2. Bundesliga
Im Auftaktspiel der 2. Bundesliga 2024/25 gewann mit dem Hamburger SV die clevere, erfahrenere und effektivere Mannschaft. Der 1. FC Köln bezahlte "Lehrgeld". Ein Ersatzstürmer nutzte seine Chance.
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Zum Saisonauftakt der 2. Bundesliga 2024/25 gewann nicht zwingend die bessere, aber auf jeden Fall die effektivere Mannschaft. Allein im ersten Spielabschnitt hatten der 1. FC Köln mehr Abschlüsse (10:7), doch die FC-Angreifer brachten lediglich einen Schuss auf das Tor von Daniel Heuer Fernandes. Der Hamburger SV dagegen zielte bei sechs der sieben Versuche aufs Kölner Tor und versenkte davon zwei.
Knackpunkt war sicherlich das frühe Führungstor der Gäste, die von einem Fehler des jungen Keepers Jonas Urbig profitierte. Jean-Luc Dompé zog links am Strafraum in die Mitte und schlenzte den Ball in Richtung Tor. Der Ball rutschte Urbig durch die Arme und landete vor Ransford-Yeboah Königsdörffer, der aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste (1:0, 6.). In der Vorsaison hatte er erst am 23. Spieltag das erste seiner zwei Saisontore erzielt. Dabei profitierte Königsdöffer davon, dass Stammstürmer Robert Glatzel noch verletzt fehlte und Neuzugang Davie Selke, ebenfalls nach Verletzung, nur auf der Bank Platz nahm.
Ein Konter in der 35. Minute bescherte dann das 2:0: Eine Flanke von HSV-Neuzugang Adam Karabec von der linken Seite landete am Fünfer erneut bei Königsdörffer. Dessen Kopfball lenkte Urbig diesmal reaktionsstark an die Querlatte, den Abpraller drückte der HSV-Angreifer dann aber in die Maschen. Der 22-Jährige schnürte seinen zweiten Doppelpack in der 2. Bundesliga, der erste war ihm im Dezember 2021 für Dresden gegen den KSC gelungen. Neben der absoluten Effizienz überzeugte der HSV zudem kämpferisch mit 60 Prozent gewonnenen Zweikämpfen in der ersten Hälfte.
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"Wir haben versucht, es dem Effzeh nicht zu ermöglichen, die große Pressingstärke auszuspielen. In der ersten Hälfte haben wir zudem die Chancen genutzt, das hat uns natürlich in die Karten gespielt", erklärte HSV-Trainer Steffen Baumgart.
Köln-Coach Gerhard Struber sprach im Anschluss davon, seine Mannschaft habe "Lehrgeld" gezahlt. Das traf auf die verjüngten Kölner vor eigenem Publikum vor allem in Durchgang eins zu. So bestritten der 19 Jahre alte Innenverteidiger Julian Pauli und Keeper-Rückkehrer Urbig ihr erstes Pflichtspiel für die Kölner - für Pauli war es überhaupt der erste Auftritt im Profifußball. Außerdem durfte sich das Sturmduo Tim Lemperle und Damion Downs jeweils zum ersten Mal von Beginn an beweisen - keiner des Quartetts ist älter als 22 Jahre alt. Der Altersschnitt der FC-Startelf lag am Freitag bei 23,9 Jahren und somit so jung wie seit der Saison 2020/21 nicht mehr. In der 2. Bundesliga gab es beim FC sogar nur drei jüngere Aufstellungen - alle in der Saison 2012/2013 unter Holger Stanislawski.
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"Der Rückstand hat die Mannschaft schon ein wenig außer Tritt gebracht. Und dann haben wir eine Phase gehabt, wo wir uns schwer getan haben", ergänzte Struber, "Gleichzeitig haben wir aber gesehen, über die ganze Spielzeit wäre mehr drin gewesen."
Das erste Tor hängt Struber nicht groß nach: "Einem jungen Spieler darf so was passieren. Wenn man den Moment mal ausklammert, hat er eine gute Leistung gebracht. Wir wissen, was wir an Jonas haben. Er ist ein hervorragender Torhüter, der auch heute unter Beweis gestellt hat, was in ihm steckt, und er wird daraus lernen und uns noch viele gute und coole Stunden bescheren."
"In der zweiten Halbzeit haben wir es dann nicht mehr so gut gemacht, was das Fußballspielen betrifft", urteilte hingegen der HSV-Trainer nach dem Duell. "Dafür haben wir es aber umso besser gemacht, was das Verteidigen angeht. Insgesamt haben wir einfach das gespielt, was du in der 2. Liga manchmal spielen musst, und haben dafür am Ende die drei Punkte mitgenommen."
Die junge Kölner Truppe kämpfte sich im zweiten Durchgang heran. Linton Mainas Anschlusstreffer kam allerdings zu spät (78.) - 23 Torschüsse der Geißböcke brachten keinen Erfolg, erst der 24. sitzte. Entsprechend führten die Gastgeber bei den Expected-Goals-Werten mit 3,30 zu 1,95 - dank der starken ersten Halbzeit feierte der HSV aber einen gelungen Saisonauftakt und übernahm die erste Tabellenführung der neuen Zweitliga-Saison.
Doppelpacker Königsdörffer zeigte sich vor allem mit dem Einsatz der Hanseaten zufrieden: "Jeder von uns hat alles gegeben, jeder hat für jeden gekämpft, und vorn haben wir dann eiskalt zugeschlagen", resümierte der Mann des Abends. "Wir haben bewusst etwas defensiver agiert, denn wir wollten uns nicht pressen lassen von einer der besten Pressingmannschaften der Liga. das hat gut geklappt, und das ist für uns als Startschuss für die Saison natürlich optimal. Und ich persönlich freue mich natürlich über die beiden Tore, das ist ja klar. Danke an Jean-Luc und Adam für die tollen Vorarbeiten."