Bundesliga
Der VfL Bochum schafft die Sensation gegen den FC Bayern München, Borussia Dortmund verkürzt den Rückstand auf Platz eins und Borussia Mönchengladbach beendet die negative Heimserie - die Themen des Bundesliga-Wochenendes.
Bereits viele Teams haben gegen den Rekordmeister Ausfälle erlebt. Auch der VfL Bochum erlebte an diesem Spieltag einen Ausfall, allerdings gab es im Ruhrstadion lediglich keinen Strom - und dafür eine ganze Menge Power. Die Mannschaft von Coach Thomas Reis hatte schon mutig losgelegt, ehe FIFA-Weltfußballer Robert Lewandowski den klaren Favoriten FC Bayern München trotzdem bereits früh auf die Siegerstraße brachte. Nach zügigem Rückstand geriet der VfL in der Hinrunde voll unter die Räder, zur Pause hatte es damals 0:4 gestanden und am Ende 0:7 - nicht so diesmal.
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Startelf-Rückkehrer Christopher Antwi-Adjei glich fünf Minuten nach dem Rückstand aus. Und vor der Halbzeit folgten historische sieben Minuten, in denen Winterneuzugang Jürgen Locadia mit seinem ersten Treffer für seinen neuen Club per Handelfmeter sowie Cristian Gamboa mit seinem ersten Bundesliga-Tor und der spielerisch alle überragende Gerrit Holtmann durch einen Traumtreffer sogar noch nachlegten. Zum ersten Mal seit 1975 kassierte der FCB vor der Pause vier Gegentore in der Liga.
"An so einem Tag passt vieles", erklärte der Bochumer Trainer Reis nach dem Abpfiff. "Wir wollten den Bayern den Spaß am Fußball nehmen." Das ist seinen Mannen zweifelsohne gelungen.
Den Überraschungserfolg des Nachbarn im Revier hat auch Borussia Dortmund erfreut zur Kenntnis genommen. Und der BVB nutzte am Sonntag die Vorlage, um seinerseits mit einem 3:0-Sieg beim 1. FC Union Berlin den Rückstand auf die Tabllenspitze auf sechs Punkte zu verkürzen. Ein Doppelpack von Kapitän Marco Reus sowie ein Abstauber vor Raphael Guerreiro sorgten für den Erfolg der Schwarz-Gelben im Stadion an der Alten Försterei.
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Reus überholte mit seinem 21. Bundesliga-Doppelpack, seinem ersten seit Dezember 2019, Bernd Nickel in der ewigen Torschützenliste der Bundesliga und steht nun auf Rang 18. Vor allem dank Reus gelang es den Dortmundern, die richtige Antwort auf die 2:5-Niederlage gegen Leverkusen in der Vorwoche zu geben. Nun darf der BVB wieder optimistischer auf die kommenden Wochen blicken, in denen unter anderem auch die Europa-League-Duelle mit den Glasgow Rangers auf dem Programm stehen.
Verteidiger Manuel Akanji sagte nach dem Abpfiff: "Es war eine gute Leistung der gesamten Mannschaft. Wir haben den Takt angegeben. Zum Glück haben wir das Spiel auch zu null nach Hause gebracht. So müssen wir weitermachen." Am liebsten schon am Donnerstag um 18.45 Uhr im Heimspiel gegen die Gäste aus Schottland.
Vier Spiele verlor Borussia Mönchengladbach zuletzt zuhause in Folge, doch beim 3:2 gegen den FC Augsburg konnte der erste Heimsieg seit November eingefahren werden. Die "Fohlen" zeigten eine spielerisch ansprechende Leistung und deuteten an, welch großes Offensiv-Potenzial im Kader steckt. "Uns allen ist eine Last von der Schulter gefallen", sagte Trainer Adi Hütter nach der so wichtigen Partie seiner Mannen: Bei einer Niederlage hätte der FCA die Borussia überholen können. Nun hat die Elf vom Niederrhein einen Vorsprung von vier Zählern auf den Relegationsplatz.
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"Das war in unserer Situation ein absoluter Befreiungsschlag", führte der Coach der "Fohlen" fort. Nach den zahlreichen sportlichen Rückschlägen in dieser Saison sowie dem Rücktritt von Sportdirektor und Macher Max Eberl, kann der Erfolg Mönchengladbachs wahrlich als ein Befreiungsschlag betitelt werden. "Man hat aber auch gesehen, dass wir noch nicht stabil genug sind", gab Hütter denn auch zu.
