Bundesliga
Der FC Bayern München stolpert zum Auftakt der Rückrunde gegen Gladbach, RB Leipzig findet gegen Mainz zurück in die Spur und Borussia Dortmund dreht eine wilde Partie gegen Frankfurt - die Themen des 18. Bundesliga-Spieltags.
So richtig verstanden, was da auf dem Platz passiert war, hatte Thomas Müller nicht. "Wir sind am Anfang 25 Minuten dominant. Und in der zweiten Halbzeit war es gefühlt ein Spiel auf ein Tor", sagte der Stürmer, der den FC Bayern München erstmals in dieser Saison als Kapitän aufs Feld führte. Aber zwischendurch, da "kriegen wir ein Tor aus dem Nichts. Auch der zweite Gegentreffer war nicht wirklich brillant herausgespielt." Und genau das reichte an diesem Abend, um mit 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach zu verlieren. Dabei machten die Bayern aller widrigen Umstände zum Trotz - aufgrund von COVID-19, Verletzungen und Abstellungen zum Afrika-Cup musste der Deutsche Meister auf 13 Spieler verzichten - ihre Sache eigentlich über lange Phasen hinweg richtig gut.
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Die frühe Führung durch Robert Lewandowski (18.) ließ Hoffnung aufkommen, kurz vor der Pause traf der Pole zudem den Pfosten, ein Schuss von Müller wurde auf der Linie geklärt. Nach dem Wechsel zeigten sich die ersatzgeschwächten Münchner noch stärker. Und das, obwohl das Team wegen der vielen Ausfälle gehörig durcheinandergewürfelt worden war. So spielte Marcel Sabitzer linker Verteidiger, Joshua Kimmich musste bei seinem Comeback nach COVID-19-Erkrankung hinten rechts ran. Sven Ulreich spielte erstmals wieder seit August für die Bayern im Tor, Malik Tillman gab zudem sein Startelf-Debüt in der Bundesliga. Geschichte schrieb der in der 75. Minute eingewechselte Debütant Paul Wanner, der mit 16 Jahren und 15 Tagen zum jüngsten Bayern-Spieler und zum zweitjüngsten Spieler der Bundesliga-Historie avancierte.
"In der zweiten Halbzeit haben wir es ordentlich gemacht und hatten viele Chancen", lobte Coach Julian Nagelsmann seine Elf: "Ich bin mit der Leistung nicht unzufrieden." Allein, der Ball wollte nicht rein. Auch nicht der sehenswerte Lupfer von Lewandowski, der auf die Latte klatschte. "Die Fortuna war nicht wirklich auf unserer Seite", meinte auch Thomas Müller. Damit haben die Bayern nun, inklusive DFB-Pokal (0:5), zweimal in dieser Saison gegen Gladbach verloren, das Hinspiel endete 1:1. Und in den vergangenen acht Spielzeiten ist die Bilanz gegen die Elf vom Niederrhein gar negativ: Sechs Siegen stehen drei Remis und sieben Niederlagen gegenüber. "Gladbach ist in dieser Saison, oder auch in den vergangenen Jahren, nicht wirklich unser Lieblingsgegner", schloss Müller einen gebrauchten Abend ab.
Was hatten die Fans von Borussia Mönchengladbach zuletzt gelitten. Zum Ende der Hinrunde setzte es vier Niederlagen, ein Unentschieden und 18 Gegentreffer in fünf Spielen. Gladbach ging mit nur 19 Punkten und Platz 14 in die kurze Winterpause. Und dann jetzt das: wie Phoenix aus der Asche ist die Fohlenelf wieder aufgestanden und hat zum Rückrundenauftakt ausgerechnet beim Deutschen Meister FC Bayern München in die Erfolgsspur zurückgefunden. Und mit dem 2:1 in der Allianz-Arena sogar Geschichte geschrieben: Es war der vierte Bundesliga-Auswärtserfolg der Gladbacher im Münchner Fußball-Tempel, das war bis dahin noch keinem Team gelungen.
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"Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen", sagte Trainer Adi Hütter nach dem Spiel. "Sie hat über 90 Minuten kämpferisch und läuferisch dagegengehalten und streckenweise auch spielerisch überzeugt." Das sah auch Mittelfeldmotor Christoph Kramer so. "Wir standen heute häufig richtig gut in den Räumen. Und wir hatten eine sehr hohe Intensität im Spiel", erklärte der Weltmeister von 2014. Kopf des Sieges war sicherlich Stefan Lainer. Der 29-jährige Österreicher bereitete das 1:1 durch Florian Neuhaus mit seiner Flanke vor, erzielte das 2:1 selbst. "Der Sieg ist für uns ein Befreiungsschlag im neuen Jahr. Die drei Punkte sind unheimlich wichtig", sagte Lainer glücklich.
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Auch Kramer strahlte über beide Ohren. "Ich würde mir wünschen, dass das der erste Schritt in eine richtig gute Rückrunde ist", meinte er. Um dann aber auch noch ein paar mahnende Worte hinterherzuwerfen: "Aber wir dürfen nach einem Sieg nicht vergessen, dass wir immer noch in einer Situation stecken, die nicht so einfach ist." Auf jeden Fall aber lässt sich die Bilanz gegen die Bayern in dieser Saison durchaus sehen: 1:1 im Hinspiel, das überragende 5:0 im DFB-Pokal und nun der 2:1-Auswärtssieg. In dieser Statistik kann die Gladbacher in dieser Saison keiner mehr überflügeln.
