Bundesliga

2023-01-25T22:50:00Z

17. Spieltag: Darüber spricht die Bundesliga

Spektakuläre Szenen der Bundesliga am 17. Spieltag
Spektakuläre Szenen der Bundesliga am 17. Spieltag

Die 7:1-Kölner schlagen sich auch beim Tabellenführer FC Bayern München wacker, Borussia Dortmund jubelt erneut durch Last-Minute-Reyna, RB Leipzig und der VfL Wolfsburg feiern Kantersiege - die Themen des 17. Spieltags.

1) Köln besteht in München

Nein, so richtig wussten die Kölner zunächst nicht, wie sie nun nach Abpfiff reagieren sollten. Sehr lange hatte der FC durch das frühe Tor von Ellyes Skhiri mit 1:0 geführt, danach mit großer Leidenschaft die so spielstarken Bayern zumeist in Schach gehalten. Doch dann nahm sich Joshua Kimmich kurz vor Schluss ein Herz und überwand mit einem Traumtor aus mehr als 25 Metern den bis dahin unüberwindbaren Marvin Schwäbe zum Ausgleich. Und so blieben die Kölner Spieler nach Abpfiff erst einmal mit leerem Blick auf dem Rasen stehen. Denn wer bis zur 90. Minute in München führt, möchte diese Führung natürlich auch über die Zeit retten. Enttäuschung pur also bei den Kölnern?

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Erst Stück für Stück und sicher auch angesichts des frenetisch feiernden Gästeblocks wurde den "Geißböcken" bewusst, welch große Leistung sie in der Allianz Arena gezeigt hatten. "Ich bin komplett zufrieden, es war eine sehr gute Leistung", sagte Steffen Baumgart im Anschluss und ließ keinen Zweifel daran, dass der 1. FC Köln in München einen Punkt gewonnen und nicht zwei verloren hatte. Und noch mehr bleibt von diesem Auftritt am Dienstagabend: Die Gewissheit, dass sich das Team aus sportlich schwierigen Lagen befreien kann.

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Die Winterpause scheint dem Team Baumgarts gutgetan zu haben. In den letzten fünf Ligaspielen vor dem Jahreswechsel holte der "FC" nur einen einzigen Punkt und rutschte nach solidem Saisonstart tief ab. Große Verletzungssorgen und die Doppelbelastung scheinen dem Team sehr zugesetzt zu haben. In der langen Winterpause konnte der Verein aber einmal tief durchatmen, die Wunden eines langen Sportjahres 2022 lecken und scheint dabei ordentlich Schwung für die restliche Spielzeit gesammelt zu haben. Das 7:1 gegen Werder Bremen zum Auftakt nach der Winterpause war nicht viel weniger als ein rauschendes Fußballfest. Und der 1. FC Köln zeigte auch in München den so mutigen und daher so beliebten Baumgart-Fußball. Wie gut die Kölner das intensive Spiel beim FCB vertragen haben und ob der Eindruck der ersten beiden Auftritte nicht trügt, können sie am Sonntag (15:30 Uhr) beim Spiel auf Schalke zeigen. Sicher ist, dass der Auftakt der Domstädter nach der Winterpause große Lust auf mehr gemacht hat.

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2) Reyna wieder Matchwinner

Es ist bislang die Woche der Last-Minute-Dortmunder! Beim 2:1 in Mainz siegten die Borussen wieder knapp und erst in der Schlussviertelstunde, wieder war Giovanni Reyna der Matchwinner. Im verrückten Heimspiel gegen den FC Augsburg hatte der US-Amerikaner in der 78. Minute das 4:3 besorgt. Diesmal dauerte es bis zur 93. Minute, ehe eine Ecke von Julian Brandt über den Kopf von Sebastien Haller auf dem Schlappen von Reyna landete. Der 20-Jährige erzielte sein zweites Joker-Tor in der Bundesliga-Karriere und seinen vierten Saisontreffer in den vergangenen sieben Spielen. Cheftrainer Edin Terzic kann sich zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen selbst auf die Schulter klopfen: Sieg wieder eingewechselt!

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"Nach letztem Sonntag haben wir an den Last-Minute-Sieg geglaubt“, grinste Brandt nach Spielschluss. Für den zehnten Saisonerfolg und Sprung auf Champions-League-Platz vier musste "Schwarz-Gelb" jedoch "bis an die Grenze gehen", wie Niklas Süle richtigerweise feststellte. Brandt kam zu ähnlicher Einschätzung: "Wir merken, dass wir uns die Siege bis zur 90. Minute und darüber hinaus verdienen müssen. Wir gehen gerade nicht 2:0 oder 3:0 in Führung und zeigen ein paar Tricks, sondern müssen hart arbeiten und uns dann dafür belohnen."

