Bundesliga

2022-10-23T19:30:00Z

11. Spieltag: Darüber spricht die Bundesliga

Im Fokus am 11. Spieltag: Der VfL Bochum, Borussia Dortmund und der FC Bayern München
Im Fokus am 11. Spieltag: Der VfL Bochum, Borussia Dortmund und der FC Bayern München

Tabellenschlusslicht VfL Bochum ärgert Spitzenreiter 1. FC Union Berlin, Borussia Dortmund spielt sich gegen Stuttgart auch dank überzeugender Youngster frei und der FC Bayern München gewinnt souverän bei der TSG Hoffenheim - die Themen des 11. Spieltags.

1) Schlusslicht Bochum ärgert den Spitzenreiter aus Berlin

Das war wohl ein Sonntag, den sich viele Fans des VfL Bochum so ausgemalt hätten: Gegen den Spitzenreiter 1. FC Union Berlin zeigten die Blau-Weißen die besonders im Ruhrpott gern gesehenen Tugenden und kämpften den Tabellenführer mit 2:1 (1:0) nieder. Philipp Hofmann (43.) und Gerrit Holtmann (71.) schossen die Tore für die Mannschaft von Trainer Thomas Letsch, die durch den Erfolg die "Rote Laterne" an den FC Schalke 04 (1:2 bei Hertha BSC) weiterreichen konnten. Für die "Eisernen" war der Anschlusstreffer durch Milos Pantovic in der Nachspielzeit (90.+3) zu wenig, der ehemalige Bochumer hatte zuvor einen Foulelfmeter für die Gäste vergeben (78.). "Bochum war einfach besser als wir. Das war ein verdienter Sieg. Sie haben uns ein bisschen aufgefressen. Wir hatten nicht viele Antworten", musste auch ein zerknirschter Union-Trainer Urs Fischer zugeben.

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Es war der erste Sieg eines Tabellenletzten gegen den Spitzenreiter seit Dezember 2016, als der FC Ingolstadt RB Leipzig mit 1:0 besiegte. Der Erfolg der Bochumer ging auch völlig in Ordnung, ließen die Letsch-Schützlinge die Köpenicker doch zu keiner Zeit in die Partie kommen. Durch hohe Leidenschaft und großen Einsatz kauften die Gastgeber dem Tabellenführer den Schneid ab. "Man hat von Anfang an gemerkt, dass die Mannschaft den Willen hat, hier etwas zu holen. Dann lief alles, wie wir es besprochen haben", so VfL-Coach Letsch. Hofmann traf nach einer Ecke per Kopf, Holtmann nach einem mustergültigen Konter (O-Ton Letsch: "ein Tor aus dem Lehrbuch") - in der Schlussphase wackelten die Blau-Weißen nochmals kurz, konnten aber den zweiten Saisonsieg über die Zeit bringen. Die Bochumer Fans, sie hätten sich diesen Sonntagnachmittag nicht schöner malen können.

2) Dortmunds Youngster geben Statement ab

Genau 91 Sekunden waren gespielt, da durfte Borussia Dortmund erstmals am Samstagnachmittag jubeln. Jude Bellingham markierte nach schneller Kombination das 1:0 für den BVB gegen den VfB Stuttgart. Als Niklas Süle dann in der 13. Minute mit dem 2:0 nachlegte, standen die Weichen für das Team von Edin Terzic bereits auf Sieg. "Wir haben unsere Chancen am Anfang gut genutzt, haben uns in eine gute Position gebracht und uns den Spaß am Fußball erarbeitet", sagte Julian Brandt nach dem höchsten Saisonsieg, der eine Serie von drei sieglosen Bundesliga-Spielen beendete.

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Bellingham durfte sich im zweiten Durchgang mit seinem ersten BVB-Doppelpack eintragen (53.), außerdem machten Giovanni Reyna (44.) und Youssoufa Moukoko (74.) den Tag aus Dortmunder Sicht perfekt. Dabei stellten die drei Youngster einen neuen Rekord auf, denn es war das erste Bundesliga-Spiel, in dem drei Teenager für eine Mannschaft trafen. Zudem war kein anderer Bundesliga-Spieler beim neunten Tor so jung wie der 17-jährige Moukoko (die vorherige Bestmarke hielt Florian Wirtz mit 18,4 Jahren).

Den Youngstern voran ging natürlich mal wieder Bellingham, der mit eindrucksvollen Werten seine beiden Tore untermauerte: Der 19-Jährige gab von allen Spielern die meisten Torschüsse ab (vier), bestritt die meisten Zweikämpfe (30, davon gewann er starke 60 Prozent) und war 94 Mal am Ball (nur Süle öfter). Gegen Stuttgart gewannen die Schwarz-Gelben nun zehn der letzten zwölf Bundesliga-Duelle und blieben durch den 5:0-Erfolg weiter ganz oben dran.

