Bundesliga

2023-01-21T08:25:00Z

Motiviert ins Debüt: Selke will FC direkt gegen Werder helfen

Davie Selke bei seinem ersten Testspiel für seinen neuen Arbeitgeber 1. FC Köln
Davie Selke bei seinem ersten Testspiel für seinen neuen Arbeitgeber 1. FC Köln

Der 1. FC Köln hat im Sturm nachgebessert und Davie Selke von Hertha BSC verpflichtet. Bei den "Geißböcken" ist der 27-Jährige ein weiterer Versuch, den Sommer-Abgang von Anthony Modeste aufzufangen. bundesliga.de nennt die Gründe, warum der Plan mit dem Mittelstürmer aufgeht.

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"Spürbar anders" ist dieser Neuzugang des 1. FC Köln zweifelsohne. Mittelstürmer Davie Selke sticht aus der Masse heraus - nicht nur wegen seines Erscheinungsbildes. Der 27-Jährige ist ein Typ mit Ecken und Kanten, der sich auch mal mit der gegnerischen Fankurve anlegt und auf dem Platz nicht "everbody's darling" sein muss.

Auf der Homepage seines früheren Jugendvereins TSG Hoffenheim (2009-2012) wird Selke vor dem Bundesliga-Hinspiel der laufenden Saison zwischen Hertha BSC und den Sinsheimern wie folgt zitiert: "Mir ist bewusst, dass ich mit meiner Art auf dem Platz polarisiere. Ich war aber schon immer so und werde auch immer so bleiben. Ich stelle nichts dar, sondern bin einfach so wie ich bin. Auf dem Platz tue ich immer alles für das Team und für den Erfolg. Mit meiner Art ecke ich dabei manchmal an."

Selke will mehr Spielzeit, Köln auf Stürmersuche

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Der damals in der Junioren-Bundesliga als "Hitzkopf" bekannte Selke lässt sich nicht verbiegen. Selbstbewusstsein ist dem gebürtigen Schorndorfer nicht abzusprechen. Auf die Frage, warum er den Schritt auf die Profibühne gepackt hätte, antwortet Selke: "Bei mir war der Wille sehr ausgeprägt. Ich denke auch, dass ich es deswegen geschafft habe, nach der Jugendzeit oben durchzubrechen."

Diesen Ehrgeiz hat er sich bis heute beibehalten. Deshalb reichen ihm auch die 13 Bundesliga-Partien aus der Hinrunde, wovon er drei von Beginn an bestritt, nicht aus. Selke will mehr Einsatzzeit. Nach zwei Jahren in der Hauptstadt und einer Leihstation bei Werder Bremen, für das er schon von 2013 bis 2015 kickte, will er bei den Kölnern neu angreifen.

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Und das macht für beide Parteien durchaus Sinn: Durch die verletzungsbedingten Ausfälle der Mittelstürmer Florian Dietz, Sebastian Andersson und Tim Lemperle stehen Cheftrainer Steffen Baumgart derzeit mit Steffen Tigges und Sargis Adamyan nur zwei nominelle Angreifer zur Verfügung. Auch Mark Uth fehlt nach seiner Schambein-OP länger.

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Selke als nachträglicher Modeste-Ersatz?

Seit Ende des letzten Sommers liebäugeln die Rheinländer mit einem weiterem Stürmer. Insbesondere nach dem recht späten Abgang von Anthony Modeste zu Borussia Dortmund ist ihnen etwas die Torgefahr abhanden gekommen. Im vergangenen Transferfenster schien den Vereinsverantwortlichen kein Stürmer passend genug zu sein, um den Franzosen, der in der Saison 2021/2022 satte 20 Tore beisteuerte, zu ersetzen.

