Bundesliga
Bayern patzt, Dortmund brilliert und geht als Tabellenführer in den "Klassiker." Im Keller kracht's und Bochums Masovic wird zum Torjäger - hier gibt's die Top-Themen des 25. Spieltags!
Am Montag ist Frühlingsanfang, doch über dem Vereinsgelände des FC Bayern München werden während der Länderspielpause ein paar dicke Wolken hängen. Ausgerechnet im letzten Spiel vor dem „Klassiker“ gegen Borussia Dortmund am 26. Spieltag hat der Rekordmeister die Tabellenführung an den BVB abgegeben. Nach der 1:2-Niederlage bei Bayer Leverkusen liegen die Münchner einen Punkt hinter dem Titelrivalen.
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Nachdem Joshua Kimmich den Favoriten in der ersten Halbzeit mit 1:0 in Führung geschossen hatte, brachten die Gäste sich mit zwei ungestümen Abwehraktionen im Strafraum selbst in Schwierigkeiten – und den Gegner zur doppelten Chance vom Elfmeterpunkt. Exequiel Palacios ließ Yann Sommer zwei Mal keine Chance und besiegelte Bayerns dritte Saison-Niederlage.
„Wenig Power auf dem Feld, kein gutes Spiel gemacht und verdient verloren“, lautete das knappe Fazit von Trainer Julian Nagelsmann. Thomas Müller richtete den Blick nach vorn: "Nach der Länderspielpause haben wir mit Dortmund einen richtigen Kracher im eigenen Stadion. Die Ausgangslage haben wir uns anders vorgestellt.“ Nagelsmann ließ keinen Zweifel an der Bedeutung des nächsten Spiels: „Wir müssen auf jeden Fall gewinnen, sonst wird es schwierig, die Meisterschaft zu holen."
Borussia Dortmund hat am 25. Spieltag mit einem 6:1-Heimsieg gegen den 1. FC Köln ein Ausrufzeichen gesetzt. Vor dem Klassiker beim FC Bayern München sendete der BVB ein klares Zeichen an den Konkurrenten, die Elf von Trainer Edin Terzic ist bereit für das große Duell! Durch die Münchner Niederlage in Leverkusen knüpfte der BVB dem Serienmeister vor dem Kracher in München sogar die Tabellenführung ab. Marco Reus und Sebastien Haller glänzten gegen die Domstädter jeweils mit einem Doppelpack, auch der in seiner neuen Mittelfeld-Rolle aufblühende Raphael Guerreiro und der stark aufspielende Donyell Malen trafen.
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Kapitän Reus erzielte sein 160. und 161. Pflichtspieltor für die "Schwarz-Gelben" und ist damit nun alleiniger Rekordtorschütze der Borussen seit Bundesliga-Gründung, er ließ Michael Zorc hinter sich. "Rundum war es ein verdienter Sieg, wir haben sehr früh die Weichen gestellt für den nächsten Heimsieg und haben es sehr gut gemacht. Jetzt müssen wir uns in der Länderspielpause gut vorbereiten und gegen Bayern wird es ein geiles Spiel. Wir werden definitiv bereit sein", kündigte Reus an.
Und auch Terzic blickt zuversichtlich auf die entscheidenden Wochen der Saison: "Wir wissen, dass es noch wichtige Spiele geben wird, in denen es um sehr viel geht. Darauf freuen wir uns sehr drauf. Sei es gegen Bayern, Leipzig oder Union Berlin. Wir mischen voll mit und es wird um die Wurst gehen."
Sowohl für den 1. FC Union Berlin als auch Eintracht Frankfurt sollte das erste Spiel am Sonntagnachmittag als Frustabbau dienen. Denn nur drei beziehungsweise vier Tage zuvor mussten beide Teams auf europäischer Bühne ein 0:3 schlucken, wodurch sie aus ihren Wettbewerben ausschieden: die Eisernen bei Royale Union Saint-Gilloise in der Europa League und die Adlerträger beim SSC Neapel in der Champions League. Nach dem 2:0 ist zu konstatieren: Die Berliner haben ihre von den Belgiern erteilte Lehrstunde besser verdaut. Frankfurt dürfte sich gegen einen direkten Konkurrenten um die europäischen Plätze dagegen ärgern, dass bei einem xGoals-Wert von 2,76:1,31 pro SGE kein Treffer heraussprang und zudem erneut ein Standardgegentor das Pendel in Richtung des FCU ausschlagen ließ.
