Bundesliga

2024-04-27T09:30:00Z

Köln steht vor Schicksalsspiel in Mainz

Am 31. Spieltag kommt es zum Abstiegskracher zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und dem 1. FC Köln. Für die Gäste aus der Domstadt ist es ein Schicksalsspiel gegen einen direkten Konkurrenten, auf den der Rückstand auf zwei Punkte verkürzt werden soll. Die Mainzer hingegen könnten mit einem Heimsieg über dem Strich bleiben und das Risiko eines direkten Abstieges deutlich minimieren.

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Der 1. FSV Mainz 05 und der 1. FC Köln fühlen sich wohl nicht auf den Schlips getreten, wenn man sie im positivsten Sinne als Karnevalsvereine bezeichnet. "Helau" in Mainz und "Alaaf" in Köln sind aber spätestens seit dem vergangenen Aschermittwoch dem Gebot der Stunde, "Abstiegskampf", gewichen. Beide Clubs stemmen sich quasi seit Saisonbeginn gegen den drohenden Abstieg. Nun kommt es nach dem 0:0 im Hinspiel zum zweiten Aufeinandertreffen in dieser Spielzeit - einem richtungsweisenden für beide Vereine.

Insbesondere für die Kölner ist das Auswärtsspiel in der MEWA Arena ein Schicksalsspiel: Als Tabellensiebzehnter mit fünf Zählern Rückstand auf Mainz, das knapp über dem Strich auf Rang 15 steht, ist der FC vier Spieltage vor Schluss zum Siegen verdammt. Die "05er" könnten mit einem Heimsieg zumindest den direkten Abstieg äußerst unrealistisch werden und gleichzeitig Bochum auf Relegationsrang 16 weiter hinter sich lassen.

Unterschiedliche Ausgangssituationen

Die Stimmung könnte trotz der ähnlichen Tabellensituation kaum unterschiedlicher sein: Während der FSV drei der letzten fünf Bundesliga-Spiele (zwei Remis) gewonnen hat, konnte der FC lediglich eines der letzten fünf Spiele siegreich bestreiten (ein Remis, drei Niederlagen). Die Mainzer liegen in der Rückrunden-Tabelle mit 16 Punkten auf Rang neun, die Kölner auf Rang 16.

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Die "Nullfünfer" gewannen ihre letzten drei Heimspiele allesamt, trennten sich dazwischen jeweils Unentschieden von den Europa-Pokal-Anwärtern aus Leipzig (0:0) und Freiburg (1:1). Der FC hat seit dem 13. Spieltag (1:0 in Darmstadt) nicht mehr auswärts gewonnen. Nach einem 1:5 gegen Leipzig am 26. Spieltag und dem darauffolgenden 1:1 in Augsburg sollte der Last-Minute-Dreier gegen Bochum (2:1) bei den "Geißböcken" eigentlich für einen Aufschwung sorgen. Zuletzt ließen die Kölner jedoch ein 0:2 in München und ein 0:2 gegen den fast feststehenden Absteiger Darmstadt folgen.

Schultz: "Scheißegal-Mentalität initiieren"

"Wir waren zu ungenau, verunsichert und haben mit dem Ball keine guten Lösungen gehabt. So aufzutreten, ist eine große Enttäuschung - für die Fans und für uns als Team. Es ist verständlich, dass die Fans sauer sind und ihren Zorn rauslassen", zeigte sich FC-Kapitän Florian Kainz nach der bitteren Heimniederlage gegen das Liga-Schlusslicht verständnisvoll. Der xGoals-Wert von 0,98 im Vergleich zu den 2,16 für die "Lilien" sprach da Bände. Die Chancenkreation ist das große Problem der Kölner: 23 Tore sind der schwächste Wert im Liga-Vergleich, Mainz kommt auf 31 Treffer.

