Bundesliga
Das vergangene Wochenende lief für weder für den 1. FC Köln noch für Bayer 04 Leverkusen nach Plan: Die „Geißböcke“ unterlagen zum Auftakt des 8. Spieltags deutlich mit 0:5 bei der TSG Hoffenheim, die "Werkself“ musste derweil eine heftige 1:5-Niederlage im Spitzenspiel gegen den FC Bayern München einstecken. Die rheinischen Rivalen sinnen also im Derby auf Wiedergutmachung, doch das ist selbstverständlich nicht der einzige Grund, weshalb die Konkurrenten heiß auf das Prestigeduell sind.
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Ein Blick in die Statistiken zeigt: Beide Teams können nach einer hohen Niederlage auf eine positive Reaktion setzen. Der FC verlor beispielsweise im Januar 2021 ebenfalls mit 0:5 (in Freiburg), holte danach aber aus den nächsten beiden Spielen (0:0 gegen Hertha BSC, 2:1 auf Schalke) vier Punkte. Auch Bayer 04 war nach der letzten Klatsche direkt wieder zurück in der Spur: Auf das 0:4 in Dortmund im September 2019 folgten anschließend zwei Zu-Null-Siege gegen den 1. FC Union Berlin und beim FC Augsburg. Nehmerfähigkeiten haben also durchaus beide Mannschaften in der jüngeren Vergangenheit nachgewiesen.
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Auch wenn die Kölner in dieser Saison gerade zuhause auftrumpfen, bereits drei Siege vor den eigenen Fans feiern durften: Die Favoritenrolle ist vor dem Aufeinandertreffen der rheinischen Rivalen klar an die "Werkself" vergeben. In der vergangenen Spielzeit zeigte Leverkusen in den direkten Duellen dem FC klar die Grenzen auf, entschied beide Partien (4:0 in Köln, 3:0 zuhause) klar für sich. Zwei Derby-Erfolge in einer Bundesliga-Saison mit einem Torverhältnis von 7:0: Das ist Rekord bei dieser Paarung. Und: Die technisch starken Gäste spielen ihre Qualitäten 2021/22 gerne auswärts aus, sind unter dem neuen Trainer Gerardo Seoane auf fremdem Platz momentan noch ungeschlagen.
Der FC ist ebenfalls mit einem anderen Gesicht an der Seitenlinie in die Saison gegangen – und fährt damit ebenfalls erfolgreich. Unter Steffen Baumgart haben sich die „Geißböcke“ zu einem kampfstarken Kollektiv entwickelt, das dem Gegner das Leben auf dem Platz schwer macht und gleichzeitig offensiv Akzente setzen kann. 5.923 intensive Läufe über eine Gesamt-Distanz von 95,8 Kilometer – das sind Spitzenwerte in der Bundesliga. Dazu können die Kölner mit Anthony Modeste auf ihren wiedererstarkten Topstürmer setzen, bereits vier Saisontore konnte der Franzose 2021/22 erzielen. Häufig wird der Torjäger im flügellastigen FC-Spiel mit Flanken gefüttert – es kommt also am Sonntag auch auf die Lufthoheit in den Strafräumen an.
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Denn die „Werkself“ kann mit Patrik Schick (sieben Treffer bisher) einen ebenfalls brandgefährlichen Angreifer aufbieten. In Szene gesetzt wird der Tscheche immer wieder vom spielstarken Mittelfeld der Leverkusener, das von einem in Köln sehr bekannten Gesicht angetrieben wird. Florian Wirtz, zuletzt in der Bundesliga zum Spieler des Monats September gewählt worden, war bis zum Winter 2020 in der Nachwuchsabteilung der „Geißböcke“ unterwegs, ehe der Wechsel ans Bayer-Kreuz erfolgte. In dieser Spielzeit zeigt sich der Shooting Star in herausragender Verfassung, war in jedem seiner sieben Saisonspiele an mindestens einem Treffer direkt beteiligt (insgesamt vier Tore, sechs Vorlagen).
Eine emotionale Rückkehr für den einstigen Kölner ist vorprogrammiert, denn erstmals wird der 18 Jahre alte Mittelfeldmann vor den FC-Fans auflaufen. Das RheinEnergieStadion darf am Sonntag wieder komplett gefüllt werden, bis zu 50.000 Zuschauer werden in Müngersdorf dem Derby zwischen den rheinischen Nachbarn beiwohnen können. Dass es in diesem Prestigeduell öfters heiß her geht, zeigt ein weiterer Blick in die Historie der Begegnung: Gegen kein Team kassierte der 1. FC Köln in der Bundesliga mehr Platzverweise als gegen Leverkusen (10) – ebenfalls zehn Mal flog aber auch ein Bayer-Profi vom Platz. In den 66 Rheinderbys ging es also ordentlich zur Sache. Und das dürfte auch am 10. Spieltag der Fall sein, schließlich sinnen die Kontrahenten auf Wiedergutmachung.