfall noch eine Schippe drauflegen“, betonte Schultz nach dem Heimsieg gegen Dresden.
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Auch bei den Hamburgern heißt das größte Faustpfand Kontinuität. Trotz schwachem Saisonstart hielt der Kiezclub in der vergangenen Spielzeit an Schultz fest, mit einer starken Rückrunde sicherte sich St. Pauli den Klassenerhalt. Diesen Schwung konnte der FCSP über die Sommerpause hinweg in die neue Saison retten, ist (wie Gegner Heidenheim) vor allem im eigenen Stadion eine Macht. Alle fünf Heimspiele konnten Schultz' Schützlinge für sich entscheiden, 15 der 19 Punkte holten die Hanseaten zuhause. Heißt aber auch: Auswärts ist für den FC St. Pauli noch Luft nach oben – vielleicht schon im direkten Duell zweier Überraschungsteams in Heidenheim?
Schon am Freitagabend treffen derweil die wohl größten Sensationen der 2. Bundesliga aufeinander: Wer getippt hat, dass die Begegnung des SC Paderborn 07 mit dem SSV Jahn Regensburg am 10. Spieltag das Spitzenspiel zwischen dem Tabellenzweiten und dem direkten Verfolger auf Platz drei sein wird, der hat hoffentlich ein Vermögen mit dieser Vorhersage gemacht. Und es ist nicht nur das Duell der Überraschungsteams dieser noch recht jungen Saison: Paderborn gegen Regensburg – das verspricht auch Offensive pur. Mit jeweils 20 Saisontoren stellen beide Mannschaften hinter dem SV Darmstadt 98 den treffsichersten Angriff der 2. Bundesliga.
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Die Ostwestfalen erzielten so viele Tore wie kein anderer Club aus dem laufenden Spiel heraus (17), die Gäste aus der Oberpfalz sind dagegen die gefährlichste Truppe nach Standardsituationen (9). Spitzenwerte auf beiden Seiten, die für das Spitzenspiel Spektakel versprechen. Beim SCP steht dafür der neue Trainer Lukas Kwasniok, der die vorherige Marschroute des jetzigen Kölner Coaches Steffen Baumgart quasi nahtlos fortsetzt. Auf der Gegenseite herrscht dagegen eher personelle Kontinuität, denn Regensburgs Chef Mersad Selimbegovic hat sein Team Stück für Stück weiterentwickelt. Eine Entwicklung, die von außen vielleicht überraschend kommt, aber bei genaueren Blick nicht überrascht. Fast so wie bei den anderen Überraschungsteams der 2. Bundesliga auch.