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Jetzt vertrauen sie am Geißbockheim darauf, dass Trainer Baumgart Selke zu alter Torgefahr verhilft. In der Saison 2017/18 traf dieser zuletzt zweistellig - damals waren es 14 Tore in der Bundesliga und Europa League für die "Alte Dame". In der aktuellen Spielzeit sind es bislang ein Tor und ein Assist. Der Menschenfänger und Motivator Baumgart hat in der Causa Modeste bewiesen, dass er Stürmer wiederaufbauen kann. Ähnlich soll es jetzt beim familiären Typ Selke ablaufen, der das Vertrauen des Trainers spüren muss. "Was sich beim FC in den vergangenen eineinhalb Jahren entwickelt hat, war natürlich auch aus der Ferne zu beobachten. Dieser positive Eindruck hat sich in den guten Gesprächen mit den Verantwortlichen bestätigt. Ich denke, dass ich mit meiner Spielweise gut zur Spielidee von Steffen Baumgart passe. Das möchte ich hier zeigen, hart arbeiten und als Stürmer am liebsten mit Toren meinen Beitrag dazu leisten, dass wir erfolgreich sind", sagt Selke bei seiner Vertragsunterzeichnung.

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"Hat mich an einen Bergsteiger erinnert"

Groß, wuchtig und bundesliga-erfahren sollte der neue "FC"-Stürmer sein. Mit 1,95 Meter erfüllt Selke das erste Kriterium schon mal perfekt und ist damit der größte Angreifer im Kader. Gepaart mit seiner Sprungkraft ist der ehemalige Herthaner eine Waffe in der Luft und ähnlich kopfballstark wie Modeste. Nach einem Pokalspiel gegen den SV Meppen im August 2021 sagte der frühere BSC-Coach Pal Dardai einmal über den Siegtorschützen Selke: "Davie ist dabei so hochgestiegen, das hat mich an einen Bergsteiger erinnert." Bei den Domstädtern könnte das gewohnt flankenintensive Spiel also auf einen neuen Zielspieler zugeschnitten werden.

So sieht es auch "FC"-Geschäftsführer Christian Keller: "Davie passt sehr gut zu unserer Spielidee und zum von uns gesuchten Stürmerprofil. Als klassischer Neuner hat er seine Qualitäten in der Box und arbeitet trotzdem auch immens fleißig gegen den Ball. Mit seiner körperlichen Präsenz, seinem starken Kopfballspiel und seinem guten Abschluss wird er unserer Mannschaft helfen, wenn wir ihn entsprechend einsetzen."

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Trotz seiner eher schlaksigen Statur stellt Selke auch in Zweikämpfen etwas dar, bestreitet diese aggressiv und körperbetont. Obendrein gilt er als laufstarker und athletischer Stürmer, der dem Baumgart'schen Spielstil mit aggressivem Pressing und schnellem Umschalten zugutekommen dürfte. Selke spekuliert oft am Rande der Abseitslinie, um beispielsweise bei Kontersituationen mit seinem guten Timing und Tempo kraftvoll hinter die letzte Kette durchzustoßen.

"Ich lebe von einem guten mannschaftlichen Konstrukt und vom Vertrauen des Trainers. Dann komme ich zu meinen Abschlüssen und Toren, so wie gegen Ende der vergangenen Saison. Ich weiß, wie schnell es im Fußball geht. Man kann sich einen Lauf erarbeiten", sagte Kölns Neuzugang im Interview mit der TSG Ende September. Die ersten beiden Faktoren dürfte Selke bei den "Geißböcken" vorfinden, um schon bald in Rot und Weiß mit markantem Torjubel wieder für Gesprächsstoff sorgen zu können.

Die erste Chance bietet sich gleich im Topspiel des 16. Spieltags. Denn dort trifft Selke ausgerechnet auf seinen früheren Arbeitgeber, den SV Werder Bremen. "Das ist kein Spiel wie jedes andere für mich", präsentiert sich Selke motiviert bis in die Haarspitzen. Einen Startelf-Einsatz kann ihm Baumgart jedoch nicht garantieren: "Ich kann noch keine Prognose abgeben." Möglich also, dass Tigges angesichts seines Trainingsvorsprungs zunächst anstelle von Selke beginnt.

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