Bundesliga
Alphonso Davies ist der Aufsteiger der Saison 2019/2020. Der von Trainer Hansi Flick zum Linksverteidiger umgeschulte Youngster des FC Bayern München brillierte mit seiner unnachahmlichen Mischung aus Schnelligkeit und Durchsetzungsvermögen. Beim Restart nach der Corona-Pause blickte die gesamte Fußballwelt nach Deutschland und staunte dabei einmal mehr über den jungen Kanadier. Auf den sozialen Plattformen übt er immer wieder für seinen zweiten Jobwunsch "Schauspieler" und begeistert damit Millionen.
Mit der Verpflichtung von Alphonso Davies ist dem FC Bayern München in der Saison 2018/2019 ein echter Clou gelungen. Der von den Vancouver Whitecaps transferierte Kanadier mit liberianischen Wurzeln erwies sich als echter Glücksgriff für den deutschen Rekordmeister. In der abgelaufenen Saison 2019/2020 wurde der pfeilschnelle Linksfuß zum unangefochtenen Stammspieler bei den Münchnern.
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Kein Wunder, dass der FCB Ende April Nägel mit Köpfen machte und den Vertrag mit Davies vorzeitig bis 2025 verlängerte. "Alphonso ist aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken", sagte Sportchef Hasan Salihamidzic über den 19-Jährigen, den er selbst für den Club gewann, "er ist von 0 auf 100 durchgestartet".
"Als Kind träumst du von solchen Momenten, und ich lebe meinen Traum. MEISTER!", twittere Davies nach dem abschließenden 4:0-Sieg in Wolfsburg ein Bild mit sich und der Schale.
Davies' Anteil am Gewinn der Meisterschaft Nummer 30 ist unbestritten. Seine Fähigkeiten haben Flick so sehr überzeugt, dass der eigentlich angestammte Linksverteidiger David Alaba eine Position nach rechts in die Innenverteidigung rücken musste. "Phonzie", wie sie ihn an der Säbener Straße nennen, begeisterte in dieser Spielzeit aber nicht nur seinen Cheftrainer, sondern die gesamte Fußballwelt.
Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League machte Davies erstmals international auf sich aufmerksam, als er eine herausragende Leistung als Linksverteidiger gegen den FC Chelsea ablieferte. Spätestens seit diesem Abend war er national wie international bekannt. Seine defensiven Qualitäten unterstrich er dank 80 Prozent gewonnener Zweikämpfe, offensiv überzeugte er mit seiner Athletik und seinem Antritt. Beim 3:0 von Robert Lewandowski überlief er mehrere Gegenspieler auf der linken Außenbahn, um schließlich punktgenau den Polen im Sechzehner zu bedienen. Nicht zuletzt aufgrund dieser Aktion feierte die britische Presse den 19-Jährigen.
Davies, der als Sohn liberianischer Eltern in einem Flüchtlingscamp in Ghana zur Welt kam und als Fünfjähriger nach Kanada übersiedelte, stand in 24 von 29 Bundesliga-Einsätzen dieser Saison von Beginn für die Münchner auf dem Rasen. Drei Tore und fünf Vorlagen steuerte Davies zum Titelgewinn direkt bei und wurde mit dem Titel "Rookie der Saison" ausgezeichnet. Mit 36,51 km/h stellte er am 32. Spieltag in Bremen (1:0) einen Geschwindigkeitsrekord seit Erfassung der Trackingdaten (2013/14) auf. Seine Dribbel- und Passstärke sowie seine Durchsetzungskraft im Eins-gegen-Eins sind weitere Attribute, die "Speedy Phonzales" auszeichnen.
Besonders in Erinnerung geblieben ist ein Ballgewinn im Rückrunden-Topspiel bei Borussia Dortmund, als Davies Erling Haaland im Vollsprint die Kugel abluchste und eine Großchance verhinderte. Da Deutschland als eines der ersten Länder während der Corona-Krise den Spielbetrieb wieder aufnahm, schaute die Fußballwelt umso genauer hin.
Nach dem 1:0 beim BVB, welches einen Meilenstein auf dem Weg zum Titel darstellte, twitterten Fußballprofis aus dem Ausland über die Schnelligkeit von Davies. Romelu Lukaku, Spieler von Inter Mailand, schrieb: "Alphonso davies is fast as f***". Declan Rice, Spieler von West Ham United, zeigte sich ebenfalls beeindruckt: "Wish, I had Alphonso Davies pace." Sein Münchner Teamkollege Thomas Müller gab Davies nach dem Spiel bei "ESPN FC" einen neuen Spitznamen: "Wenn der Gegner denkt, dass er Platz und Zeit hat, dann heißt es plötzlich 'Meep, Meep, Meep' und der FC-Bayern-Roadrunner kommt angerannt und schnappt sich den Ball."
Davies begeistert auch neben dem Platz, mit seinen lustigen Social-Media-Videos unterhält er Millionen. Nach seiner aktiven Laufbahn kann sich Davies durchaus vorstellen, eine Schauspieler-Karriere einzuschlagen. Diesen Wunsch äußerte er bei einem Interview mit Gary Lineker für die englische Tageszeitung "The Guardian": "Der Fußball steht an erster Stelle, aber ich möchte irgendwann Schauspieler werden." Weiter sagte er: "Ich mag es, Leute zu unterhalten."
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Seine Karriere ist schon jetzt filmreif: Vom Flüchtlingscamp in Ghana, wo der Sohn liberianischer Eltern zur Welt kam, zum Stammplatz beim FC Bayern - und das im Eiltempo!