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"Wir schaffen es zu selten in den Spielen, dominante Phasen zu haben, in denen wir mehrere gefährliche Chancen erspielen", meinte Trainer Timo Schultz nach dem 30. Spieltag. Der 46-Jährige fordert ein mutigeres Auftreten seiner Mannschaft: "Jetzt müssen wir eine Scheißegal-Mentalität initiieren für die nächsten vier Spiele, um befreiter aufzuspielen." Als Mutmacher dient Köln Eintracht Frankfurt, das in der Saison 1998/99 an den letzten vier Spieltagen sogar sechs Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz aufholte und am Ende auf Platz 15 die Klasse hielt.

Henriksen: "Weiterhin auf der Jagd bleiben"

Befreit aufspielen, das machen die Mainzer seit einigen Wochen unter Trainer Bo Henriksen, der am 22. Spieltag das Ruder übernommen hatte und direkt mit einem 1:0 gegen Augsburg gestartet war. Der FSV scheint mit den jüngsten Ergebnissen gerade noch rechtzeitig in Fahrt gekommen zu sein, um sein 16. Jahr Bundesliga in Serie bestreiten zu können. "Wir denken nur darüber nach, wie es nach dem letzten Saisonspiel aussieht. Ich kümmere mich nicht um die Tabelle zum jetzigen Zeitpunkt", erklärte Henriksen nach dem 1:1 beim Sport-Club.

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Die "Nullfünfer" stehen erst zum zweiten Mal in dieser Spielzeit auf einem Nichtabstiegsplatz (zuvor nur nach dem 2. Spieltag). Henriksen und Co. präsentieren sich angriffslustig und demütig zugleich: "Wir müssen weiterhin auf der Jagd bleiben. Wir spielen nächsten Sonntag, da können wir unter Umständen wieder unter dem Strich sein. Wir müssen dran bleiben und unsere Dinge erledigen."

"Rechnerisch noch alles möglich"

Ein Sieg gegen Köln würde Big Points für die Mainzer bedeuten, die sich damit sogar theoretisch an Union auf Platz 14 vorbeischieben könnten. "Köln wird wieder so ein Finale für uns. Wir werden alles tun, um da zu bestehen", blickte Henriksen nach dem Unentschieden im Breisgau auf den 31. Spieltag voraus. Das letzte Heimspiel gegen den FC gewann der FSV mit 5:0 in der Saison 2022/2023. Danach gab es zweimal ein Unentschieden (1:1, 0:0). Zuhause siegte Mainz achtmal gegen Köln - einzig gegen Augsburg feierte man bereits neun Bundesliga-Heimsiege.

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Für die Mainzer sind die Aussichten erfreulicher, doch die Kölner haben gegen Bochum ihre Moral bewiesen und mit Mark Uth, der gegen den SVD sein Comeback feierte, einen Hoffnungsträger zurück, der in 13 Bundesliga-Spielen gegen die Rheinhessen achtmal traf - gegen keinen anderen Club so oft! "Es sind noch vier Spiele zu spielen und rein rechnerisch ist noch alles möglich. Wir müssen besser spielen, wir können besser spielen. Dann ist auch in Mainz alles möglich", gibt sich Schultz entsprechend kämpferisch.

Wie geht es nach dem Kellerduell weiter?

Zu bedenken ist aus Sicht der Kölner (-30) auch das um 13 Treffer schlechtere Torverhältnis im Vergleich zu den Mainzern (-17). Der FC hat diese drei Punkte bitter nötig, um in den danach folgenden drei Spielen gegen Freiburg, Union und Heidenheim noch eine realistische Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Für den FSV geht es anschließend gegen Heidenheim, Dortmund und Wolfsburg.

In der MEWA Arena erwartet uns am Sonntag (17:30 Uhr) Abstiegskampf pur. Der 15. trifft auf den 17. Mainz kann einen großen Schritt in Richtung Ligaverbleib machen, Köln muss sein Schicksalsspiel erfolgreich bestreiten. Von karnevalististischer Stimmung dürfte in diesem Kellerduell keine Spur sein.

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