Kohfeldts Super-Serie zieht S04 den Stecker

Das denkwürdige Freitagabendspiel in der 2. Bundesliga zwischen FC Schalke 04 und SV Darmstadt 98 endete aus der Sicht der Gastgeber mit einer ganz bitteren Niederlage. Eine, die den nächsten Trainerwechsel bei S04 auslöste.

Aus Darmstädter Sicht war diese Partie aber natürlich ein Highlight, insbesondere für den neuen Coach Florian Kohlfeldt. Der Bundesliga-Rückkehrer bestritt sein zweites Spiel an der Seitenlinie der Lilien und setzte damit gleich einmal ein Ausrufezeichen. Nach dem Punktgewinn beim Heimdebüt gegen Braunschweig sorgte auch das bedachte Coaching des ehemaligen Bremer Trainers - der einfach weiß, wie man bei den Knappen gewinnt - für eine Partie, an die man sich wohl noch lange erinnern wird. 

Welche Worte der 41-Jährige in der Halbzeitansprache wählte, ist nicht überliefert, aber es müssen wohl die richtigen Sätze gewesen sein. Nach dem Spiel sagte der Coach: "Wir waren nach der Pause in einer All-or-Nothing-Situation und haben diese genutzt." Genau das schien er seinen Spielern mitgegeben zu haben, denn die Lilien rund um Matchwinner und Hattrick-Schütze Isac Lidberg präsentierten sich im zweiten Durchgang wie verwandelt. Torhüter Marcel Schuhen brachte es auf den Punkt: "Wir hatten nach der Pause eine unglaubliche Power auf dem Platz, jeder wollte den Ball haben, es ist eine besondere Körpersprache entstanden."

Bemerkenswert: Trotz der schwachen ersten Halbzeit wechselte Kohfeldt nicht, erst in der 68. Minute brachte er in Tobias Kempe und Fynn-Luca Lakenmacher neues Personal. So schien er seinen Akteuren gezeigt zu haben, dass er an sie glaubt. Seine Schützlinge lieferten ab, auch das letzte Tor erzielte mit Sergio López ein Spieler, der von Beginn an auf dem Platz gestanden hatte. 

So darf man Kohfeldt einen gehörigen Anteil an diesem grandiosen Comeback zuschreiben. Selbst der Drei-Tore-Rückstand änderte nichts daran, dass dieser Trainer für die Schalker einfach nicht zu knacken ist. Das war schon während seiner Tätigkeit in Bremen so. Zwischen 2017 und 2021 war er mit den Norddeutschen fünfmal auf Schalke zu Gast und gewann jedes Spiel. 2:1, 2:0, 2:0 (im Pokal), 1:0 und 3:1 lauteten die Ergebnisse aus Bremer Sicht. Nun übertrug sich diese perfekte Bilanz auch auf die Darmstädter. Erstmals seit dem 10. Spieltag der vergangenen Saison, als Fortuna Düsseldorf ein 0:3-Rückstand im Heimspiel gegen Kaiserslautern in ein 4:3 drehte, gewann eine Mannschaft in Deutschlands Unterhaus, ein Spiel nach Drei-Tore-Rückstand. Wieder einmal eine denkwürdige Partie in der 2. Bundesliga.