Bundesliga
Borussia Dortmund beweist Moral, Leon Bailey trifft gegen Bayern doppelt und hartnäckige Schalker bleiben oben dran – das sind die Themen des 13. Spieltags.
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Mit einem furiosen Offensivfeuerwerk hat Borussia Mönchengladbach die Tabellenführung behauptet. Durch den 4:2-Sieg gegen den SC Freiburg baute das Team von Marco Rose seine Heimserie weiter aus und hat nun die Herbstmeisterschaft fest im Visier. Allen Gladbachern voran ging Breel Embolo, der die Fohlen, mit zwei Toren und einer Vorlage, fast im Alleingang zum Sieg führte. Als er vom Feld ging, feierten die Fans der Borussia ihren Matchwinner mit Sprechchören. "Es war ein sehr guter Tag für mich", sagte Embolo: "Ich wollte unbedingt die Mannschaft auf die Siegerstraße bringen. Wir haben einen breiten, sehr guten Kader, da muss man auch liefern."
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Am Ende hätten sogar noch zwei Tore mehr für den 22-Jährigen zu Buche stehen können: Erst war ein Treffer nach Intervention des Video-Assistenten wegen Abseits aberkannt worden (21.), dann setzte Embolo einen Foulelfmeter an den Pfosten (49.). "Da wurde ich ein bisschen übermütig", meinte Embolo lachend. Mit seinen beiden Toren (46. und 71.) und der Vorarbeit zu Patrick Herrmanns 3:1 (51.) sorgte der Ex-Schalker aber auch so für die Entscheidung zugunsten der Gladbacher. Schon jetzt hat Embolo fünf Tore auf dem Konto, genauso viele wie in der gesamten Vorsaison mit Schalke oder in den beiden ersten Jahren in Gelsenkirchen zusammen.
"Wir haben uns sehr viele Chancen erspielt und ein gutes Spiel gemacht. Es war ein sehr erfolgreicher Abend", sagte Torwart Yann Sommer bei Sky, der erst in dieser Woche seinen Vertrag bei der Borussia verlängert hat. Über die Tabellenführung "machen wir uns nicht so viele Gedanken. Wir wollen Schritt für Schritt gehen." Der nächste Schritt wird kein leichter werden: Am 14. Spieltag empfangen die Gladbacher den FC Bayern im Borussia-Park und wollen natürlich auch nach dem Spiel gegen den Rekordmeister von der Tabellenspitze grüßen.
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Das erste Gegentor für FCB-Trainer Hansi Flick, und dann gab es noch ein zweites. Bayer 04 Leverkusen ist am 13. Spieltag die große Überraschung der Bundesliga gelungen. Die Werkself siegte bei Rekordmeister FC Bayern München mit 2:1 (2:1) und erweist sich als hartnäckiger Verfolger der Spitzengruppe. Der Rückstand auf den amtierenden Champion beträgt lediglich noch zwei Punkte, im Gedränge um die Top-Platzierungen mischt das Team von Peter Bosz weiter munter mit. Und dank des Sieges gegen den haushohen Meisterschafts-Favoriten ist die Bundesliga noch spannender als ohnehin schon.
Bemerkenswert: Nach dem Platzverweis gegen Verteidiger Jonathan Tah (81.) brachten die Leverkusener das Spiel zu zehnt zu Ende. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Gäste in der Münchner Allianz-Arena schon ordentlich vorgearbeitet. Allen voran Leon Bailey, der zunächst für die frühe Führung sorgte (10.) und nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Thomas Müller (34.) blitzschnell nachlegte (35.). Schließlich und endlich war es auch Bayer-Keeper Lukas Hradecky, der die Bayern mit spektakulären Paraden zur Verzweiflung brachte.
Nach dem 2:1 (2:1) bei Hertha BSC herrschte bei Borussia Dortmund endlich wieder gute Stimmung. Auch Trainer Lucien Favre wirkte nach quälenden Wochen erleichtert: "Es war ein fantastischer Sieg", jubelte der Schweizer, dessen Team sich wieder der Spitzengruppe annäherte. Selbst Jadon Sancho, der noch beim 1:3 am Mittwoch in der Champions League beim FC Barcelona wegen Undiszipliniertheiten zunächst auf der Bank Platz nehmen musste, trug zur neuen BVB-Freude bei. "Jadon ist bis zum eigenen Strafraum zurückgelaufen und hat einen Ball abgelaufen", meinte Zorc. Auch Thorgan Hazard habe viel geackert: "Das gibt wieder Hoffnung."
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In der Tat zeigte der Vizemeister nach der missglückten Abwehraktion von Mats Hummels gegen Davie Selke (45.), die zum Platzverweis des Ex-Nationalspielers führte, große Moral. "Wir haben gelitten, aber wir haben gekämpft, intelligent gekämpft, intelligent verteidigt", sagte Favre. Am Ende war es ein knapper Sieg, das betonte auch Kapitän Marco Reus. "Wir haben einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Wir wissen aber, dass jetzt nicht wieder alles gut ist", warnte Reus.