Die Augsburger setzten die Hütter-Elf immer wieder über ihr temporeiches Flügelspiel unter Druck. Yann Sommer musste sechs Schüsse entschärfen, bei den beiden Gegentreffern war er machtlos. Kommenden Sonntag geht es für Gladbach zur anderen Borussia nach Dortmund, dann warten die nächsten direkten Duelle mit Teams aus dem näheren Tabellen-Umfeld der "Fohlen": Wolfsburg, Hertha und Bochum sind danach die Gegner. In diesen Spielen kann sich Hütter mit Auftritten wie am Samstag noch weiter von den Abstiegsplätzen entfernen.
RB Leipzig mischt wieder ganz oben mit. Durch den 3:1-Sieg gegen den 1. FC Köln schoben sich die Sachsen am Tabellennachbarn aus dem Rheinland vorbei und stehen nun zwei Zähler vor ihm auf Champions-League-Rang vier. Christopher Nkunku (25.), Dani Olmo (54.) und Angelino (57.) schossen die Tore für Gastgeber, Tim Lemperles Kopfballtor kurz vor Schluss kam zu spät.
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"Am Ende ist das 3:1 verdient. Wir sind glücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben. Es ist eine schöne Momentaufnahme, über Nacht auf Platz vier zu stehen, aber mehr nicht“, sagte ein zufriedener Domenico Tedesco nach dem Spiel. Seitdem der 36-Jährige das Amt als Cheftrainer Anfang Dezember übernommen hat, läuft es wieder bei RB Leipzig. Aus insgesamt acht Bundesliga-Spielen holte die Mannschaft fünf Siege und zwei Remis unter Tedesco.
Besonders Dani Olmo überragte am Freitagabend gegen Köln. Nach langen Ausfällen kam der Spanier wieder richtig in Fahrt und glänzte mit seinem ersten Tor und seiner ersten Vorlage in dieser Saison. "Ich fühle mich gut und bin selbstbewusst. Ich spiele immer mehr. Jetzt geht es darum, fit zu bleiben, damit ich dem Team noch mehr helfen kann", so der 23-Jährige nach dem Spiel.
Angetrieben vom eigenen Publikum zeigte sich Leipzig an diesem Abend besonders effizient, denn die ersten drei Torschüsse landeten direkt im Netz. Dieser Effektivität hatte Köln trotz 9:6 Schüssen nichts entgegenzusetzen. Bereits am Donnerstag um 21 Uhr ist Leipzig in der Europa League gegen Real Sociedad wieder gefordert und will mit dem schnellen Konterfußball unter Tedesco weiter glänzen. Gegen Hertha BSC gilt es dann am 23. Spieltag die starke Form zu behaupten.
Sie machen einfach immer weiter: Die Spieler von Bayer 04 Leverkusen holten am 22. Spieltag einen 4:2-Sieg gegen den VfB Stuttgart und stehen nun bei 13 von 15 möglichen Punkten aus den ersten fünf Rückrundenspielen. Damit bleibt die Werkself die Nummer eins in der Rückrundentabelle. "Das waren drei weitere wichtige Punkte für uns", freute sich Mittelfeldspieler Florian Wirtz nach der Partie.
58 Saisontreffer sind zudem ein neuer Vereinsrekord, der bisherige nach 22 Spieltagen lag bei 51 Toren (2001/02). Warum Leverkusen so gut ist? Torwart Lukas Hradecky sagt: "Wir arbeiten füreinander. Unsere Einstellung und Aggressivität haben erneut gestimmt." In der Tat zeigt die Elf von Trainer Gerardo Seoane derzeit Woche für Woche vollen Einsatz. Und die Qualität im Team tut ihr übriges. Neben Supertalent Wirtz wäre da etwa noch Mittelstürmer Patrik Schick, der mit seinem 19. Saisontor den Schlusspunkt gegen Stuttgart setzte und Platz zwei in der Torjägerliste festigte.
Zudem zeichnet Bayer 04 eine enorme Schnelligkeit aus, sowohl auf den offensiven Außenbahnen, wo die beiden Flügelflitzer Moussa Diaby und Amine Adli wirbeln (und gegen Stuttgart trafen), als auch auf den defensiven Außenbahnen, wo Mitchel Bakker und Jeremie Frimpong überzeugen und Angriffe mit einleiten. In dieser Verfassung ist mehr drin als aktuell Platz drei.