2. Bundesliga
Beim SV Darmstadt 98 herrscht angesichts der Tabellenführung in der 2. Bundesliga und der Pokalsensation gegen Borussia Mönchengladbach große Euphorie. Trotzdem hält Trainer Torsten Lieberknecht den Ball lieber flach. Die Lilien trotzen großen Personalsorgen und richten den Fokus schon aufs nächste Spiel gegen Kiel.
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"Es macht riesigen Spaß momentan": Dieser Satz von Kapitän Fabian Holland fasst die derzeitige Stimmung rund um den SV Darmstadt 98 ganz gut zusammen. Die Lilien sind Tabellenführer der 2. Bundesliga, haben erst eines von zwölf Saisonspielen verloren und am Dienstagabend warfen sie auch noch den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach durch einen 2:1-Erfolg aus dem DFB-Pokal. Dabei trotzt das Team von Trainer Torsten Lieberknecht sogar massiven Personalproblemen. Der Traum von der Rückkehr in die Bundesliga, wo Darmstadt zuletzt 2016/17 vertreten war, lebt.
Lieberknecht hält den Ball aber lieber flach. "Trotz der Freude über das Weiterkommen bleiben wir relativ nüchtern, weil unser Blick bereits wieder in Richtung Freitag und Holstein Kiel geht", sagte der 49-Jährige, nachdem sich sein Team durch Tore von Phillip Tietz und Aaron Seydel gegen den klaren Favoriten aus Mönchengladbach durchsetzt hatte. Den Fokus stets auf die nächste Aufgabe gerichtet, das ist eine Strategie, die viele Trainer im Profifußball gerne beschwören. In Darmstadt scheint es besonders gut zu funktionieren.
Und so gelingt Woche für Woche ein Erfolg nach dem nächsten. Verloren haben die Lilien in dieser Saison bisher nur am 1. Spieltag, mit 0:2 beim SSV Jahn Regensburg. Seitdem gelangen acht Siege (zuletzt vier in Folge) in der 2. Bundesliga, dazwischen gab es eine Serie von drei Remis nacheinander. Insgesamt macht das 27 Punkte, damit ist Darmstadt Tabellenführer vor dem SC Paderborn 07 und dem Hamburger SV, die jeweils 25 Zähler gesammelt haben.
Die Darmstädter machen da weiter, wo sie letzte Saison aufgehört haben. Da hatten sie bis zum Schluss um den Aufstieg mitgespielt und die Teilnahme an der Relegation letztlich nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber dem HSV verpasst. Dieses Jahr sind sie allerdings noch einmal ein Stück stärker unterwegs. Denn nach zwölf Spielen haben sie gerade mal einen Punkt weniger geholt, als in der kompletten Rückrunde der Vorsaison.
Zuletzt konnten nicht einmal Personalsorgen das Team stoppen. Eine ganze Reihe wichtiger Spieler fehlt Darmstadt derzeit, etwa die Mittelfeldspieler Klaus Gjasula und Fabian Schnellhardt. Am Morgen vor dem Pokalspiel gegen Gladbach meldete sich auch noch Innenverteidiger Christoph Zimmermann ab. Und Angreifer Seydel, der fünf Minuten nach seiner Einwechslung den entscheidenden Treffer erzielt hatte, musste fünf Minuten danach auch schon wieder verletzt ausgewechselt werden. Lieberknecht lobte daher: "Der Sieg war ein Erfolg der gesamten Mannschaft, die sich personell dezimiert erneut neu justieren musste."
Seydel warnte aufgrund seiner eigenen Verletzung, dass die positive Serie keine Selbstverständlichkeit ist: "Man weiß, wie schnell es gehen kann." In Darmstadt bleiben sie alle vorsichtig, den Fokus stets auf das nächste Spiel gerichtet. "Unser tägliches Brot wartet am Freitag gegen Kiel. Und da wollen wir eine perfekte Woche abrunden", sagte Torwart Marcel Schuhen. Den Lilien ist zuzutrauen, dass ihnen auch das gelingt.