Bundesliga
Berlin - Der 1. FC Union Berlin hat sich endlich den Traum vom ersten Bundesliga-Aufstieg erfüllt. Den "Eisernen" reichte in einem hektischen und umkämpften Relegationsrückspiel gegen den VfB Stuttgart vor eigenem Publikum nach einer beherzten Abwehrleistung ein 0:0, um nach dem 2:2 im Hinspiel als 56. Verein in die Fußball-Bundesliga einzuziehen.
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Der VfB Stuttgart muss nach 1975 und 2016 zum dritten Mal in der Klubgeschichte aus dem Oberhaus absteigen und sieht schwierigen Zeiten entgegen. Beim 1. FC Union Berlin war der Jubel nach dem Abpfiff groß, in den letzten acht Jahren landeten die Köpenicker in der zweiten Liga immer unter den Top-Ten, für den Sprung auf einen der ersten drei Plätze hatte es aber erstmals in dieser Saison gereicht.
Ex-Nationalspieler Dennis Aogo (8.) schlenzte den Ball vor 22.012 Zuschauern per Freistoß ins Tor, doch Schiedsrichter Christian Dingert (Lebecksmühle) entschied nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten auf Abseits. Nicolas Gonzales hatte sich zwischen Mauer und Union-Keeper Rafal Gikiewicz postiert. Die Routiniers Holger Badstuber (30) und Aogo (32) waren beim VfB überraschend in die Startelf gerückt.
In der 20. Minute mussten die Gäste eine Schrecksekunde überstehen. Ozan Kabak blutete und musste länger behandelt werden, nachdem er mit Nebenmann Badstuber zusammengeprallt war. Beide Innenverteidiger konnten schließlich weitermachen - allerdings nur mit Turban. Der unglückliche Zusammenprall wirkte sinnbildlich, Stuttgart agierte vorsichtiger, hatte Mühe im Spielaufbau und erlaubte sich viele Abspielfehler.
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Union hatte Mitte der ersten Halbzeit mehr vom Spiel, konnte aber keine zwingenden Torchancen herausspielen. Badstuber und Kabak hatten Unions Spitze Sebastian Andersson trotz ihres ungewollten Kopfschmucks gut im Griff, Unions Mittelfeldspieler trauten sich zu selten in den gegnerischen Strafraum.
Vom VfB war auch länger nichts zu sehen. Erst kurz vor der Halbzeit gab Steven Zuber wieder ein Lebenszeichen der Stuttgarter Offensive, seinen Weitschuss konnte Unions Keeper Gikiewicz noch abwehren. Das Spiel blieb aber intensiv, die Stimmung explosiv, Unions Anhänger feuerten ihre Mannschaft durchgehend mit Sprechchören an. Zur Halbzeit gab es Applaus.
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Stuttgarts Interimstrainer Nico Willig musste zur zweiten Halbzeit ein Zeichen setzten und brachte Ex-Nationalspieler Mario Gomez. Kurz darauf kam auch Daniel Didavi, der wegen muskulärer Probleme zunächst auf der Bank gesessen hatte. Union blieb aber gefährlich, Suleiman Abdullahi traf binnen kürzester Zeit gleich zweimal den Pfosten (65. und 66.).
Michael Parensen (Mittelfeldspieler Union Berlin): "Ich bin überglücklich. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Natürlich träumt man vom Aufstieg, aber man braucht auch viel Glück, um es zu schaffen."
Oliver Ruhnert (Geschäftsführer Profifußball Union Berlin): "Es ist unbeschreiblich! Die Mannschaft hat es sich so verdient nach der Saison, hat aber noch einmal den härtesten Weg genommen. Es ist so ein geiles Gefühl, den Leuten das zu geben, wonach sie sich so sehr gesehnt haben!"
Nico Willig (Trainer VfB Stuttgart): "Es ist für mich persönlich schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Am Ende steigt Union Berlin auf und das ist verdient. Sie haben eine tolle Saison gespielt. Meine Mannschaft hat es nicht geschafft, drin zu bleiben. Das war meine Mission, und deshalb bin ich sehr enttäuscht."