Bundesliga

2023-02-02T11:45:00Z

"Unbeschreiblich": Union feiert fünften Derbysieg in Serie

Der 1. FC Union Berlin hat Hertha BSC im Stadtderby zum fünften Mal in Folge bezwungen und seine Position als erster Bayern-Verfolger behaupten können. Beim 2:0 im Olympiastadion präsentierten sich die "Eisernen" wie eine Spitzenmannschaft, auch wenn sie von diesem Prädikat noch nichts wissen wollen.

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"Warum wir Zweitletzter sind und Union Zweiter in der Tabelle ist, siehst du ja: Es ist die Effizienz", musste BSC-Keeper Oliver Christensen neidlos anerkennen. Die Analyse eines von vielen schwermütigen Herthaners an diesem Nachmittag, während auf der anderen Seite rund um das Marathontor des Olympiastadions rund 12.000 feucht-fröhlich feiernde Köpenicker gemeinsam mit ihrer Mannschaft den fünften Derbysieg in Serie bejubelten.

Gegen keinen anderen Bundesligisten kann der 1. FC Union Berlin derzeit eine solche Siegesserie aufweisen. Es sind sogar sechs ungeschlagene Spiele für den FCU, die letzte Niederlage war am 04. Dezember 2020. Zehn Torschüsse gab der BSC in diesem achten Bundesliga-Stadtderby Berlins ab, drei davon auf den Kasten des FCU. Die Raffinesse geht der Hertha in diesen Tagen ab, ganz anders die Unioner: Sieben Abschlüsse, drei davon aufs Tor von Christensen. Zweimal musste der Däne hinter sich greifen und war bei den Treffern von Danilho Doekhi und Paul Seguin machtlos - 2:0 der Endstand.

"Danilho, unser Leuchtturm, mal wieder"

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Der xGoals-Wert von 0,9:1,5 zeigt: Union hat sich gegen die Hertha die besseren Torchancen herausgespielt, schlug bei einer Standardsituation und einem Konter eiskalt zu. Eigentlich war der BSC in Durchgang eins drauf und dran in Führung zu gehen, ließ nur im Abschluss die Kaltschnäuzigkeit vermissen. "Hertha war in der ersten Halbzeit aggressiver und auch teilweise besser, da hatten wir Glück. Aber dann hatten wir unsere Situation, bei Standards sind wir aktuell sehr stark", analysierte Kapitän Christopher Trimmel das Stadtderby.

Vier ihrer sieben Tore in der Englischen Woche haben die Unioner nach einem Standard erzielt. Mit nun zwölf Saisontoren per Kopf erreichen die "Eisernen" den Bundesliga-Bestwert. Vier davon hat Innenverteidiger Doekhi beigesteuert. Wie schon zwei Spieltage zuvor, als der Niederländer beim 3:1 gegen Hoffenheim doppelt einnickte. "Danilho, unser Leuchtturm, mal wieder. In der Luft gestanden kurz vor der Halbzeit." So einfach, wie es Rani Khedira in der Mixed-Zone beschrieb, ist und war es natürlich nicht. Union zehrt auch von der Qualität bei Standards, die der entsprechende Spezialist Trimmel - wie gegen die TSG zweimal - punktgenau hereinbringt und dann mit Doekhi und Co. in der Regel einen adäquaten Abnehmer findet.

Danilo Doekhi steigt zum Kopfball hoch und erzielt das 1:0

Zweites Bundesliga-Tor von Seguin setzt Hertha Schachmatt

Nach der Pause begab sich Union weitestgehend in den Verwaltungsmodus und ließ trotz einer weiter ansprechenden Leistung der Gastgeber kaum mehr etwas zu. Und wenn sich die Chance bietet, den Sack zuzumachen, schlagen die "Eisernen" zu. So war es auch im Duell mit der "Alten Dame", als Khedira einen umstrittenen Zweikampf mit Marc-Oliver Kempf im eigenen Sechzehner gewann und am anderen Ende Seguin nach einem blitzsauberen Konter alle Dämme bei den Köpenickern brechen ließ. "Bei der Szene vor dem 2:0 war ich mir sicher, dass ich zuerst den Ball getroffen habe und auch der Schiedsrichter hat es sehr schnell so entschieden", so ein selbstbewusster Khedira nach Schlusspfiff.

Trotz Tabellenplatz zwei und dem erneuten Triumph im Stadtduell bleiben die "Eisernen" demütig und schielen zumindest öffentlich erst mal weiter auf das Erreichen der 40-Punkte-Marke. "Jetzt stehen wir kurz vorm Erreichen unseres Saisonziels, wenn wir das erreicht haben, dann schauen wir weiter und setzen uns neue Ziele", gab ein erfreuter Trimmel zu verstehen.

Paul Seguin schiebt zum 2:0 ins leere Tor ein und besiegelt so den Derbysieg

Vom Prädikat Spitzenmannschaft wollen sie bei Union nichts wissen

Öffentliche Kampfansagen an Spitzenreiter Bayern? Fehlanzeige. Anders als bei den mustergültigen Standards halten die Berliner verbal den Ball flach. Vier Zähler sind es noch bis zu dem besagten Saisonziel. Das Team von Cheftrainer Urs Fischer wirkt auch in dieser Spielzeit derart gefestigt, dass nach dem Erreichen der 40-Punkte-Marke erheblich mehr möglich ist. Zumindest was eine Qualifikation für die Champions League angeht.

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Und dennoch wollen sie bei den Köpenickern nichts von Lobeshymnen a la "Top-Team" wissen. "Wenn ich die ganzen 90 Minuten betrachte, würde ich nicht von einer Spitzenmannschaft sprechen", sagte Fischer im Anschluss an den Derbysieg abgeklärt. Understatement, das den Unionern zwar gut zu Gesicht steht, aber angesichts dieser konstant effizienten und wirkungsvollen Spielweise gar nicht nötig erscheint.

"Wir wollten die Woche vergolden"

Die Eisernen lassen sich jedenfalls nicht von ihrem Weg abbringen und Taten sprechen. Nach dem elften Saisonsieg begab sich die Mannschaft in die Kurve, um die Vormachtstellung in der Hauptstadt gemeinsam mit der Anhängerschaft zu zelebrieren. "Wir wollten die Woche vergolden und das ist uns heute gelungen. Nach so einem Auswärtsspiel mit wahrscheinlich 12.000 Unionern zu feiern, das ist einfach unbeschreiblich", sagte ein begeisterter Khedira nach diesem abgezockten Dreier in der "Fremde".

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