Bundesliga
Wenn der FC Bayern München zu Gast beim 1. FC Heidenheim ist, klingt das nach David gegen Goliath. Doch der Aufsteiger hat in der Vergangenheit mehrmals bewiesen, dass er den Rekordmeister ärgern und Favoriten bezwingen kann - die nötigen Tugenden bringt das Team von Frank Schmidt in dieser Saison definitiv mit.
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Abstiegskandidat 1. FC Heidenheim 1846? Vor dieser Saison hätten das wahrscheinlich noch viele Fußballfans getippt, doch nach 28 Spieltagen sieht das ganz anders aus. Das Team von der Brenz steht mit 30 Punkten auf Platz 11, ist damit zwar noch nicht gerettet, konnte aber schon einige vermeintliche Favoriten bezwingen. In seiner ersten Bundesliga-Saison hat es der FCH also selbst in der Hand. An den letzten sieben Spieltagen trifft der Aufstieger unter anderem noch auf die letzten vier Teams der Tabelle. In der Hinrunde blieb Heidenheim gegen diese Teams ungeschlagen (zwei Siege, zwei Unentschieden).
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Obendrein empfängt die Mannschaft von Frank Schmidt den FC Bayern München nun mit einem verrückten Fakt in Petto: Heidenheim hat 2024 nur eins der elf Bundesliga-Spiele gewonnen (in Bremen), aber seltener verloren (dreimal) als die Bayern (viermal)! In den letzten sechs Bundesliga-Spielen gab es gar keinen Sieg (drei Remis, drei Niederlagen).
Von allen 57 Erstligisten seit Gründung der Bundesliga 1963 haben die Bayern die meisten Spiele (2.003), Siege (1.208) und Tore (4.499) auf dem Konto. Neuling Heidenheim hat noch die wenigsten Spiele (27), aber nach Siegen (sieben) schon drei Mannschaften überholt (Tasmania, Blau-Weiß 90 Berlin, VfB Leipzig), nach Toren (38) sogar fünf (neben den drei genannten noch Preußen Münster und den SSV Ulm).
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Wie schon in der 2. Bundesliga ist auch eine Klasse höher die enorme Laufbereitschaft der ganz große Trumpf des 1. FC Heidenheim: 121,1 Kilometer sind es im Schnitt pro Spiel, nur Union Berlin legte noch einige Meter mehr zurück. Die durchschnittlich 253 Sprints pro Spiel des Bundesliga-Neulings sind sogar Bestwert. Beim FC Bayern soll eher der Ball anstatt der Spieler laufen: Die Münchner legten durchschnittlich 115,6 Kilometer pro Spiel zurück (Platz 18). Der große Einsatz auf dem Platz könnte als für den FCH ein wichtiger Bestandteil werden, um den Rekordmeister zu ärgern.
Heidenheim und Bayern sind bisher zweimal in Pflichtspielen aufeinandergetroffen, jeweils in der Allianz Arena: Im April 2019 setzten sich die Münchner in einem wilden DFB-Pokal-Viertelfinale mit 5:4 durch, ein Dreierpack des gebürtigen Münchners Robert Glatzel reichte dem FCH nicht (der damalige Zweitligist lag zwischenzeitlich 2:1 in Führung). In der Hinrunde dieser Saison fielen sechs Tore: Nach einem Kane-Doppelpack glichen die Gäste zunächst aus, ehe der FC Bayern in den letzten 20 Spielminuten doch noch den Sieg herausschoss.
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In der Voith-Arena will man auch diesmal versuchen, dem großen Favoriten aus München den Zahn zu ziehen. Dabei sprechen neben der großen Einsatzfreude auch andere Eigenschaften für die Schmidt-Elf: Heidenheim erspielte sich im Ligavergleich wenige Torschüsse und Chancen (xGoals-Wert 34,1 = Platz 15), nutzte diese aber gut: Die Abschluss-Effizienz beträgt +3,9 – das ist der drittbeste Wert nach Mönchengladbach und Leverkusen (Bayern: +3,1).
Der FCH gab 34 Kontertorschüsse ab und erzielte starke zehn Kontertore (nur Dortmund und Leipzig je eins mehr)! Über ein Viertel aller Bundesliga-Tore wurden somit nach schnellen Gegenangriffen aus der eigenen Spielhälfte heraus erzielt. Noch eine Stärke: Heidenheim erzielte 14 Tore nach Standards (darunter allein acht nach Ecken) – nur vier Teams trafen öfter nach ruhenden Bällen. 37 Prozent aller Treffer erzielten Beste & Co. nach Standards – das ist der dritthöchste Anteil der Bundesliga.
Gegen den FC Bayern in Rückstand zu geraten, wäre nichts Ungewöhnliches für einen Aufsteiger und Bundesliga-Neuling. Der FCH zeigte aber in dieser Saison schon mehrmals, dass mit ihm bis zum Abpfiff zu rechnen ist: Heidenheim punktete achtmal nach einem Rückstand (zwei Siege, sechs Unentschieden) – das gelang nur Augsburg öfter (elfmal). 24 der 38 Saisontore gelangen erst in der zweiten Halbzeit der Spiele. Mit dem Aufsteiger muss man immer rechnen, das musste zuletzt auch der VfB Stuttgart erfahren (3:3).
Spätestens nach diesem furiosen Remis gegen die Schwaben ist man auch beim FC Bayern gewarnt. Sollte der 1. FC Heidenheim am Samstag seine Tugenden auf den Platz bekommen, könnte auch in der Voith-Arena für das nächste Spektakel gesorgt werden.