Bundesliga
Rekordmeister FC Bayern München zeigt einmal mehr Comeback-Qualitäten, Borussia Dortmund setzt im Spitzenspiel ein wichtiges Zeichen und RB Leipzig unterstreicht einmal mehr die Defensivstärke - diese Themen stehen am 14. Bundesliga-Spieltag im Fokus.
Knapp 25 Minuten dauerte es, und der FC Bayern München hatte eine drohende Niederlage abgewendet. Nachdem der 1. FSV Mainz 05 zur Pause völlig verdient mit 2:0 geführt hatte, drehten Joshua Kimmich (50.), Leroy Sane (55.) und Niklas Süle (70.) das Spiel. Weltfußballer Robert Lewandowski schraubte das Ergebnis per Foulelfmeter (76.) und in der Schlussphase mit einem weiteren Treffer (83.) in die Höhe. Es waren die Treffer 18 und 19 des Ausnahmestürmers - mehr hatte zu diesem Zeitpunkt einer Saison nur Rekordhalter Gerd Müller.
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Der 5:2-Sieg war verdient, doch diesmal war es etwas mehr Arbeit als in den Spielen zuvor. Schließlich hatten die Rheinhessen doppelt getroffen und dabei noch beste Chancen liegen gelassen. Kaum ein Akteur des Triple-Siegers hätte sich über einen noch höheren Rückstand zur Pause beschweren können. Vermutlich hätte das auch niemand getan, denn in dieser Saison sind die Bayern echte Spezialisten, wenn es darum geht, nach einer Führung des Gegners wieder zurück ins Spiel zu finden.
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Der Treffer von Jonathan Burkardt (32.) bedeutete bereits das achte 0:1 in Serie. Ebenso bemerkenswert wie die Anfälligkeit für Gegentreffer ist jedoch die Fähigkeit, nach Rückständen doch noch zu punkten. In sieben Partien zuvor hatten die Bayern insgesamt 15 Zähler geholt. Und auch im achten Versuch holte der Titelverteidiger Zählbares.
Manuel Akanji lächelte, wirkte dabei aber eher erleichtert als euphorisch. Der Verteidiger von Borussia Dortmund hatte in der 66. Minute das 1:0 gegen den VfL Wolfsburg erzielt und damit den 2:0-Sieg des BVB im Spitzenspiel eingeleitet. "Es war kein einfaches Spiel", sagte der 25-Jährige im Sky-Interview. "Wolfsburg ist besser ins Spiel gestartet, nach 25 Minuten sind wir besser reingekommen." Und so sah es lange nach einem Unentschieden zwischen den beiden Teams aus, deren Aufeinandertreffen auch das direkte Duell der beiden Top-Torhüter Erling Haaland und Wout Weghorst bedeutete. Protagonisten der Partie waren aber andere: Neben Akanji stach auch Vorbereiter Jadon Sancho heraus, der in der Nachspielzeit das 2:0 und damit die Entscheidung besorgte.
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Für den BVB war es ein geglückter Start ins neue Jahr und ein wichtiger Erfolg vor dem schwierigen Hinrunden-Abschluss. Auch, dass Jadon Sancho nach langer Pause wieder traf, dürfte für Mut sorgen. Denn der Mannschaft von Trainer Edin Terzic stehen große Aufgaben bevor: In Leipzig wartet am 15. Spieltag ein Meisterschafts-Anwärter, Mainz 05 (16. Spieltag) braucht im Kampf um den Klassenerhalt jeden Punkt und Leverkusen (17. Spieltag) verpasste es nur hauchzart, vor Rekordmeister FC Bayern an der Tabellenspitze zu überwintern.
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Da tat der Erfolg gegen die unangenehm zu bespielenden Wölfe richtig gut. "Wir haben defensiv gut gestanden", befand Torschütze Akanji. Gegen Wolfsburg wird das für die Schwarz-Gelben schon fast zur Tradition: Bereits zum achten Bundesliga-Spiel in Folge blieb Dortmund gegen den VfL ohne Gegentor.
