Bundesliga
Als Geheimfavorit wurde Bayer 04 Leverkusen immer wieder gehandelt, doch am Ende gelang nie der Titelgewinn. Ist die Werkself in diesem Jahr bereit für den Kampf um die Deutsche Meisterschaft?
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Es ist bei weitem nicht die erste Saison, in der Stimmen laut werden, dass Bayer 04 Leverkusen ein echter Titelkandidat werden könnte. Doch dass es an den letzten Spieltagen für die Werkself wirklich noch um die Meisterschaft ging, ist lange her. Zum letzten Mal Vizemeister wurde Leverkusen in der Saison 2010/11 – und das mit sieben Punkten Rückstand auf den damaligen Titelträger Borussia Dortmund.
Zur Spitzengruppe gehört Leverkusen aber inzwischen beständig, in den letzten sechs Jahren schloss Bayer 04 keine Saison schlechter als auf Platz sechs ab, das war auch die Endplatzierung 2022/23. In diesem Jahr soll es weiter nach oben gehen, mindestens in die Champions League. Aber vielleicht ist die Werkself ja endlich wieder einmal bereit, im Meisterrennen ein Wörtchen mitzusprechen.
Was dafür spricht? Da wäre zum einen der Trainer. Als Leverkusen im vergangenen Oktober Xabi Alonso vorstellte, war diese Entscheidung doch von einiger Skepsis begleitet. Der Spanier hatte als Spieler zwar Weltklasse verkörpert und zweimal die Champions League gewonnen, als Trainer aber bisher nur Stationen im Nachwuchs von Real Madrid und bei der zweiten Mannschaft von Real Sociedad nachzuweisen.
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Alonso zeigte allerdings schnell, dass er eine Mannschaft auf dem höchsten Niveau betreuen und Spieler auf das nächste Level heben kann. Vom vorletzten Platz führte er die Werkself noch in die Europa League. Auf internationalem Parkett gelang der Einzug ins Halbfinale der Europa Conference League. Das alles mit oftmals begeisterndem Offensivfußball.
Am 1. Spieltag besiegte die Werkself Leipzig und zeigte ein extrem aggressives und hohes Angriffspressing: Der amtierende Pokalsieger hatte in der ersten Halbzeit ordentlich zu kämpfen mit Alonsos Elf und verlor letztendlich in einer turbulenten Partie mit 2:3.
Dass in der neuen Saison sogar noch ein weiterer Fortschritt möglich ist, lassen vor allem die Neuverpflichtungen hoffen. Für das zentrale Mittelfeld kam beispielsweise Granit Xhaka, der bereits Bundesliga-Erfahrung aus seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach (2012-2016) mitbringt und in den vergangenen Jahren ein wichtigen Faktor beim FC Arsenal in der Premier League war. Der 30-Jährige soll dem Team Stabilität geben. Der neue Aggressive-Leader gab nach dem Sieg gegen Leipzig die Marschroute vor: "Wir wollten physisch spielen und Zeichen setzen: Jedes Team, das in unsere Arena kommt, kann sich nichts erhoffen!"
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Für weiter vorne ließ die Werkself mit dem Transfer des deutschen Nationalspielers Jonas Hofmann aus Mönchengladbach aufhorchen. Der 31-Jährige gehört seit Jahren zu den besten Offensivspielern der Bundesliga und kann sowohl selbst treffen, als auch die Stürmer mit Vorlagen füttern. Gegen Leipzig bereitete er einen Treffer mit einer mustergültigen Ecke vor.
Apropos Stürmer: Für die Spitze wurde Victor Boniface verpflichtet. Der Nigerianer kam von Royale Union Saint Gilloise, wo er im Vorjahr 22 Tore in 55 Pflichtspielen erzielte. Der 22-Jährige ist ein wuchtiger Angreifer, der zusätzliche Torgefahr für die ohnehin schon sehr gefährliche Werkself mitbringt. Dass er trotz aller Physis auch enorm ballgewandt ist, bewies er zum Saisonauftakt gegen Leipzig. Er war ein steter Unruheherd und für den amtierenden Pokalsieger kaum zu greifen. In Josip Stanisic vom FC Bayern hat man sich für die Defensive nun sogar noch breiter aufgestellt.
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Und dann gibt es da ja noch die hochklassigen Spieler, die Leverkusen eh schon im Kader hatte, wie etwa Florian Wirtz, Amine Adli oder Jeremie Frimpong. Das alles ergibt eine Kombination, die sich vor keinem Verein in der Bundesliga verstecken muss. Die Saison 2022/23 könnte die Spielzeit sein, in der die Leverkusener von einem geheimen zu einem echten Favoriten werden.