Neues Jahr, altes Glück. Wobei der 3:1-Sieg der TSG 1899 Hoffenheim gegen den FC Augsburg am 18. Spieltag der Bundesliga völlig verdient und keineswegs glücklich war. Und so bleibt die Mannschaft von Sebastian Hoeneß auch in der Rückrunde in der Erfolgsspur und ist jetzt seit sieben Spielen in Folge ungeschlagen (fünf Siege, zwei Unentschieden). Das spiegelt sich natürlich auch in der Tabelle wider, wo die Sinsheimer auf Platz drei geklettert sind.
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"Die Tabelle sieht gut aus, auch wenn nicht alles top war", sagte Ihlas Bebou, dem ein Doppelpack gelang. Erneut, denn wenn der 27 Jahre alte Togolese trifft, dann immer mehrfach, wie schon gegen Köln und Fürth (sogar drei Treffer). Mit seinen Saisontoren Nummer sechs und sieben baute er die Führung in der teaminternen Torschützenliste weiter aus. So viele Treffer hatte er nach 18 Spieltagen einer Bundesliga-Saison nie zuvor auf dem Konto. "Wir sind gut drauf und machen da weiter, wo wir aufgehört haben." erklärte Bebou nach dem Spiel. "Auf dem Sieg können wir aufbauen, das Ergebnis gibt noch mal mehr Mut und Selbstvertrauen."
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Doch nicht nur Bebou machte ein gutes Spiel zum Rückrundenauftakt. Auch David Raum, der in den Schlussminuten das 3:1 markierte (90.+3) sorgte auf der linken Seite immer wieder für Gefahr und war ein ständiger Unruheherd. Und so punktete Hoffenheim zum siebten Mal in dieser Saison nach einem Rückstand (vier Siege, drei Remis), was derzeit Ligaspitze ist. "Man kann immer mal in Rückstand geraten, aber wir wussten, dass wir die Partie drehen können, wenn wir hier unser Spiel auf den Platz bringen. Das haben wir gemacht und auch verdient gewonnen", freute sich der Torschütze.
"Zum Glück war ich gestern noch beim Frisör", scherzte Dominik Szoboszlai nach dem 4:1-Sieg von RB Leipzig gegen den 1. FSV Mainz 05. Die gekürzten Haarspitzen waren beim von ihm erzielten 2:0 wirklich der Grund, warum der Ungar eine gute Figur abgeben konnte: So berührte er einen langen Ball von Tyler Adams haarscharf nicht und sorgte dafür, dass Christopher Nkunku nicht im Abseits stand. Der Franzose, zur zweiten Halbzeit eingewechselt, sorgte wenige Sekunden später für den Assist zu Szoboszlais viertem Saisontreffer.
Doch es sollte nicht bei diesem einen Scorerpunkt für Super-Joker Nkunku bleiben: Die Nummer 18 der Leipziger erzielte das 3:1 selbst und legte zudem noch das 4:1 für Andre Silva auf, der gegen die Rheinhessen einen Doppelpack schnürte. Ganze 14 (!) Minuten benötigte "Christo", wie der quirlige Nkunku in Leipzig genannt wird, für seine drei Scorerpunkte. Durch den Dreier kommen die Sachsen nun auf 25 Punkte: Nur noch fünf Zähler trennen die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco von den Champions-League-Plätzen. "Unser Ziel ist es Vierter zu werden, wir wollen die Champions League erreichen", sagte denn auch der frisch frisierte Szoboszlai.
>>> Die Zahlen des 18. Spieltags
Man habe laut dem Ungar gesehen, wie stark Leipzig Fußball spielen könne. "Wir bringen die Ideen des Trainers immer besser auf den Platz", fand auch Yussuf Poulsen, der sein Comeback nach sieben Wochen Pause gab. Mehr Ballbesitz, mehr Vertikalität und aggressives Gegenpressing - so stellt sich Tedesco den Fußball der Seinen vor. Gegen Mainz hat das schon mal geklappt. "Das war der perfekte Jahresauftakt", sagte Poulsen. Nächste Woche geht es nach Stuttgart. Dort wird sich zeigen, ob die Sachsen endgültig wieder in der Spur sind.
Seit 2013 hatte Borussia Dortmund nicht mehr bei Eintracht Frankfurt gewonnen. Und zur Pause sah alles danach aus, als würde diese Negativserie eine Fortsetzung finden. Nach einem Doppelpack von Rafael Borre (15./25.) lag der BVB nach 45 Minuten mit 0:2 hinten. Am Ende stand jedoch nach einem fulminanten Schlussspurt ein 3:2-Auswärtssieg für die Schwarzgelben zu Buche, Thorgan Hazard (71.), Jude Bellingham (87.) und Mahmoud Dahoud (89.) machten das späte Comeback der Dortmunder perfekt. Ein enorm wichtiger Erfolg für den BVB – auch für die nach dem schwachen Jahresausklang 2021 angeknackste Moral.
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Es war eine wilde Partie in Frankfurt, schon nach zwei Minuten scheiterten die Dortmunder durch Thomas Meunier am Pfosten. Danach kam die SGE fast aus dem Nichts zur Führung und hätten das Spiel kurz nach dem Seitenwechsel durch Jesper Lindström endgültig entscheiden können. Stattdessen zeigte Schwarzgelb große Moral, drehte das Spiel in den letzten 20 Minuten mit einem großen Kraftakt und feiert damit einen starken Start ins neue Jahr. Dazu machte Dortmund dadurch auch das Titelrennen wieder ein klein wenig spannender: Durch den Ausrutscher des FC Bayern München (1:2 gegen Borussia Mönchengladbach) beträgt der Rückstand auf den Tabellenführer nur noch sechs Punkte. Nach 45 Minuten hatten daran nur die wenigsten geglaubt.