Bundesliga

2021-08-15T17:45:00Z

1. Spieltag im Fokus: Darüber spricht die Bundesliga

Spektakuläres Eröffnungsspiel, BVB zeigt gute Frühform, VfB ist Tabellenführer.
Spektakuläres Eröffnungsspiel, BVB zeigt gute Frühform, VfB ist Tabellenführer.

Spektakuläres Eröffnungsspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern München, Borussia Dortmund zeigt eine starke Frühform und der VfB Stuttgart ist erster Tabellenführer - das sind die Themen des 1. Spieltags in der Bundesliga.

1) Große Trauer um Gerd Müller

Die Fußballwelt trauert um einen der größten Torjäger aller Zeiten: Gerd Müller ist im Alter von 75 Jahren verstorben.

In der Bundesliga erzielte der in Nördlingen in Bayerisch-Schwaben geborene Mittelstürmer zwischen 1965 und 1979 für den FC Bayern München einzigartige und bis heute unerreichte 365 Tore in 427 Spielen. Ebenfalls eine Bestmarke bedeuten sieben Titel als Bundesliga-Torschützenkönig. Seine 40 Saisontreffer von 1971/72 als lange Zeit gültige Rekordzahl wurden erst in der vergangenen Spielzeit durch Robert Lewandowski mit 41 Toren überboten. In 607 Pflichtspielen für den FC Bayern erzielte Gerd Müller 566 Tore. Jeweils vier Mal wurde er mit den Münchnern Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger, 1967 und 1969 Deutschlands „Fußballer des Jahres“. Zum 40-jährigen Bundesliga-Jubiläum ehrte die DFL Gerd Müller 2003 für sein Lebenswerk.

Mit seinem Siegtreffer zum 2:1 im Finale in München gegen die Niederlande sorgte der „Bomber der Nation“ 1974 dafür, dass die deutsche Nationalmannschaft nach 1954 zum zweiten Mal Weltmeister wurde. Mit zehn Treffern war Gerd Müller bei der WM 1970 in Mexiko, als die deutsche Nationalelf Dritter wurde, Torschützenkönig des Turniers. 1972 hatte er mit seinen Treffern im DFB-Trikot ebenso entscheidend zum Gewinn der Europameisterschaft beigetragen. In 62 Länderspielen markierte er 68 Tore, eine inzwischen nur von Miroslav Klose übertroffene Rekordzahl.

Mit dem FC Bayern gewann Gerd Müller auf internationaler Ebene einmal den Weltpokal, drei Mal den Europapokal der Landesmeister (heute UEFA Champions League) und einmal den damals noch ausgetragenen europäischen Wettbewerb der Pokalsieger. Nach seiner herausragenden Karriere in der Bundesliga spielte Gerd Müller noch drei Jahre in den USA. Später kehrte als Trainer im Nachwuchsbereich zum, FC Bayern München zurück. Gerd Müller hinterlässt Ehefrau Uschi und eine Tochter.

2) "Ein richtig geiles Eröffnungsspiel"

Zum Auftakt der Saison 2021/22 gab es in der Bundesliga einen richtigen Klassiker: Borussia Mönchengladbach empfing den Deutschen Meister FC Bayern München. Nach Monaten der Abstinenz waren endlich auch wieder Fans im Stadion zugelassen. Und die schienen die Spieler auf dem Platz zu beflügeln und zu Höchstleistungen anzutreiben. Völlig euphorisiert sagte etwa Patrick Herrmann: "Es war ein echt geiles Eröffnungsspiel!"

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Er war nicht der einzige Akteur, der von der Partie, die 90 Minuten lang richtig hohes Tempo hatte und bei der es immer hin und her ging, angetan war. Auch Gladbachs neuer Trainer Adi Hütte sprach von einem "spektakulären Spiel" und sein Gegenüber Julian Nagelsmann hatte "ein sehr unterhaltsames und sehr abwechslungsreiches Spiel" gesehen.

Das Eröffnungsspiel machte seinem Namen also alle Ehre - und laut Herrmann Lust auf mehr: "Jetzt kann die Saison richtig los gehen", erklärte der Gladbacher nach der Partie, die "nur" 1:1 endete. Nach Chancen und vom Spielverlauf her hätte es am Ende auch 3:3 oder 4:4 stehen können, wie Gladbachs Jonas Hofmann meinte. Und auch Nagelsmann sah „kein klassisches 1:1, dafür hatten beide Mannschaften zu viele Chancen.“

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Am Ende waren alle Beteiligten vor allem glücklich darüber, dass sie endlich wieder vor Zuschauern spielen konnten. „Ich hatte schon beim Anpfiff Gänsehaut“, erklärte BMG-Torhüter Yann Sommer. Und Weltfußballer Robert Lewandowski pflichtete ihm bei: "Es war richtig geil, wieder mit Zuschauern zu spielen und auch etwas Besonderes."

3) Dortmund überrollt Eintracht Frankfurt

"Am Ende funktioniert es nur über das Team, das wissen alle", sagte Marco Rose bei Sky nach seiner Bundesliga-Premiere für Borussia Dortmund. Aber einen Spieler musste der Trainer dann doch noch hervorheben: "Erling hat zwei Tore gemacht und zwei Tore vorbereitet. Da darf man auch mal kurz alleine vor der Süd feiern." Erling Haaland war der überragende Mann des BVB bei der 5:2-Gala gegen Eintracht Frankfurt.

