Bundesliga
Köln - Die Tormaschine läuft heiß! Mit 6:0, 6:0 und 5:1 schoss der FC Bayern seine letzten drei Gegner aus dem Stadion. Die Torflut kommt für den Rekordmeister genau zum richtigen Zeitpunkt: Lewandowski und Co. schießen sich ein für den "Klassiker" gegen Dortmund. Der punktgleiche Tabellenzweite ist der nächste Gast in der Allianz Arena.
Es könnte das größte Bundesliga-Spiel seit vielen Jahren werden. Eine Art Finale um die Meisterschaft, wenn auch sechs Spiele vor Schluss. Am 6.4. empfängt der FC Bayern München Borussia Dortmund zum direkten Duell der Spitzenteams. Vom „Klassiker“ am 28. Spieltag erwartet Fußball-Deutschland nicht nur ein Spektakel zwischen den beiden besten Mannschaften des Landes, sondern auch eine Vorentscheidung im Titelrennen. Nach 26 Runden liegen die Teams von Niko Kovac und Lucien Favre punktgleich an der Tabellenspitze, die um sieben bessere Tordifferenz gibt aktuell den Ausschlag für den FCB. Tore sind Trumpf im Kampf um die Meisterschale. Und Tore produzieren die Bayern gerade wie am Fließband.
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Mit dem 6:0-Sieg gegen Mainz stellte das Team um Top-Torjäger Robert Lewandowski (18 Tore) einen Rekord auf. Als erste Mannschaft in der Geschichte der Bundesliga schossen sie in drei aufeinanderfolgenden Spielen mindestens fünf Tore. Thomas Müller: „Das ist gut fürs Torverhältnis. Und natürlich wird das auch anderswo registriert.“ Der Offensiv-Wirbler spielt auf die Dortmunder an. Beim BVB fallen die Siege (zwei aus den letzten drei Partien) aktuell deutlich knapper aus, die letzten beiden Spiele gegen Stuttgart (3:1) und in Berlin (3:2) entschied man erst in der Nachspielzeit. Parallel schraubte Bayern sein Torekonto durch die Kantersiege in Mönchengladbach (5:1), gegen Wolfsburg (6:0) und eben Mainz auf 68, Ligabestwert. In neun Rückrundenspielen gelangen Lewandowski und Co. nun schon vier Mal vier Tore oder mehr – in der gesamten Hinrunde klingelte es nur beim Erfolg gegen Hannover 96 vier Mal. Pünktlich zum Saisonendspurt läuft der Offensiv-Motor wie geschmiert.
Die plötzliche Torflut liegt dabei nicht etwa in einer neuen Taktik begründet, vielmehr ist durch 13 Siege in den letzten 14 Spielen das Selbstverständnis der vergangenen Meisterjahre in die Aktionen zurückgekehrt. Die Verteidiger haben die individuellen Patzer aus der Hinrunde abgestellt, das Mittelfeld verlagert das Spiel zu großen Teilen wieder an des Gegners Strafraum. Und dort spielen die Angreifer ihre individuelle Klasse aus, können Chancen und Tore so auch mal erzwingen. "Das mit den vielen Toren kam eher nebenbei", sagt Abwehrchef Niklas Süle und sieht beim Blick auf die letzten Wochen sogar noch Luft nach oben: „Ich glaube, wir hätten sogar ein paar mehr machen müssen.“ Das will die Mannschaft nun am liebsten im "Klassiker" nachholen. Die letzten drei Heimspiele gegen Dortmund endeten 6:0, 4:1 und 5:1 für den FCB. Das nächste Schützenfest in der heimischen Arena könnte der Türöffner zur Meisterschaft sein.
Tim Wichmann