Teamcheck: Karlsruher SC, Holstein Kiel, 1. FC Kaiserslautern

Transfermarkt: Mit der Rückholaktion von Lars Stindl ist den Badenern einer der Coups des Transfersommers gelungen. Acht Tore und sieben Vorlagen für Gladbach 2022/23 lassen mehr als vermuten, dass der sieben Jahre beim KSC ausgebildete Ex-Nationalspieler nicht als PR-Nummer, sondern als Leistungsträger kommt. Der 34-Jährige dürfte die Statik im Angriffsspiel etwas verändern, sich in der alten Heimat dank seiner Flexibilität aber auch taktisch schnell zurechtfinden. Auf der langen Liste der Abgänge stehen neben Vereinsikone Daniel Gordon (Karriereende) mit Keeper Marius Gersbeck (zu Hertha) und Top-Talent auch Tim Breithaupt (nach Augsburg) zwei Leistungsträger der Vorsaison. Mit Sandhausens Nummer eins Patrick Drewes und Dzenis Burnic, der eine zentrale Rolle im KSC-Mittelfeld der Bundesliga mit Aufsteiger Heidenheim vorzieht, haben die Badener aber auf gleichem Niveau nachgebessert.

Schlüsselspieler: Kein Karlsruher zweifelt daran, dass Stindl die Leaderrolle einnehmen wird, die er über acht Jahre auch in Mönchengladbach innehatte, wo er Anfang 2021 noch Champions League spielte. Das Mittelfeldduo aus Spielmacher Marvin Wanitzek und Arbeiter Jerome Gondorf ist über Jahre erprobt und vereint Führungsqualitäten mit fußballerischer Klasse. Von der Erfahrung und Qualität seiner Nebenleute dürfte auch Paul Nebels Entwicklung weiter profitieren, der in seinem ersten von zwei Leihjahren mit zehn Torbeteiligungen aufhorchen ließ und nur zwei Ligaspiele verpasste.

>>>Alle Testspiele der Sommervorbereitung auf einen Blick

Vorbereitung: Keine Überraschungen, aber ein Highlight beschreiben den Karlsruher Testspielsommer: Unter die souveränen Siege gegen unterklassige Gegner mischten sich Niederlagen gegen Viktoria Pilsen, die letzte Saison ebenso Champions League spielten wie der FC Liverpool. Jürgen Klopps Team musste sich beim 4:2-Sieg im neuen BBBank Wildpark ganz schön strecken und gewann erst durch einen Doppelschlag in der Nachspielzeit. "Wir sind gewappnet für eine richtig interessante 2. Bundesliga", versichert Stindl, dem gegen den englischen Riesen sein erstes Tor nach seiner Rückkehr gelang.

Prognose: 20 Punkte betrug der Rückstand der siebtplatzierten Karlsruher auf Platz drei in der Abschlusstabelle. Die macht ein Stindl allein nicht wett, zumal sich bei zuletzt 53 Gegentoren vor allem die Abwehr steigern muss. In Stindls Bereich, dem Angriffsdrittel, müsste trotz des namhaften Offensivzugangs wohl noch ein echter Torjäger her, wie er seit dem Abgang von Philipp Hofmann fehlt. Die Mischung aus erfahrener Klasse und jugendlichem Schwung könnte das Team des beharrlich arbeitenden Christian Eichner aber durchaus ein Stück näher an die Aufstiegsplätze heranspülen.

Transfermarkt: Alles neu bei den Störchen. Unter den insgesamt 16 Abgängen sind Kapitän Hauke Wahl, Top-Vorbereiter Fabian Reese, der langjährige Mittelfeldchef Alexander Mühling, Abwehrgarant Simon Lorenz und Routinier Fin Bartels, der seine Karriere beendet. Die Spieler, die diese großen Fußstopfen an der Förde füllen sollen, muss auch mancher Experte erst nachschlagen. Die prominentesten Einträge auf der Seite der Zugänge sind neben Leih-Rückkehrer Joshua Mees (Regensburg), Tom Rothe (BVB) und Ba-Muaka Simakala, der mit der Empfehlung von 19 Toren und neun Vorlagen von Drittliga-Aufsteiger Osnabrück kommt.

Schlüsselspieler: DER Kieler der vergangenen Spielzeit jedoch ist an Bord geblieben. Steven Skrzybski war 2022/23 Top-Torschütze und bester Scorer der Holsteiner und dürfte angesichts des riesigen Umbruchs noch wichtiger werden. Auch "Gebliebene" wie Lewis Holtby oder Patrick Erras müssen noch mehr Verantwortung übernehmen und den vielen neuen - und größtenteils jungen - Mitspielern den Weg weisen.