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In der Schlussphase machte die höhere individuelle Qualität des BVB erneut den Unterschied. Während auf der einen Seite Anton Stach den Lucky Punch verpasste, schoss Reyna die Borussia eiskalt zu einem glücklichen, aber nicht unverdienten Auswärtssieg. Nicht zu unterschlagen: Winter-Neuzugang Julian Ryerson jubelte zum ersten Mal für Dortmund, indem er den frühen Gegentreffer durch Jae-sung Lee postwendend ausglich. "Die Last-Minute-Siege sind die emotionalsten", zeigte sich Brandt überglücklich. Ein weiteres nervenaufreibendes Spektakel gegen die formstarken Leverkusener am 18. Spieltag ist quasi vorprogrammiert.

3) Leipzig hat die Tabellenspitze im Visier

Für RB Leipzig läuft es auch im neuen Jahr weiterhin richtig gut. Auf ein 1:1 gegen den FC Bayern München folgte nun ein 6:1 beim FC Schalke 04. Insgesamt sind die Sachsen seit der Amtsübernahme von Trainer Marco Rose wieder in der Tabellenregion, die sie vor der Saison angepeilt haben und ein ernster Kandidat im Kampf um den Meistertitel. Seit Rose das Zepter übernahm holte kein Bundesligist mehr Punkte als RB Leipzig (27 in zwölf Partien). Die Dominanz und die individuelle Qualität bewiesen die Leipziger am Dienstagabend gegen das königsblaue Schlusslicht fulminant und führten bereits zur Pause 4:0. "Die erste Halbzeit war hervorragend von meiner Mannschaft: Mit dem Ball, nach Ballverlust und gegen den Ball war es gut“, erklärte Rose nach dem Spiel.

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Allen voran ging Dani Olmo, der ein überragendes Spiel machte. Mit einem herrlichen Schlenzer erzielte der Spanier sein zweites Bundesliga-Saisontor, hatte zuvor zudem auch schon zwei Treffer direkt vorbereitet. Olmo war damit auf Schalke an genauso vielen Toren direkt beteiligt (drei) wie in seinen vorherigen elf Saisonspielen zusammen. Der Spanier will dem starken Trend weiter folgen und an die Erfolge anknüpfen: "Wir sind im Laufe der Hinrunde immer besser geworden, haben besser gespielt und konstant gepunktet. So muss es weitergehen. Jeder in unserem Team ist wichtig, wir verstehen uns richtig gut und haben einen starken Teamgeist entwickelt."

Aufstiegsmannschaften liegen den Sachsen sehr, denn sie haben in ihrer Bundesliga-Historie keines ihrer 26 Duelle gegen Aufsteiger verloren (23 Siege, drei Remis). Zum Rückrundenauftakt geht es für Leipzig am Freitag gegen den VfB Stuttgart, wo man die Form hochhalten will. Gegen kämpferische Schwaben wird das keine leichte Aufgabe, die man trotzdem meistern muss, um den Anschluss nach oben zu halten.

4) Wolfsburg ist das Team der Stunde

6:0 gegen Freiburg, 5:0 bei Hertha BSC: Der VfL Wolfsburg ist mit zwei furiosen Spielen ins neue Jahr gestartet und aktuell das Team der Stunde. Der VfL gewann erstmals seit 15 Jahren wieder die ersten beiden Bundesliga-Spiele eines Kalenderjahres und dies mit 11:0 Toren. Zudem gewannen die Wölfe als einzige Mannschaft die letzten sechs Bundesliga-Partien. Eine solche Serie war dem VfL erst zweimal zuvor gelungen, zuletzt im Herbst 2014. Das Team hat mittlerweile die Spielphilosophie von Trainer Niko Kovac verinnerlicht und kam seit dessen Amtsantritt zum Saisonstart immer besser in Fahrt. Mit so einem starken Auftakt ist man bestens gerüstet für die Rückrunde: Dank der jüngsten Siegesserie schloss Wolfsburg die Hinrunde mit 29 Punkten ab. Mehr Zähler in der ersten Halbserie holten die Wölfe zuletzt vor acht Jahren (2014/15 unter Dieter Hecking).