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Der Norweger bereitete das 1:0 durch Thorgan Hazard sowie das 2:1 von Marco Reus nach mustergültigen Sprints durchs Zentrum vor. Reus' Treffer war sein bereits 100. Tor für die Schwarz-Gelben: Das war vorher nur den Legenden Lothar Emmerich, Manfred Burgsmüller, Michael Zorc und Stephane Chapuisat. Das 3:1 erzielte Haaland nach tollem Pressing selbst, als er Stefan Ilsanker die Kugel klaute und mit seinem Tempo, der 1,94-Meter-Hüne wurde in der Partie mit 35,94 km/h geblitzt, einfach nicht mehr zu stoppen war. Das 5:1 erzielte Haaland ebenfalls höchstselbst. Nun kommt der Goalgetter auf 62 Pflichtspiel-Tore für den BVB. Mit 22 gewonnenen Zweikämpfen gewann der Stürmer die meisten Duelle auf dem Platz. Er war die personifizierte Gier des BVB, der durch schnelles Umschalten immer wieder für Gefahr sorgte.

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"Man hat auch gesehen, dass wir noch lange nicht da sind, wo wir sein wollen – und wo uns der Trainer auch sieht", sagte Marco Reus trotz der tollen Vorstellung selbstkritisch. Im zweiten Durchgang kam Frankfurt zu mehreren Chancen und nach Felix Passlacks Eigentor in der ersten Halbzeit auch durch Neuzugang Jens Petter Hauge zum 2:5. Coach Rose blieb nach der Partie vollkommen positiv: "Meine Mannschaft hat vor 25.000 Fans ein gutes Spiel gemacht. Ich freue mich unglaublich." Und nach dem gelungenen Bundesliga-Einstand blickte der Trainer auch direkt wieder nach vorne: "Dienstag können wir uns mit der stärksten Mannschaft Deutschlands messen. Da geht es um einen Titel", den die Dortmunder nämlich auch gewinnen wollen: den DFL Supercup.

4) VfB Stuttgart ist der erste Tabellenführer

Mit einem 5:1 ist der VfB Stuttgart gegen den Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth in die Saison gestartet. Ein rundum gelungener Samstagnachmittag für die Schwaben, die bis auf die ersten 20 Minuten die klar dominante Mannschaft waren. Stuttgart, in nahezu allen Belangen überlegen, verbuchte nach Schlusspfiff 30 Torschüsse, von denen die meisten der Gäste-Keeper Sascha Burchert abwehrte. Die Franken waren mit dem 1:5 gut bedient, es hätte durchaus zweistellig ausgehen können. Eine Sahnetag erwischte beispielsweise Marc-Oliver Kempf, der das nachlässige Fürther Abwehrverhalten bei Standards zweimal per Kopf bestrafte.

Der Doppeltorschütze zog nach Abpfiff folgendes Fazit: "Das Gegentor stört mich am meisten. Es war natürlich nicht toll, mit der letzten Aktion noch ein Gegentor zu kassieren. Trotzdem ist es selbstverständlich schön, dass wir heute so einen Sieg feiern können. Ich glaube, ich war schon immer torgefährlich. Umso schöner ist es, dass es heute sogar für zwei Tore gereicht hat. Ich denke, wir stehen nach diesem Spiel auf Platz eins der Tabelle – das ist aber nur eine schöne Momentaufnahme. Nächste Woche geht es gegen einen sehr guten Gegner weiter und wieder von Null los." Bei den Schwaben passt schon länger Einiges zusammen, die Einstellung stimmt. Das belegen selbstkritischen Aussagen wie diese von Kempf.

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Der VfB grüßt also von der Tabellenspitze und schickt mit dem Kantersieg ein Signal an die Konkurrenz. Mit den Schwaben ist auch in diesem Jahr zu rechnen. Cheftrainer Pellegrino Matarazzo hat einen tollen Spielstil entwickelt, der den VfB-Fans bei 30 Grad einen wunderbaren Samstagnachmittag bescherte. Und das ohne die Leistungsträger Sasa Kalajdzic (Corona-Infektion) und Silas Katompa Mvumpa (Kreuzbandriss). Mit RB Leipzig wartet am 2. Spieltag ein anderes Kaliber, vor dem sich die offensivfreudigen Stuttgarter aber keineswegs verstecken müssen.

5) 2. Bundesliga: Kiezkicker dürfen nach Derbysieg träumen

Der FC St. Pauli hat in der 2. Bundesliga in einem tollen Stadtderby bereits am Freitagabend 3:2 gegen den Hamburger SV gewonnen und damit zwischenzeitlich sogar die Tabellenführung erobert. Mittlerweile steht das Team von Trainer Timo Schultz zwar nicht mehr auf dem 1. Platz, noch ungeschlagen mit sieben Punkten aus den ersten drei Partien aber sehr gut da. Stürmer Simon Makienok schnürte einen Doppelpack und hat damit jetzt schon genauso viele Tore auf dem Konto wie in der gesamten letzten Saison.

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Der Erfolg bedeutete den vierten Derbytriumph in den vergangenen fünf Duellen, zudem hatte es ein Remis gegeben. Zum ersten Mal seit dem 1. Spieltag der Spielzeit 2019/20 weist St. Pauli mehr Zähler auf als Rivale HSV. Ein Gefühl, an das sich die Fans am Millerntor sicher sehr gerne gewöhnen würden. Und dann dürften sie auch vom ganz großen Bundesliga-Wurf träumen.

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