Bundesliga
Bayer 04 Leverkusen hat einen neuen Superstürmer: Victor Boniface. Doch auch ohne den Goalgetter ist die Werkself nicht zu stoppen. Dann werden eben die eigentlichen Vorbereiter zu Knipsern. Alejandro Grimaldo und Jonas Hofmann schossen Bayer 04 an die Tabellenspitze.
An drei Bundesliga-Spieltagen schoss Victor Boniface einen Doppelpack und sorgte damit nahezu im Alleingang für den sicheren Sieg von Bayer 04 Leverkusen. Doch an drei Spieltagen reichte es für den Topstürmer nicht für einen Treffer. Insgesamt schoss die Werkself an diesen Spieltagen trotzdem überragende acht Tore.
Kein Wunder also, dass Bayer 04 immer noch unbesiegt ist und mit fünf Siegen und einem Unentschieden (4. Spieltag gegen den FC Bayern München) an der Tabellenspitze thront. Der Grund dafür ist nicht nur Boniface, sondern auch zwei andere Sommerneuzugänge: die beiden Kreativspieler Alejandro Grimaldo und Jonas Hofmann.
Grimaldo wuchs in der legendären "La Masia", der Fußballschule des FC Barcelona, auf und wechselte nach siebeneinhalb Jahren Barça-Ausbildung zu Benfica Lissabon, von wo er sich diesen Sommer der Werkself anschloss. Seine herausragende Ausbildung lässt sich im gesamten Spiel des Spaniers erkennen. Er ist gelernter Linksverteidiger und bringt sehr viel Offensivdrang mit, ist also wie geschaffen für die Wingback-Rolle in Xabi Alonsos Dreierkette.
Dabei ist der Flügelläufer besonders aktiv bei Flanken. 14 Mal brachte er den Ball vom Flügel schon in die Mitte, sogar häufiger als sein Pendant auf rechts Jeremie Frimpong. Doch seine Torbeteiligungen sammelte er anders: Am 2. Spieltag sammelte er seine erste per Kopfball-Vorlage auf Boniface. Am 5. Spieltag folgte ein Steilpass hinter die Kette für Amine Adli, der den Ball im Netz versenkte.
Doch Grimaldo glänzt nicht nur als Vorbereiter - in den wichtigen Spielen bewies er sich zudem als Freistoß-Spezialist. In zwei von drei Partien ohne Boniface-Tor zirkelte der Spanier einen seiner starken Standards in den Winkel. Beim 2:2 gegen Bayern sorgte er mit einem tollen Freistoß ins rechte obere Toreck für das zwischenzeitliche 1:1. Am 6. Spieltag verpasste er in der 10. Minute zunächst knapp das Tor, versenkte dann aber in der 59. Minute einen Freistoß aus zentraler Position ähnlich schön wie schon gegen den FCB links oben im Winkel. Die Bundesliga hat einen neuen Freistoß-Experten!
Jonas Hofmann aus der Jugend der TSG Hoffenheim bringt nochmal mehr Erfahrung mit, spielte schon für Borussia Dortmund, den 1. FSV Mainz 05 und Borussia Mönchengladbach, bis er im Sommer 2023 zur Werkself stieß. Insgesamt 238 Bundesliga-Einsätze hat er damit schon auf dem Buckel. Zudem ist der Kreativspieler deutscher Nationalspieler und sammelte auch hier schon 22 Einsätze.
Der 31-Jährige ist ein absolutes Chancenmonster. Obwohl seine Gladbacher keine gute Saison spielte, bereitete Hofmann bereits im Vorjahr starke neun Treffer vor und lag damit bundesligaweit auf dem geteilten fünften Platz. In dieser Saison zeigt er mit zwei Treffer und zwölf vorbereiteten Torschüssen wieder seine Fähigkeiten als Kreativspieler auf dem höchsten Niveau. Nur Florian Wirtz (18 Torschussvorlagen) bereitete mehr Abschlüsse vor. Dabei hilft ihm bei der Werkself, dass er auf dem rechten Flügel immer wieder hinter Frimpong die Räume besetzt und schon den Spielaufbau ankurbelt. Dabei schlug er mit 22 Flanken aus diesen Räumen auch die meisten der Leverkusener.
Doch auch als Knipser bewies sich Hofmann schon in der Vorsaison: Mit zwölf erzielten Toren lag er zusammen mit Teamkollege Marcus Thuram auf dem geteilten sechsten Platz der Bundesliga-Torschützenliste und führte die Fohlen-Offensive an. Für Leverkusen ist er mit drei Treffern erneut in Torjäger-Laune und nach Boniface der gefährlichste Offensivspieler. Am 3. Spieltag verwertete er eine Boniface-Vorlage, am 5. Spieltag wurde er schön von Exequiel Palacios in den Strafraum geschickt und jetzt gegen Mainz machte er mit einer Direktabnahme rechts unten ins Toreck den Deckel drauf. Bei der Werkself beweisen zwei Kreativspieler: Wenn der Stürmer mal einen schlechten Tag hat, springen wir in die Bresche und knipsen für ihn mit!
Niklas Staiger