Bundesliga
Nach der Freistellung von Erik ten Hag startet Bayer 04 Leverkusen einen unerwarteten, aber aus Sicht des Vereins unumgänglichen Neuanfang des Neuanfangs. In der Länderspielpause stellt sich die "Werkself" neu auf.
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"Schmerzhaft", bezeichnete Fernando Carro den unpopulären Schritt, nach gerade einmal zwei Spieltagen einen Trainerwechsel zu vollziehen. Aus Sicht des Vorsitzenden der Geschäftsführung sowie Geschäftsführer Sport Simon Rolfes war die Entscheidung, sich von Erik ten Hag zu trennen, unausweichlich.
Die Verantwortlichen haben einen negativen Trend ausgemacht und wollen besser früher als später gegensteuern. "Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass der Aufbau einer neuen und erfolgreichen Mannschaft in dieser Besetzung nicht zielführend gestaltet werden kann", lässt sich Rolfes auf der Bayer-04-Website zitieren.
Die "Werkself" holte einen Punkt aus den beiden Spielen zuhause gegen Hoffenheim (1:2) und in Bremen, wo sie eine 3:1-Führung noch verspielte (3:3). Leverkusen steht nach zwei Spieltagen auf dem 12. Platz. Zu wenig für den Deutschen Meister von 2023.
"Wir glauben fest an die Qualität unseres Teams und werden nun alles daransetzen, in neuer Konstellation die nächsten Schritte in der Entwicklung zu gehen", sagt Rolfes, der 14 Zugänge und 16 Abgänge gemanagt hat.
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Unter anderem haben Führungsspieler wie Granit Xhaka, Jonathan Tah, Lukáš Hrádecký oder Superstar Florian Wirtz Bayer 04 verlassen. Ein Umbruch, den Leverkusen einerseits wollte und andererseits nur bedingt verhindern konnte.
Nicht zu vergessen ist das Erbe, das Ex-Coach Xabi Alonso (wechselte zu Real Madrid) hinterlassen hat. Der Spanier hat den ohnehin in Leverkusen vorhandenen fußballerisch attraktiven Ansatz mit taktischer Finesse meisterlich verfeinert und Spieler auf ihr bestes Level gehoben. Alonso hat die Messlatte hoch gelegt.
Für Simon Rolfes und Co. besteht die Aufgabe darin, in der Länderspielpause einen Fußballlehrer zu finden, der den Ansprüchen des Champions-League-Teilnehmers gerecht wird und dem runderneuerten Kader seine Philosophie übermittelt.
"Klarheit, Führung, wie wir Fußball spielen wollen, wie wir Stabilität entwickeln wollen. Das sind Komponenten, die wichtig sind, wenn neue Spieler dazukommen", umreißt Rolfes die Anforderungen an den neuen Coach, über die man sich in der ersten Länderspielwoche eine konkrete Meinung bilden wolle.
Am 12. September geht es für Bayer 04 mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt weiter. Ein echter Gradmesser. Die SGE ist als Tabellenzweiter mit sechs Punkten und +5 Toren super in die neue Saison gestartet. Leverkusen trifft auf einen der Hauptkonkurrenten im Kampf um die erneute Champions-League-Qualifikation, die es am Ende der Spielzeit mindestens werden soll.
Ob die derzeitige interne Übergangslösung mit dem Assistenz-Trainerstab um Rogier Meijer und Andries Ulderink oder ein neuer Cheftrainer an der Seitenlinie stehen wird, ist noch unklar. Leverkusen-Boss Fernando Carro äußerte sich bei der DFL-Generalversammlung zur Trainersuche: "Wir hoffen, dass das Training nächste Woche Dienstag (9. September, Anm. d. Red.) vielleicht von jemand Neuem geführt werden kann. Eine Versicherung dafür gibt es nicht."
Den 2x30-Minuten-Test gegen Drittligist Viktoria Köln in der Länderspielpause leiteten jedenfalls Meijer und Ulderink - mit Erfolg: Bayer 04 gewann ohne 14 Akteure, die bei der Nationalmannschaft weilen, mit 2:1. Dabei debütierten auch die späten Neuzugänge Lucas Vázquez und Ezequiel Fernández.
Rolfes zeigt sich zufrieden: "Die Eindrücke vom Training der letzten zwei Tage und auch vom heutigen Spiel sind gut. Es war ein strukturierter Auftritt auf und neben dem Platz, die Abläufe und Ansprachen waren klar. Alle wussten, was zu tun ist. Das Spiel war ein weiterer Schritt nach vorn."