3) FC Bayern und SC Freiburg jagen den Spitzenreiter

Die Verfolger des Spitzenreiters Union Berlin zeigten am Samstagnachmittag souveräne Leistungen und gewannen jeweils ihre Duelle. Damit bleiben der FC Bayern München (22 Punkte) und der Sport-Club Freiburg (21 Punkte) weiterhin die ersten Verfolger auf Platz zwei und drei. Der Rekordmeister hatte beim 2:0-Sieg über die TSG Hoffenheim kaum Probleme. Nach anfänglich guten Pressingphasen der Kraichgauer übernahmen die Münchner die Spielkontrolle, erzielten noch in der ersten Hälfte zwei Treffer (18. und 38.) und spielten dann in einer ruhigen zweiten Hälfte die drei Punkte ein.

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Der Sport-Club hatte etwas länger mit der strukturierten Defensive des Gegners zu kämpfen, doch am Ende besiegten die Breisgauer den SV Werder Bremen mit 2:0. Die Probleme lagen eher bei der fehlenden Effektivität als der Spieldominanz. Denn nach Marco Friedls roter Karte in der 14. Minute sammelten die Freiburger einen Expected-Goals-Wert von 3,81 und hätten damit sogar noch mehr als die zwei Tore (56. und 80.) machen müssen. Durch den Ausrutscher der "Eisernen" am Sonntag ist die Spitzengruppe nun sehr eng beieinander: Die ersten fünf Mannschaften der Bundesliga trennen nur fünf Punkte - Spannung ist also bis zur vorzeitigen Winterpause garantiert.

4) Dank 19-jährigem Novoa: RB Leipzig holt Drei-Tore-Rückstand auf

Was war das für ein Finish einer verrückten zweiten Halbzeit zwischen Augsburg und Leipzig in der WWK Arena? Nachdem sich der FCA nach dem 2:0 von Ermedin Demirovic und dem 3:0 von Ruben Vargas in Sicherheit wähnte, sollte die Hinausstellung von Iago, der innerhalb von einer Minute erst Gelb und dann Gelb-Rot sah, das Spiel in der 66. Minute auf den Kopf stellen. Mit dem 1:3 von Andre Silva und regulär noch 17 zu spielenden Minuten, hatte auch der letzte Fuggerstädter schlottrige Knie. Die Sachsen, die vor dem Platzverweis die unterlegene Mannschaft waren, witterten jetzt Morgenluft.

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RBL hatte in Halbzeit zwei mehr Ballbesitz (64 Prozent) und am Ende auch die besseren Chancen. Zwei davon sollten den Spielstand ausgleichen: Erst verdankten die Gäste Christopher Nkunkus individueller Klasse das 2:3 (87.), nur drei Minuten später ließ der erst 19-jährige Hugo Novoa die "Roten Bullen" jubeln (90.). "Die Tore sind einen Tick zu spät gefallen", deutete Willi Orban an, dass die gegen Ende einbrechenden Augsburger mit etwas mehr Zeit womöglich noch zu schlagen gewesen wären. Bei einem xGoals-Wert von 3,1:1,5 pro Leipzig ein unter dem Strich gerechter Punkt. "Klar hat uns die Rote Karte in die Karten gespielt, aber trotzdem bin ich mächtig stolz, wie wir hier zurückgekommen sind", resümierte David Raum nach Abpfiff. Das Team von Marco Rose ist nun seit sieben Pflichtspielen ungeschlagen.

5) Eiskalte Eintracht stürmt auf Champions-League-Platz

Eine perfekte Woche auf beste Art und Weise abgerundet: Eintracht Frankfurt hat durch das 3:1 bei Borussia Mönchengladbach ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt und sich endgültig in der Spitzengruppe der Bundesliga etabliert. Jesper Lindström (6./45.) führte die Hessen mit einem Doppelpack zum bereits 14. Auswärtssieg der "Adlerträger" am Niederrhein, Eric Junior Dina Ebimbe (29.) für die SGE und Marcus Thuram (72.) bei den Gastgebern erzielten die weiteren Treffer an diesem Samstagabend. "Das war eine sehr souveräne Leistung. Vor allem die erste Halbzeit war sehr effizient, wir haben es fast perfekt gespielt und unseren Plan umgesetzt", lobte Frankfurts Schlussmann Kevin Trapp nach dem Abpfiff. Mit 20 Punkten haben die Hessen auf Platz drei Tuchfühlung zur Tabellenführung hergestellt.

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Und in der Tat: Die Eintracht zeigte sich in Mönchengladbach vor allem vor dem Seitenwechsel eiskalt. Lindström nutzte die erste größere Chance, auch die weiteren Treffer fielen zu den richtigen Zeitpunkten. Der dänische Doppelpacker stellte die Abwehr der Borussia insbesondere im Zusammenspiel mit seinem Offensivkollegen Randal Kolo Muani immer wieder vor schier unlösbare Aufgaben. "Jesper hat Selbstbewusstsein und Lockerheit, spielt intuitiv und denkt nicht viel nach", lobt SGE-Keeper Trapp den formstarken Angreifer. Doch auch seine Kollegen sind richtig gut drauf, gehen nach der perfekten Woche (neben dem Erfolg am Niederrhein gab es ein 5:1 gegen Leverkusen und einen 2:0-Sieg bei den Stuttgarter Kickers im DFB-Pokal) mit breiter Brust in die anstehenden Aufgaben. Vor den Hessen liegt nun erst einmal der Champions-League-Kracher gegen Olympique Marseille, dann kommt Borussia Dortmund zum Topspiel am Samstag nach Frankfurt.

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