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Im Hinspiel hatte die SGE die Nase mit 2:0 gewonnen. An Spieltag acht mussten die Köpenicker ihre erste Saisonniederlage hinnehmen, blieben aber dennoch Tabellenführer. Diesmal revanchierte sich der FCU mit dem 14. Saisonsieg und dem Sprung auf Platz drei. Die Eintracht hingegen verpasst auf Rang sechs den unmittelbaren Anschluss an die Champions-League-Plätze. Rani Khedira, der vor den Augen seines Bruders Sami sein Premierentor für die Eisernen erzielte, sowie Kevin Behrens mit dem neunten Jokertor der Unioner ließen die in dieser Saison zu Hause noch unbesiegten Hauptstädter jubeln.
"Ich bin natürlich froh darüber, dass ich mein erstes Tor für Union geschossen habe. Die Erleichterung ist riesig, vor allem nach den letzten Wochen und speziell nach Donnerstag, wo wir ein schwaches Spiel gemacht haben und völlig zurecht ausgeschieden sind", sagte Khedira nach Spielschluss über einen etwas glücklichen, aber typischen Union-Erfolg. Die Effizienz war auch dieses Mal aufseiten des FCU.
Erhan Masovic hat sein viertes Saisontor für den VfL Bochum 1848 erzielt. Nur Mittelstürmer Philipp Hofmann traf vereinsintern häufiger, dabei ist Masovic eigentlich Innenverteidiger. Doch der Serbe ist im Jahr 2023 in richtiger Torlaune. Alle vier Treffer schoss er im neuen Jahr. Drei der vier Spiele, in denen Masovic traf, gewannen die Bochumer.
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Das gilt auch die Partie des 25. Spieltags – und zum ersten Mal war das Tor des Innenverteidigers spielentscheidend. Beim 1:0-Sieg gegen RB Leipzig markierte Masovic nämlich den einzigen Treffer des Tages. Kurz nach Wiederanpfiff nutzte der VfL einen Einwurf als Standard-Situation, um Innenverteidiger Masovic in den gegnerischen Strafraum zu bringen. Nach einer starken Parade von RBL-Keeper Janis Blaswich hatte er dann den Torriecher für einen Abstauber, machte genau den richtigen Laufweg an den Fünfmeterraum und versenkte den Abpraller per Kopf ins lange Eck.
Der Sieg gegen Leipzig markierte den dritten Dreier in der Rückrunde – Bochum kämpft sich sukzessive hinten heraus. Mit diesem Sieg baute man vier Punkte Abstand auf den Relegationsplatz auf. Einen so großen Vorsprung auf die Abstiegsränge hatte der Ruhrgebietsclub die ganze Saison noch nicht - die Mission Klassenerhalt nimmt langsam Formen an.
Die Spannung im Kampf um den Klassenerhalt lässt nicht nach. Zumal es an diesem 25. Spieltag mit TSG Hoffenheim gegen Hertha BSC (3:1) ein direktes Duell gab und alle sechs Clubs aus dem Tabellenkeller am Samstag gleichzeitig ran mussten. Auch die Partie zwischen dem FC Augsburg und dem FC Schalke 04 (1:1) war ein Duell zweier Konkurrenten im Abstiegskampf. Am Ende gab es einen Punkt für jeden, der auf den ersten Blick beiden nicht so richtig weiterhilft, im Saisonfinale aber noch sehr wertvoll sein kann. Und die Partie war Abstiegskampf von der ersten bis zur letzten Minute und lebte bis zum Abpfiff nach 100 Minuten von der Spannung.
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Der FC Augsburg war zu Beginn der zweiten Halbzeit mit 1:0 durch Arne Meier in Führung gegangen (51.) und kassierte nur zwei Minuten später einen herben Rückschlag: Ermedin Demirovic musste mit Rot vom Platz (53.). Danach spielte fast nur noch Schalke, tat sich aber lange schwer gegen defensiv richtig starke Schwaben. Erst in der Nachspielzeit gelang den Königsblauen per Foulelfmeter durch Marius Bülter der hart erkämpfte und mehr als verdiente Ausgleich (90.+3).
Die Erleichterung bei S04 war riesig. Königsblau stellte mit dem 1:1 dann auch noch einen Bundesliga-Rekord auf: Schalke ist in der Bundesliga-Historie der erste Hinrundenletzte, der in den ersten acht Rückrundenspielen ungeschlagen blieb und verbesserte damit seinen eigenen Bestwert aus der Saison 1993/94 (damals in den ersten sieben Rückrundenpartien ohne Niederlage).
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Den größten Sprung in der Tabelle machte die TSG Hoffenheim, die nach dem Sieg gegen Mitkonkurrent Hertha BSC nach nur einem Spieltag den letzten Tabellenplatz schon wieder verließ und auf Rang 15 kletterte. Hertha (Relegationsplatz) und der VfB Stuttgart, der nach einer 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg Tabellenletzter ist, müssen indes Rückschläge im Abstiegskampf verkraften.