Bundesliga
Torschüsse erzählen nur die halbe Geschichte. Wer wirklich wissen will, wie gefährlich ein Team in der Offensive war, schaut auf den Expected-Goals-Wert. Er zeigt: Wer erspielte sich die besten Chancen? Wer nutzte sie – und wer ließ sie liegen? Die Top fünf der Bundesliga-Saison 2024/25 offenbaren Überraschungen, Muster und verpasste Möglichkeiten.
Auch in der Saison 2024/25 setzte der FC Bayern München den Standard in der Offensive. Mit einem xG-Wert von 88,22 erspielte sich der Rekordmeister ligaweit die mit Abstand meisten und hochwertigsten Torchancen – und blieb nur ein einziges Mal torlos, beim 0:0 in Leverkusen. Während alle anderen Bundesligisten mindestens vier Spiele ohne Treffer blieben, überzeugte Bayerns Angriff mit Konstanz, Kreativität und Kaltschnäuzigkeit. Wer so regelmäßig Torgefahr ausstrahlt, steht zurecht ganz oben.
Ein Stück dahinter, aber mit beeindruckender Beständigkeit steht Eintracht Frankfurt. Die Hessen erspielten sich 71,36 xG und krönten ihre Saison mit der erstmaligen direkten Qualifikation für die Champions League über die Bundesliga. Hugo Ekitiké und der inzwischen abgewanderte Omar Marmoush erzielten jeweils 15 Tore und trugen maßgeblich zum Erfolg bei. Die Eintracht spielte nicht spektakulär, aber effektiv – und wurde dafür belohnt.
Der VfB Stuttgart beendete die Saison als Neunter – ein enttäuschender Rang gemessen am Potenzial. Mit 69,79 xG lag der VfB auf Platz drei der Expected-Goals-Tabelle, doch trotz regelmäßiger Treffer von Demirović, Woltemade und Undav blieb zu viel liegen. Vergebene Großchancen kosteten nicht nur Punkte, sondern womöglich auch einen Platz im internationalen Geschäft. Der xG-Wert legt nahe: Da war deutlich mehr drin.
Borussia Dortmund erzielte mit 63,36 xG den viertbesten Wert – und traf dennoch 71 Mal. Ein starkes Verhältnis, das vor allem einem furiosen Saisonendspurt zu verdanken war. Besonders auffällig: Youngster Jamie Gittens, der bei einem xG von unter vier sagenhafte acht Tore erzielte – ein Paradebeispiel für Effizienz. Der BVB kam spät in Fahrt – aber mit Nachdruck.
Mit 63,25 xG und 499 Torschüssen (nur Bayern mehr) gehörte Bayer 04 Leverkusen zu den aktivsten Offensivteams. Und doch kam der xG-Wert nicht ganz an die Wucht der Zahlen heran. Die Werkself war stark, aber nicht immer klar im Abschluss – auch wenn sie, wie der FCB, deutlich mehr Tore erzielte als der xG-Wert eigentlich hergab. Was fehlte, war manchmal die Präzision in der Vorbereitung – und vielleicht auch das letzte Quäntchen Zielstrebigkeit.