Mit dem Tabellenzweiten Bayer 04 Leverkusen erwartete Eintracht Frankfurt im „Deutsche Bank Park“ ein harter Brocken. Die Hessen meisterten diese Aufgabe mit Bravour. Nur in den ersten zehn Minuten schien die Werkself überlegen. In diesem Zeitraum fiel dann auch das 1:0 durch Nadiem Amiri, der mit seinem Hackentor die Leverkusener Klasse unterstrich. Die SGE ließ sich aber nicht beirren, drehte das Spiel zum verdienten 2:1-Heimdreier. Nachdem Bas Dost die Hessen an Heiligabend in Richtung Brügge verließ, musste Frankfurts Cheftrainer seine Offensive etwas umbauen. Amin Younes und Daichi Kamada wirbelten um die einzige echte Spitze Andre Silva. Insbesondere Ersterer hatte mit seinem 1:1-Ausgleichstreffer entscheidenden Anteil. Sein erst zweiter Treffer überhaupt in der Bundesliga. Zuletzt traf Younes vor fast acht Jahren für Mönchengladbach gegen Dortmund.
Auch wenn Younes kurz vor der Pause das 2:1 kläglich verpasste, lieferte er eine starke Vorstellung ab. Dies belegen auch seine gewonnenen Zweikämpfe mit 56 Prozent. Nicht zu vergessen sein klasse Diagonalball auf Kamada, der das Eigentor durch Edmond Tapsoba einleitete. Defensiv wie offensiv passte es bei der SGE, die bis zur 70. Spielminute nur einen Schuss aufs Tor zuließ. Cheftrainer Adi Hütter zeigte sich hocherfreut: "Es ist ein absolut verdienter Sieg, sowohl in offensiver als auch defensiver Hinsicht. Wir hatten auf der einen Seite tolle Passstafetten und haben auf der anderen Seite auch richtig gut verteidigt. Die Balance hat gestimmt, wir hätten nur früher für die Entscheidung sorgen können, dafür haben wir bis zum Schluss gut dagegengehalten. Ich würde nicht von einer Demonstration sprechen, das wäre übertrieben. Aber wir haben ein Zeichen gesetzt, indem wir gegen eine Spitzenmannschaft gewonnen haben."
Auch der gegnerische Trainer Peter Bosz lobte die Eintracht im Nachgang des Spiels: „Wir sind das ganze Spiel hinterhergelaufen. Kein Spieler hat sein Niveau erreicht, wir haben als Mannschaft nicht unser Niveau erreicht. Eintracht war besser, sie hatten die besseren Chancen. Sie haben sich den Sieg verdient.“ Die SGE schloss 2020 mit dem 2:0 beim FC Augsburg perfekt ab und feierte einen guten Einstand in 2021 mit dem 2:1 gegen ein Topteam in der Bundesliga. Nun stehen die Hessen auf Rang acht. "Wir haben genauso weitergemacht wie in den letzten Spielen im vergangenen Jahr, das 0:1 hat uns nicht aus dem Konzept gebracht. Gegen eine richtig starke Offensive haben wir hervorragend verteidigt, das war der Schlüssel heute", berichtete Martin Hinteregger nach Spielschluss. Mit Hilfe eines Ersatzes für den abgewanderten Dost erscheint die Rückkehr nach Europa alles andere als unrealistisch. Wie groß der Verlust des groß gewachsenen Stürmers wirklich ist, wird sich erst noch zeigen. Hütter ist es zuzutrauen, dass er den Abgang anderweitig kompensiert.
Ein perfekter Start ins neue Jahr - und viel mehr noch: Der 1. FC Union Berlin bleibt die positive Überraschung der Bundesliga. Schon jetzt hat das Team von Trainer Urs Fischer die beste Halbserie in der eigenen Bundesliga-Historie gespielt. Bereits am 13. Spieltag hatten die Köpenicker 21 Zähler geholt, und damit genau so viele wie in der Rückrunde der vergangenen Saison. Das hat selbstverständlich Auswirkungen auf die Tabelle: Mit dem 2:0-Sieg beim SV Werder Bremen festigte Union den Platz in der Spitzengruppe und darf sich zum Kreis der Anwärter auf eine Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb zählen.