„Wir sind keine Spitzenmannschaft“: Ausgerechnet mit diesem Satz scheint Julian Nagelsmann RB Leipzig zu ebendem gemacht zu haben – zu einem Spitzenteam. Seit der Aussage des Trainers nach der 1:2-Niederlage Ende Oktober in Freiburg haben die Sachsen in der Bundesliga keinen einzigen Punkt mehr abgegeben, in vier Spielen 19 Tore erzielt und sich mit dem 3:2-Sieg beim SC Paderborn zumindest für 24 Stunden an die Tabellenspitze gesetzt. Erst durch den 4:2-Erfolg von Borussia Mönchengladbach musste Leipzig den Platz an der Sonne räumen.
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Garant für das Hochgefühl in dieser Momentaufnahme ist allen voran Timo Werner. Der deutsche Nationalspieler legte zunächst Sturmpartner Patrik Schick dessen erstes Bundesligator auf und schloss nach 25 Minuten selbst eiskalt ab. Sein 3:0 war letztlich der entscheidende Treffer und für Werner das 13. Tor im 13. Bundesligaspiel – persönlicher Bestwert zu diesem Saisonzeitpunkt. "Natürlich ist es schön, dass es bei mir gerade so gut läuft“, strahlte Leipzigs Top-Torschütze nach dem Spiel: „Aber die ganze Mannschaft ist gut drauf. Auch wenn man die zweite Halbzeit heute schnell vergessen sollte …"
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In der Tat machten Werner und Co. es nach der überragenden ersten Halbzeit nochmal spannend. Dass der zwischenzeitlich wie entfesselt spielende Aufsteiger in der Schlussphase keine echte Chance zum Ausgleich mehr hatte, ist aber eben auch ein Qualitätsmerkmal – und charakteristisch für eine Spitzenmannschaft.
In der vergangenen Saison herrschte noch Abstiegsgefahr, in dieser Spielzeit hat sich der FC Schalke 04 zu einer echten Spitzenmannschaft entwickelt. Mit dem 2:1-Sieg gegen den 1. FC Union Berlin hat sich das Team von Trainer David Wagner endgültig oben festgebissen. Die Königsblauen verweilen hartnäckig in den höheren Tabellenregionen. Und das, obwohl es im Sommer keinen Umbruch gegeben hat. Die Spieler sind die selben wie in der Vorsaison, doch Wagner hat sie besser gemacht. "Die ganze Mannschaft hat Selbstvertrauen", sagte Nationalspieler Suat Serdar, der kurz vor Schluss das Siegtor erzielt hatte (86.): "Wir haben keine Angst, Fehler zu machen.“
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Das System von Neu-Coach Wagner funktioniert, der Fußballlehrer hat aus der im Vorjahr verunsicherten Truppe Hochbegabter eine echte, stabile Mannschaft gemacht. Und die hat durchaus hoch gesteckte Ziele. Auch wenn Wagner selbst grundsätzlich auf die Euphoriebremse tritt, bei den Spielern ist das interne Ziel schon klar, wie Stürmer Benito Raman vergangene Woche nach dem 2:1 gegen Werder Bremen sagte: "Dann müssen wir nach Europa.“ Sein Chef ist in der Kommunikation lieber noch vorsichtig. "Das ist mir total wurscht", sagte Trainer David Wagner nur zu den Spitzenreiterambitionen der Fans. Und Torhüter Alexander Nübel legte nach: "Auf die Tabelle gucken wir nicht.“
Der 13. Spieltag fand am Montagabend ein packendes Ende: Im Rhein-Main-Derby setzte sich der 1. FSV Mainz 05 mit 2:1 (0:1) gegen Eintracht Frankfurt durch. Dabei hatten die Gäste zunächst den besseren Start erwischt: Nach einem Eckball nutzte Martin Hinteregger eine Unaufmerksamkeit der "Nullfünfer"-Defensive zur Führung für die SGE, die ab der 44. Minute in Unterzahl (Kohr sah nach Notbremse rot) agieren mussten. Auch deshalb kippte nach dem Seitenwechsel die Partie zugunsten der Mainzer: Karim Onisiwo fälschte kurz nach Wiederbeginn einen Distanzschuss unhaltbar ab, der eingewechselte Adam Szalai ließ das Heimpublikum dann endgültig durchdrehen. Der Sieg beim Heimdebüt des neuen Coaches Achim Beierlorzer lässt die "Nullfünfer", die auch im 16. Rhein-Main-Derby zuhause nicht gegen Frankfurt verloren (sieben Siege, neun Remis), im Abstiegskampf durchatmen.
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