Bundesliga
Borussia Dortmund hat das Prestigeduell im Klassiker mit 2:0 gewonnen. Der Sieg beim FC Bayern München soll nun als Initialzündung fürs Saisonfinale dienen. Er war "Balsam für die Seele" der BVB-Fans.
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Mut, Fleiß, Widerstandsfähigkeit, Effektivität - und ein bisschen Glück. Das gab Edin Terzić vor der Partie als Wege zum Sieg im Klassiker aus. "Das haben wir gezeigt", resümierte der BVB-Coach nach der Partie freudestrahlend. Tatsächlich kamen beim 2:0-Sieg von Borussia Dortmund beim FC Bayern München all diese Punkte schon nach zehn Minuten das erste Mal zusammen...
Widerstandsfähigkeit: Obwohl die Bayern dominant ins Spiel starteten, blieb der BVB stabil und ließ sich nicht von seinem Weg abbringen, verteidigte auch in der 10. Minute strukturiert in der vorgegebenen Formation.
Mut: Als der FCB im rechten Halbraum Thomas Müller anspielte, zog sich Innenverteidiger Nico Schlotterbeck nicht zurück, um den Tiefenlauf von Jamal Musiala zu verteidigen - er erkannte seine Chance, den Steilpass von Müller abzufangen, ging mutig nach vorne und wurde mit dem Ballgewinn belohnt.
Fleiß: Sofort gingen gleich sechs Dortmunder zum Angriff über. Was nicht Abwehrkette hieß, war auf dem Vormarsch. Niclas Füllkrug arbeitete nach hinten, half, den Ball festzumachen. Selbst als Julian Brandt steil auf Karim Adeyemi spielte, lief er selbst und neben ihm auch Jadon Sancho noch mit, um mögliche Abpraller zu verwerten.
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Effektivität: Der Linksaußen blieb im Eins-gegen-Eins mit Bayerns Torwart Sven Ulreich cool und netzte mit der ersten Gelegenheit sofort zur Führung.
Glück: Der in Vertretung für Manuel Neuer im Tor agierende Ulreich macht es eigentlich gut, macht sich groß - und kommt sogar mit der Hand an den gefährlichen Schuss von Adeyemi heran. Doch es fehlt ein Hauch an Körperspannung, Adeyemis Schuss trudelt hinter dem Münchener Schlussmann trotzdem ins Netz.
Neben der brandgefährlichen Offensive glänzten gegen den FCB vor allem zwei Akteure: Mats Hummels und Nico Schlotterbeck. Auf ihre eigene Art und Weise waren beide Akteure am Samstagabend absolute Unterschiedsspieler. Anstatt auf die Nicht-Nominierung im DFB-Kader mit Frust zu reagieren und sich hängen zu lassen, zeigte das Innenverteidiger-Duo volle Motivation und die Lust, es Bundestrainer Julian Nagelsmann zu beweisen.
Dabei ergänzten sich beide hervorragend: Der aggressive Linksfuß Schlotterbeck war immer wieder in der Vorwärtsverteidigung extrem wichtig. Wie schon beim 1:0 fing er später noch häufiger Bälle ab und der BVB startete aus seinen Ballgewinnen Konteraktionen. Mit wenig Ballbesitz (41 Prozent) und ohne die nötige Durchsetzungsfähigkeit in diesen Phasen ist das offensive Umschalten besonders wichtig, um Teams wie die Bayern besiegen zu können.
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Wenn das doch einmal schief ging, war dann Hummels da. Der routinierte Abwehrchef war als Ausputzer immer wieder Rettungsanker in der Hintermannschaft. Der neue Rekordspieler des Klassikers (29 Einsätze im Duell FCB vs. BVB) machte seinem Titel alle Ehre. Ob einen Konter von Leroy Sané in der 26. Minute oder die Topchance von Eric Dier in der 35., bei der Dortmunds Abwehrchef akrobatisch auf der Linie klärte - immer war Hummels da, um den Tag zu retten. Als der FCB mit einem Dreifachwechsel neue Kraft fand, war es wieder der 35-Jährige, der sich dazwischen warf: Serge Gnabrys Schuss in der 67.? Mit dem Kopf geblockt. Kingsley Comans Flanke auf den freien Harry Kane direkt danach? Abgegrätscht. Das Abwehrduo setzte ein Ausrufezeichen in Richtung Heim-EM.
Das 2:0 gegen die Bayern ist Dortmunds vierter Bundesliga-Sieg in Folge - dazwischen gewann der BVB sogar noch das Champions-League-Rückspiel gegen die PSV Eindhoven. Überhaupt hat die Borussia im Kalenderjahr 2024 nur ein einziges Spiel verloren. Doch der Sieg im Klassiker ist noch einmal etwas ganz besonderes. "Es ist Balsam für die Seele und extrem wichtig", resümmierte etwa 1:0-Vorlagengeber Brandt nach der Partie. "Es war sehr wichtig für uns und auch für die Fans", stimmte Torschütze Adeyemi seinem Vorbereiter zu.
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"Wir sind extrem zufrieden mit der Leistung, es war ein verdienter Sieg", lobte Coach Terzić den Auftritt seiner Mannschaft. "Das haben wir uns hart erarbeitet. Darauf können wir aufbauen", richtete er seinen Blick aber auch direkt in die Zukunft. Denn im Saisonfinale warten einige Knaller-Aufgaben auf die Borussia. "Wir wissen, was die nächsten Wochen auf uns zukommt", stimmt Brandt mit ein.
Für diesen Spieltag konnte der BVB den Champions-League-Platz verteidigen - mit Überraschungsteam VfB Stuttgart (28. Spieltag), Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen (30. Spieltag) und dem direkten CL-Konkurrenten RB Leipzig (31. Spieltag) warten echte Knaller auf den BVB - und dann geht es auch in der Champions League, in der die Dortmunder im Viertelfinale gegen Atlético Madrid antreten müssen, um alles. Es gilt, den Klassiker-Sieg als Initialzündung zu nutzen, um im Saisonfinale noch einmal das maximal Mögliche herauszuholen.
Niklas Staiger