Das sorgt für eine ganz besondere Aussicht: An den kommenden Spieltagen stehen die Partien gegen Wolfsburg, Leverkusen und Leipzig an. Allesamt Mannschaften, die derzeit um die vorderen Ränge streiten. Beim Erfolg an der Weser agierte das Fischer-Team wie ein gestandener Bundesligist. Nach einer halben Stunde hatte Union zwei Treffer erzielt, aber erst dreimal aufs Tor geschossen. Diese Effizienz sowie die körperbetonte Spielweise, an der die Hanseaten schier verzweifelten, sowie die unaufgeregte Art, mit der die Berliner die Führung ins Ziel retteten, waren in vielerlei Hinsicht bemerkenswert.
Da tat es auch keinen Abbruch, dass Leistungsträger und Führungsspieler Max Kruse fehlte. Das in Bremen treffsichere Sturm-Duo Sheraldo Becker/Taiwo Awoniyi wirbelte dafür zuverlässig in der Werder-Defensive umher. Fischer: "Es spricht für die Mannschaft, wie sie die Ausfälle wegsteckt." Die Nacht von Samstag auf Sonntag verbrachte Union auf einem Champions-League-Platz. Den Coach aber beschäftigte das weniger, er plädierte für Realismus: "Ich schaue auch weiter nach unten.
Mit überschwänglichem Lob hielt sich Julian Nagelsmann am Samstag zurück. Der Trainer von RB Leipzig hatte in dieser Saison bereits bessere Auftritte seiner Mannschaft gesehen, wenngleich es dafür Gründe gab. Möglich, dass die verkürzte Erholung in der Winterpause dafür gesorgt hatte. Aber auch, dass der Platz schwieriger zu bespielen war als üblich. In Summe fiel das Urteil des 33-Jährigen nach dem 1:0-Sieg beim VfB Stuttgart jedenfalls gemäßigt aus: „Insgesamt haben die Jungs es echt gut gemacht und wir haben verdient gewonnen.“
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Das ging einfach über die Lippen, doch die Nagelsmann-Elf hatte bei den Schwaben richtig zu kämpfen. Aber einmal mehr offenbarte sich, warum RBL erneut zu den besten Teams der Bundesliga gehört: Trotz zahlreicher verletzungsbedingter Ausfälle bestachen die Sachsen durch eine hervorragende defensive Leistung. Insbesondere Dayot Upamecano und Willi Orban stachen dabei hervor. Und wenn nichts mehr ging, war Torhüter Peter Gulacsi da. „ Wir haben eine Großchance zugelassen, die Pete herausragend pariert hat. Das wäre der Ausgleich gewesen“, lobte Nagelsmann den Keeper, der das 200. Pflichtspiel für sein Team absolviert und sich erneut als überragender Rückhalt ausgezeichnet hatte.
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Neun Gegentore hat das Team in dieser Saison erst kassiert, das ist Bestwert in der Bundesliga. Auf dieser Grundlage lässt sich ein Spiel einfacher gewinnen, eine Spielzeit besser in der Spitzengruppe aushalten. Dass es am Ende drei Punkte gab, lag auch am Torschützen Dani Olmo. Der hatte in der 67. Minute den Siegtreffer erzielt. „Wir sind alle sehr zufrieden mit seiner Leistung“, gab Trainer Nagelsmann zu Protokoll. Dem jungen Leipziger Coach stand der Sinn nach der harten Prüfung beim Aufsteiger spürbar nicht nach überschwänglichen Worten. Die gab es vom Pendant. VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo fand: „Das war wahrscheinlich die beste Mannschaft, gegen die wir gespielt haben in dieser Saison.“