2. Bundesliga

2024-10-19T13:00:00Z

"Es gibt kaum etwas Geileres!"

Kam am Freitag kaum aus dem Jubeln raus: Darmstadt 98
Kam am Freitag kaum aus dem Jubeln raus: Darmstadt 98

Der zuletzt strauchelnde Absteiger SV Darmstadt 98 hat einen Befreiungsschlag gelandet: Beim 5:1 am Böllenfalltor ließ man dem 1. FC Köln keine Chance. Dank des ersten Heimsiegs der Saison verlassen die Lilien die Abstiegsränge und schauen optimistisch in die Zukunft.

Der Start in die Saison des SV Darmstadt 98 verlief äußerst holprig: Nach drei Niederlagen und nur einem Punkt trat Aufstiegs- und Erfolgstrainer Torsten Lieberknecht nach vier Spieltagen zurück. Das Torverhältnis mit 2:10 – heftig für ein Team, das in der Vorsaison noch in der Bundesliga gespielt hatte. Es übernahm Florian Kohfeldt, einst beim SV Werder Bremen in der Bundesliga tätig, und holte in seinen ersten beiden Partien direkt vier Punkte. Beim spektakulären 5:3 auf Schalke, nach 0:3-Rückstand, zeigten die Südhessen erstmals, dass sie trotz des schweren Starts über eine richtig gute Mentalität verfügen.

Und diese bewiesen sie am Freitagabend ebenfalls: Der 1. FC Köln diktierte die Anfangsphase der Partie – doch die Lilien erzielten eiskalt das erste Tor: Fraser Hornby nutzte die Kölner Konfusion im eigenen Strafraum aus (11.). Die Rheinländer drückten aufs Gas, erzielten den verdienten Ausgleich (38.) und fingen sich prompt den nächsten Treffer vom Schotten Hornby ein (40.). "In der ersten Hälfte haben wir es gegen den Ball nicht gut gemacht und hatten wenig Zugriff. Doch haben wir dagegengehalten, haben viel investiert und clever zu den richtigen Zeitpunkten zugeschlagen", freute sich Philipp Förster, der erst vor drei Wochen nach Darmstadt gewechselt war.

Kohfeldt küsst Darmstadts Offensive wach

Auch Coach Kohfeldt schlug in die gleiche Kerbe wie sein Offensivmann: "Großes Kompliment an die Mannschaft. Wir mussten heute nur einen Moment überstehen, das war das 1:1. Wichtig war dann, dass wir schnell das 2:1 machen und unseren Glauben behalten." Nach Wiederanpfiff machte Darmstadt stark weiter, stand hinten sicher und schlug vorne effizient zu: Isac Lidberg netzte zum 3:1 – seit Kohfeldts Übernahme agiert der Schwede wie entfesselt, erzielte in den fünf Spielen sechs Treffer!

Förster (65.) und Aleksandar Vukotić (90.+4) schraubten das Ergebnis noch weiter in die Höhe. Aufstiegsfavorit Köln zollte den Lilien den gebührenden Respekt: "Die gesamte Spieldauer waren wir überfordert. Wir waren nicht gut genug, um hier dagegenzuhalten. Der Sieg ist für die Darmstädter daher auch in der Höhe verdient", sagte Köln-Coach Gerhard Struber nach der letztlich einseitigen Partie. "Wir sind mega glücklich. Es gibt kaum etwas Geileres, als zuhause mit 5:1 zu gewinnen", sprach Lilien-Angreifer Fynn-Luca Lakenmacher seinen Mitspielern aus der Seele – es war immerhin der erste Heimsieg der Saison für die Südhessen.

"Wir sind mit einem guten Konzept ins Spiel gegangen, waren heiß und gierig sowie sehr effektiv – gerade in den Kontersituationen. Man erkennt eine Entwicklung, wir sind auf einem guten Weg!" Der Weg unter Kohfeldt zeigt nach oben: acht Punkte aus fünf Spielen, von Rang 17 ging es vorläufig hoch auf Platz 13. Traf man unter Lieberknecht nur zwei Mal ins gegnerische Tor, steht das eigene Trefferkonto nun bei 17. In der Abwehr, wo es bislang 20 Gegentore gab, gibt es noch Verbesserungspotential. Kohfeldt sagte daher auch: "Wir tun gut daran, diesen sehr schönen Abend nicht überzubewerten, sondern hart und konzentriert weiterzuarbeiten." Dann kann es für Darmstadt trotz schwierigem Start doch noch eine ruhige und erfolgreiche Saison werden.

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