Bundesliga
Serienmeister, Sprachtalent, Schweizer mit spanischem Namen - Bayer Leverkusens neuer Trainer Gerardo Seoane im Portrait.
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Das nennt man wohl einen bleibenden Eindruck. Im Februar kickte der Schweizer Serienmeister Young Boys Bern Bayer Leverkusen aus der Europa League. 3:6 lautete im Sechzehntelfinale das ebenso deutliche wie überraschende Endergebnis nach Niederlagen in Hin- und Rückspiel. Orchestriert wurden die aufmüpfigen Schweizer von einem Mann, dessen Namen man sich bei Bayer damals wohl merkte - und den sie nun als neuen Cheftcoach ab Sommer präsentierten: Gerardo Seoane.
"Er ist dreimal in Folge mit den Young Boys Schweizer Meister geworden und hat 2020 auch den Pokalsieg geholt," stellte Sportdirektor Simon Rolfes den neuen Trainer bei dessen Vertragsunterzeichnung vor. "Und das mit einer attraktiven und offensiven Spielidee, die unserer Philosophie in Leverkusen sehr nahe kommt.“
Bis mindestens 2024 soll der Schweizer Seriensieger die Leverkusener Vision mit seiner eigenen anreichern und die Werkself am liebsten zurück in die Champions League führen. Dort spielte er 2018/19 nach erfolgreicher Qualifikation schon einmal mit Bern, zahlte als Gruppenletzter hinter Manchester United, Juventus Turin und dem FC Valencia aber vor allem Lehrgeld.
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Der 42-Jährige übernahm die Young Boys 2018 von Meister-Trainer Adi Hütter und schloss nahtlos an dessen Erfolgsgeschichte an. Das von Rolfes gepriesene Offensivkonzept, mit dem Seoane zuvor seinen Heimatclub FC Luzern aus dem Abstiegskampf auf Platz 3 der Schweizer Superliga geführt hatte, schlug auch in Bern voll ein. Der ersten Titelverteidigung inklusive Torrekord (99 Treffer) folgte 2020 die zweite, die dritte steht bei 28 Punkten Vorsprung einen Spieltag vor Schluss längst fest.
Der Wechsel nach Leverkusen ist für Seoane "ein Sprung auf das nächste Level", auf dem er nun größer denken darf: "In dem sehr professionellen und ambitionierten Umfeld hier am Rhein sehe ich ideale Bedingungen, um attraktiven Fußball zu spielen und in der Liga und in Europa unter den Top-Teams mitzumischen."
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Gerardo Seoane Castros in deutschen Ohren exotisch klingender Name verweist auf seine Wurzeln in Galizien, im Nordwesten Spaniens. Von dort stammen seine Eltern, die vor seiner Geburt in die Schweiz auswanderten. Beim FC Luzern begann und beendete der Mittelfeldspieler seine aktive Karriere, längste Zwischentstation waren vier Jahre in der zweiten Mannschaft von Deportivo La Coruna, nahe seiner galizischen Wurzeln.
Der doppelte "apellido", die im Spanischen übliche Kombination aus den Nachnamen von Vater und Mutter, ist unterm Bayer-Kreuz mittlerweile keine Seltenheit mehr. Seoane erweitert die hispanische "Enklave" aus Geschäftsführer Fernando Carro (de Prada) und den aktuell sechs Südamerikanern im Kader. Neben Spanisch, Hoch- und Schweizerdeutsch spricht er auch Französisch, Englisch, Italienisch und Portugiesisch fließend - an der Kommunikation dürfte sein Auftrag am Rhein also schon einmal nicht scheitern.