>>>Der Sommerfahrplan der Clubs der 2. Bundesliga

Vorbereitung: Mit fünf Siegen in fünf Spielen beruhigten Marcel Rapp und sein Team den ein oder anderen Fan, dem ob des großen Aderlasses vielleicht doch etwas bange war. Die Gegner waren mit Rantzau-Barmstedt (9:0), Weiche Flensburg (1:0), dem 1. FC Slovacko (1:0) und Austria Lustenau (6:1) zunächst keine Übermannschaften. Ein 2:1 gegen Champions-League-Starter Union Berlin eine Woche vor Saisonstart war dagegen ein handfester Beweis für eine gute Form und Vorbereitung der "neuen Störche".

Prognose: Platz acht und 46 Punkte bedeuteten 2022/23 je einen Punkt und eine Platzierung besser als im Jahr zuvor. Damit der Schritt nach vorne diesmal deutlicher ausfällt, muss Rapp zunächst die Gegentorflut abstellen. 61 Gegentore überboten letzte Saison nur die beiden Absteiger Bielefeld und Sandhausen. Unbekümmert oben anklopfen oder unerfahren abrutschen? Nach dem XXL-Umbruch gleicht Kiel einer XXL-Wundertüte.

Transfermarkt: Bislang haben die "Roten Teufel" keinen Leistungsträger abgeben müssen. Vor einem Jahr versprühten Bundesliga-Neuzugänge wie Weltmeister Erik Durm, Keeper Andreas Luthe oder Spielmacher Philipp Klement neuen Glanz in der Pfalz. Diesmal werden nur punktuelle Veränderungen vorgenommen: Jan Elvedi (Regensburg) erhöht die Zweitliga-Erfahrung im Abwehrzentrum deutlich, Richmond Tachie (Paderborn) und Tobias Raschl (Fürth) erweitern die Auswahl in den weiteren Mannschaftsteilen auf gutem Niveau. Mit Union-Leihgabe Tymoteusz Puchacz will sich außerdem ein weiterer Mann mit Bundesliga-Erfahrung beweisen. Gegangen sind bisher nur entbehrliche Ergänzungsspieler wie Nicolas de Preville, zudem die Leihspieler Rapp und Bormuth.

Schlüsselspieler: Top-Torjäger Terrence Boyd (13 Tore 2022/23) knipste in den Testspielen schon wieder, schoss alle drei Lauterer-Tore auf der US-Tour. Hinter ihrer "Lebensversicherung" sind die Pfälzer breit aufgestellt und offensiv schwer auszurechnen: Philipp Hercher, Kenny Prince Redondo, Klement, Marlon Ritter, Ben Zolinski und der bei Standards brandgefährliche Kevin Kraus können jederzeit als Torschütze oder -vorbereiter in Erscheinung treten. Keeper Luthe hat die Klasse für entscheidende Paraden und die Ausstrahlung, die seinen Vorderleuten das Verteidigen leichter macht.

>>>Die Trikots der 2. Bundesliga für die neue Saison

Vorbereitung: Auf der US-Tour gewann der FCK dank Doppelpacker Boyd gegen Zweitligist Louisville (2:1) und verlor gegen das MLS-Team aus Minnesota (1:2). Anschließend gab es ein 0:0 gegen den englischen Zweitligisten Norwich und ein 4:1 gegen Regionalligist Homburg. Dirk Schuster ließ mit Dreier- und Viererkette proben und sich nach dem letzten Test nicht in die Karten schauen und hofft auf die rechtzeitige Rückkehr der gegen Homburg angeschlagenen Boyd und Durm.

Prognose: Die Lauterer Fans sind längst wieder bereit für die erste Reihe im deutschen Fußball - eindrucksvoll bewiesen etwa beim 2:0-Heimsieg gegen den HSV und dem Last-Minute-Ausgleich gegen Heidenheim. Über diese Highlightspiele auf dem brennenden Betze hinaus hat das Schuster-Team aber noch einen weiten Weg vor sich, ehe ernsthaft von der Bundesliga geträumt werden darf. Das starke erste Jahr nach dem Aufstieg gilt es zu bestätigen, die teils hervorragenden Leistungen zu stabilisieren. Das ist dem Team ebenso zuzutrauen wie auch in dieser Saison wieder das ein oder andere Highlightspiel mit Gänsehautgarantie.

Hamburger SV, Hertha BSC und FC Schalke 04

Fortuna Düsseldorf, FC St. Pauli und der SC Paderborn 07

Karlsruher SC, Holstein Kiel und der 1. FC Kaiserslautern

Hannover 96, 1. FC Magdeburg und SpVgg Greuther Fürth

F.C. Hansa Rostock, 1. FC Nürnberg und Eintracht Braunschweig

SV Elversberg, VfL Osnabrück und SV Wehen Wiesbaden