Meister-Meilensteine statt Bayern-Statement

Das Hinspiel in München zwischen dem FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen startete eigentlich gut für die Hausherren, als Harry Kane bereits in der siebten Minute per Kopf den Führungstreffer zum 1:0 erzielte. Doch letztlich durchlebten die Münchner auch das, was mehrere Mannschaften durchleben mussten: Ein Bayer-Ausgleich in letzter Sekunde. So war es Exequiel Palacios, der in der 94. Spielminute per Elfmeter dann doch noch zum 2:2-Endstand traf. Zu diesem Zeitpunkt waren beide Teams mit zehn Punkten nach vier Spieltagen gleich auf und es bahnte sich schon früh in der Saison ein Kopf-an-Kopf-Rennen an. 

Der damalige FCB-Trainer Thomas Tuchel beschrieb die Leistung seiner Mannschaft so: "Wir haben uns schwergetan, die Kompaktheit komplett aufrechtzuerhalten. Auch in der zweiten Halbzeit hatten wir mal mehr und mal weniger Kontrolle." Vincent Kompanys "neue" Bayern sollten im Duell am kommenden Wochenende sich also auf ähnliche Bedingungen beim Gegner einstellen. Auch was den Zeitpunkt in der Saison angeht, sind Parallelen zu erkennen. Während es letzte Saison der 4. Spieltag war, ist es nun der 5. Spieltag: Aber wieder während der "Wiesn"-Zeit. 

FCB-Spieler wie Thomas Müller empfanden das Unentschieden im Hinspiel gerechtfertigt: "2:2 ist vom Ergebnis verdient. Vor der Halbzeit hätten wir ein Tor machen müssen, Harry Kane hätte das 2:1 machen müssen. Aber danach hatten wir auch ein bisschen Glück und Ulle, dass wir nicht in Rückstand geraten." Auch Mittelfeldakteur Jonas Hofmann konnte mit dem Ergebnis leben: "Es war ein Spiel auf Augenhöhe, beide Teams hatten noch Chancen, ich denke, mit dem 2:2 können beide Mannschaften zufrieden sein." 

Beim Rückspiel der beiden Teams am 21. Spieltag, diesmal in der BayArena in Leverkusen, hatten die Hausherren tabellarisch zwei Punkte Vorsprung zu den Gästen aus der bayrischen Landeshauptstadt. Mit einem Sieg hätte Kane, Musiala & Co. also erst einmal die Tabellenführung zurückerobern können: Es sollte aber anders kommen. 

Mit seiner Aussage in der Pressekonferenz machte Tuchel zunächst eine Kampfansage: "Samstag, 18.30 Uhr, Hosen runter und Karten auf den Tisch. Wir wollen eine Statement-Leistung." Doch schnell wurde klar, dass die Bayern in der zweiten Partie der Saison gegen Leverkusen wenig Leistung zeigten. Josip Stanišić, Alejandro Grimaldo und in der zweiten Hälfte noch Jeremie Frimpong trafen für den späteren Deutschen Meister und stellten einen Abstand von fünf Punkte auf die Tuchel-Elf her. Tuchel selbst konnte nach dem Spiel die Niederlage bereits teilweise erklären: "Wir haben sehr schlechte Entscheidungen getroffen, auch nach Balleroberungen. Uns passiert es zu häufig, dass wir nach Balleroberungen den Ball direkt wieder verlieren." Kapitän Manuel Neuer bezeichnete es als "eine der schlechtesten Leistungen an einem der wichtigsten Tage".

Die Stimmung bei den Münchnern war durch die Niederlage gekippt. Die Bayern verloren in den folgenden drei Spieltagen ihr Auswärtsspiel in Bochum mit 2:3, und auch beim Spiel in Freiburg kassierten sie spät den Ausgleich zum 2:2, während die Werkself immer weitermarschierte.

Am kommenden Spieltag wären es sechs Punkte, die bei einem Sieg des Rekordmeisters zwischen ihnen und der Alonso-Elf stehen würden. Andererseits würden die Leverkusener aber auch bei einem Sieg ihre Niederlage gegen Leipzig wieder wettmachen und auf zwölf Punkte gleichziehen. Es ist also alles angerichtet für ein spannendes Spiel, das früh in der Saison eine Richtung an der Tabellensptize vorgibt!