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"Ich bin glücklich, aber trotzdem weiterhin darauf fokussiert, was uns erwartet. Wir müssen Schritt für Schritt denken", sagte Kovac nach dem Spiel bei der Hertha. Die Berliner hatten kaum eine Chance und wurden von den Gästen regelrecht überrannt, denn nach 45 Minuten stand es schon 3:0 aus Wolfsburger Sicht. Mit dem 5:0-Endstand egalisierten die Wölfe ihren historisch höchsten Bundesliga-Auswärtssieg. So hoch gewann der VfL auf Reisen zuvor nur einmal im Mai 2009 in Hannover. Dem höchsten Heimsieg der Saison am Wochenende gegen Freiburg (6:0) ließen die Niedersachsen also den historischen höchsten Auswärtssieg folgen.

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Überragender Mann auf dem Platz war Mattias Svanberg, der den angeschlagenen Felix Nmecha vertrat und in die Startelf rückte. Zum 1:0 traf der Schwede selbst, den Handelfmeter zum 2:0 holte er mit seinem direkten Freistoß heraus und legte dann noch das 3:0 sowie 4:0 auf. Das zeigt die Einstellungen der Spieler, die trotz Reservistenrolle alles geben, um der Mannschaft zu helfen. Sollte es so weitergehen, ist Wolfsburg ein Kandidat für die Champions-League-Plätze, auch wenn noch eine ganze Rückrunde wartet. Das Potential hat das Kovac-Team dafür allemal, wie es jüngst eindrucksvoll bewies.

5) Remis im Verfolgerduell sorgt für Spannung an der Spitze

Alle Blicke richteten sich am Mittwochabend auf das Duell zwischen dem Sport-Club Freiburg und Eintracht Frankfurt, denn beide hatten die Chance, die Hinrunde auf dem zweiten Tabellenplatz abzuschließen. Nach dem desaströsen 0:6 in Wolfsburg war der SC auf Wiedergutmachung aus und zeigte gegen die Hessen ein anderes Gesicht. Mit hohem Pressing und Tempo in der Offensive stellte das Team von Christian Streich die SGE vor große Probleme, die ihren Fußball an diesem Abend überhaupt nicht auf den Platz bringen konnte. Dennoch erzielte die Eintracht kurz vor der Pause den Führungstreffer durch Randal Kolo Muani, der mit dem ersten richtigen Frankfurter Abschluss das 1:0 machte. "Ich mache Fortschritte, aber ich lerne jeden Tag Neues dazu. Jetzt gilt es, weiter mit der Mannschaft zu arbeiten", sagte der Topscorer der Liga nach dem Spiel (sechs Tore, zehn Vorlagen).

Die richtige Antwort hatte an diesem Abend Freiburgs Verteidiger Matthias Ginter parat, der kurz nach dem Seitenwechsel das 1:1 köpfte. Der 29-Jährige markierte seinen dritten Treffer und ist in dieser Saison einer der torgefährlichsten Verteidiger der Liga. Die Breisgauer nahmen die Eintracht danach immer mehr aus dem Spiel (kein Torschuss im zweiten Durchgang) und hätten sogar noch die Führung machen können, viele Chancen blieben aber ungenutzt. "Ich glaube, wir waren einen Tick besser und hätten den Sieg verdient gehabt. Wenn wir so hoch am Wochenende verlieren, mussten wir eine andere Einstellung zeigen und sind mit dem 1:1 zufrieden. Am Ende fehlte etwas Glück für das zweite Tor, aber damit können wir leben", erklärte Lucas Höler, der mit seinem SC die zweitbeste Hinrunde ihrer Bundesliga-Geschichte und die beste seit 28 Jahren spielte.

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Nicht Freiburg oder Frankfurt durften sich am Ende auf den zweiten Tabellenplatz freuen, sondern der 1. FC Union Berlin. Die Eisernen drehten wie schon am letzten Spieltag einen Rückstand und gewannen 2:1 beim SV Werder Bremen. Das sorgt zum Rückrundenstart für richtig Spannung an der Spitze, denn die ersten sechs Plätze trennen nur fünf Punkte. Das wohl spannendste Duell des 18. Spieltags werden der FC Bayern München und Eintracht Frankfurt austragen. Ein Sieg würde die Münchener weiter von der Verfolgergruppe absetzen. Zudem könnte die SGE mit drei Zählern weiter ganz oben mitmischen. Kolo Muani gibt sich vor dem Showdown selbstbewusst: "Gegen Bayern wird es ein wichtiges Spiel, aber wir werden vorbereitet sein."

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