2. Bundesliga
Es ist vollbracht: Friedhelm Funkel hat den 1. FC Köln zurück in die Bundesliga geführt. Nach den guten Leistungen gegen Nürnberg und Kaiserslautern stellt sich die Frage, ob Funkel wohl doch länger in Köln bleiben wird.
Als Schiedsrichter Sören Storks genug gesehen hatte und das Duell zwischen dem 1. FC Köln und dem 1. FC Kaiserslautern beendete, da war der "Bitte den Rasen nicht betreten"-Wunsch der Kölner Verantwortlichen nur noch Makulatur. Platzsturm. Doch nicht nur die Fans stürmten in den Innenraum des Kölner Stadions. Auch FC-Routinier Dominique Heintz stürmte – und das in die Arme des Interimstrainers Friedhelm Funkel.
Der zuvor ausgewechselte Kölner Verteidiger und der Neusser umarmten sich innig. Ein Beweis für die Dankbarkeit und den Respekt, den die Mannschaft offenbar gegenüber dem 71-Jährigen empfindet. Denn Funkel hat in knapp zwei Wochen eine Bindung zum Team aufgebaut, die Spieler erreicht und einmal mehr bewiesen, dass Köpfe im Fußball manchmal wichtiger sind als die Beine.
"Es war wichtig für uns, nochmal einen neuen Impuls zu haben", sagte Heintz zum Trainerwechel kurz vor Saisonende. "Ich hätte nichts dagegen, wenn er noch ein Jahr bleibt. Er fühlt sich wohl, dann kann man auch sagen, dass man ihn gerne behalten würde." Deutliche Worte des Kölner Defensivspielers, die die Verbundenheit zum 71-Jährigen untermalen.
Gleich mehrfach betonte Funkel zuletzt, wie schnell der Schulterschluss mit der Mannschaft gelungen sei – man habe Vertrauen aufgebaut und eine Beziehung zueinander gefunden. Dass dies keine leeren Worthülsen und Motivationsreden gewesen sind, zeigte die Reaktion der Mannschaft auf die vergangene doch turbulente Woche und den Vorfall um Tim Lemperle. Der FC lieferte gegen Kaiserslautern seine wohl beste Saisonleistung ab.
Doch in einer für ihn weiteren großen Stunde des Erfolgs, bewies der Coach eben selbst Größe. "Ich war zwei Spiele hier, war vielleicht nicht unwichtig – aber den größeren Anteil hat ganz klar Gerhard. Deswegen geht mein Dank auch an ihn", sagte Funkel an Gerhard Struber gerichtet, der die Geißböcke 32 Spieltage durch die Saison geführt hatte.
Es ist natürlich rein spekulativ, wer am Ende des Tages welchen Anteil am Erfolg der Kölner hatte, die Leichtigkeit hat Funkel der Mannschaft aber durchaus zurückgegeben. Und so wünscht sich eben nicht nur Heintz den Verbleib des Trainers.
Auch zahlreiche Fans sprechen sich pro Funkel aus und der Trainer selbst kann sich einen Verbleib am Geißbockheim ebenfalls vorstellen - dann in Liga eins. "Das ist keine leichte Aufgabe, aber mir hat das hier in Köln riesig Spaß gemacht", so Funkel. "Ich für mich persönlich schließe das nicht aus. Schauen wir mal, wie der Verein sich entscheidet."
Und diese Entscheidung dürfte wohl trotz des Aufstiegs kein Schnellschuss werden. Der FC verfolgt bekanntlich seit einigen Jahren den Versuch, einen einheitlichen offensiven Fußballstil über alle Mannschaften hinweg zu implementieren und wählt die Trainer dementsprechend aus. Ob Funkel diesen Weg mitgehen wird, ist offen. Potenzielle Namen werden rund um das Geißbockheim bereits genug gehandelt. Wie viel Substanz sie haben, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
Nach dem offiziellen Saisonabschluss am Montagabend geht es für einige Spieler wohl in den Urlaub, auf die FC-Verantwortlichen wartet nun viel Arbeit. Darunter sicherlich auch ein Gespräch mit Friedhelm Funkel.
Simon Bartsch