Bundesliga
Julian Brandt hat am 8. Spieltag der Saison 2023/24 sein 300. Bundesliga-Spiel absolviert - er ist der drittjüngste Spieler mit dieser Rekordmarke. Sieben Torbeteiligungen in sieben Spielen - der Kreativspieler hat eine eingebaute Torgarantie.
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300 Bundesliga-Spiele mit gerade einmal 27 Jahren - nur zwei Spieler erreichten diese Marke schneller als Julian Brandt: Eike Immel und Karl-Heinz "Charly" Körbel. Anders als Borussia Dortmunds Torwart-Legende Immel und Bundesliga-Rekordspieler Körbel, der in der Abwehr agierte, ist Brandt Offensivspieler. Selten gibt es dort so viel Kontinuität wie beim 27-Jährigen. Dass der gebürtige Bremer ausgerechnet vor "heimischer" Kulisse, auswärts beim SV Werder Bremen, sein Jubiläum feiert, ist etwas ganz besonderes. "Ich habe schon als Kind in der Ostkurve gestanden", sagte Brandt einst.
Dabei feierte er seinen 300. Bundesliga-Auftritt auf eine ganz besondere Art: Mit dem wichtigen 1:0 und späteren Siegtreffer. Julian Brandt ist extrem wichtig für seinen BVB. Immer wieder sorgte er für die besonderen Momente in der Offensive - Brandt hat eine eingebaute Torgarantie. Er ist der aktuelle Topscorer der Schwarz-Gelben und war in jedem der vergangenen sieben Bundesliga-Partien Dortmunds an einem Treffer direkt beteiligt.
Seinen Riecher für gefährliche Situationen zeigte der Mittelfeldspieler schon früh in seiner Karriere. Bei den A-Junioren des VfL Wolfsburg kam er 37 Mal zum Einsatz und sammelte dabei überragende 42 Torbeteiligungen. Zusammen mit Teamkollegen wie Maximilian Arnold gewann Brandt 2013 die deutsche U19-Meisterschaft und brillierte vor allem in den Endspielen mit drei Scorern in drei Spielen.
Sein Bundesliga-Debüt gab Brandt schließlich im Trikot von Bayer 04 Leverkusen. Mit 17 Jahren kam er am 21. Spieltag der Saison 2013/14 gegen den FC Schalke 04 zum ersten Mal zum Einsatz. Nach etwas Anlaufzeit sammelte er in seinem fünften Einsatz auch die erste Torbeteiligung - und sammelte in zwölf Spielen der Debüt-Saison starke fünf Scorer.
Die eingebaute Torgarantie Brandts hält bis heute an: Er ist nicht nur aktuell Topscorer des BVB. Schon in der vergangenen Saison sammelte er mit neun Toren und acht Assists die meisten direkten Torbeteiligungen der Dortmunder. Seit Saisonbeginn 2022/23 ist Brandt in absoluter Topform - und der wichtigste Offensivspieler der Schwarz-Gelben. In seinen 300 Bundesliga-Spielen für Leverkusen und Dortmund schoss er 61 Tore und bereitete 80 weitere vor - 141 Scorer bedeuten, dass er nahezu jedes zweite Spiel direkt an einem Tor beteiligt war. Selbst viele Mittelstürmer können keine derartigen Top-Werte vorweisen.
Julian Brandts herausragenden Scorer-Werte kommen nicht von ungefähr. Er ist eine kreative Tormaschine. In der kurzen Saison bereitete er bereits 26 Torschüsse seiner Mitspieler vor. Damit liegt er ligaweit auf dem zweiten Platz. Auch in Sachen Assists liegt er mit vier Vorlagen aktuell nur einen Platz hinter der Spitze. Seine Mitspieler in die bestmöglichen Situationen zu bringen, ist das Haupt-Handwerk des Kreativspielers.
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Dabei hilft ihm seine enorme Flanken-Qualität. Seine bisher 16 Flanken sind die meisten beim BVB - und er darf immer wieder die Standards schlagen. In der Vorsaison traf Dortmund 14 Mal nach einem ruhenden Ball, bei fünf davon schlug Brandt den Standard. Auch in der aktuellen Saison führten bereits zwei seiner Ecken zu einem BVB-Tor - ebenfalls Platz zwei in der Bundesliga.
Dabei zeigt sich Brandt besonders konstant. Er erzielte in jeder seiner elf Bundesliga-Saisons mindestens ein Tor. Doch seit vergangener Saison ist er in Topform. Mit neun Bundesliga-Treffern stellte er seinen persönlichen Rekord ein. Denn neben seinen vielen Vorlagen visiert er auch gerne selbst das Tor an. Insgesamt schoss er diese Saison 14 Mal aufs gegnerische Tor - mit 40 Torschussbeteiligungen (Torschüsse + Torschussvorlagen) ist er auch hier bester Mann bei den Schwarz-Gelben.
Die vielleicht wichtigste Eigenschaft von Julian Brandt auf dem Weg zu seinen 300 Bundesliga-Spielen war seine enorme Vielseitigkeit. Er macht es dem Trainer einfach, ihn aufzustellen - und seinen Teamkollegen schwer, ihn aus der Startelf zu verdrängen. Denn selbst wenn ein Mitspieler auf seiner Position aufblüht, weicht Brandt einfach auf eine andere aus. Er spielt zwar am besten im Offensivzentrum auf der Zehn, kann jedoch auch auf dem linken Flügel, dem rechten Flügel oder defensiver als Achter oder sogar offensiver Teil einer Doppelsechs eingesetzt werden.
Das freut seine Trainer: Sie bringen ihn extrem oft, egal wo auf dem Feld. In jeder der vergangenen sieben Bundesliga-Saisons machte der Offensivspieler 31 oder mehr Spiele. Er ist selten verletzt, spielt auf vielen Positionen und kann ein Spiel immer positiv verändern. Und das, obwohl er jedes Spiel vollen Einsatz zeigt: 81 gelaufene Kilometer diese Saison (11,5 km pro 90 Minuten) und 213 Sprints (31 pro 90 Minuten) sind BVB-Bestwert.
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Auch durch Gelbsperren lässt sich Brandt nicht außer Gefecht setzen, er ist ein sehr fairer Spieler. Manchmal wünschen sich Trainer zwar jemanden, der dazwischenhaut - Brandt ist mit Sicherheit kein Zweikampfmonster (37 Prozent gewonnene Zweikämpfe). Doch bei seinen 300 Bundesliga-Einsätzen gab es eine Phase von über 200 Spielen ohne Verwarnung - das ist beeindruckend. Insgesamt foulte er nur 93 Mal - also etwa einmal alle drei Spiele (zwei Fouls in der laufenden Saison). Deshalb verwarnen ihn die Schiedsrichter selten: In 300 Spielen sah er nur sechs Mal Gelb.
Was dem Trainer eine Freude bereitete, sorgte bei Brandt stellenweise für Probleme. Denn wer häufig die Position wechselt, kommt nur schwer in einen Lauf. Doch mittlerweile hat Brandt den Dreh raus und ist auf allen Positionen eine Gefahr für den Gegner. Er ist der BVB-Spieler mit den zweitmeisten Einsatzminuten der laufenden Saison. Einzig Verteidiger Nico Schlotterbeck stand eine Minute länger auf dem Feld als er. Julian Brandt ist ein unermüdlicher Dauerbrenner - und seine eingebaute Torgarantie macht ihn zum Erfolgsgaranten bei Borussia Dortmund.
Niklas Staiger