Bundesliga

"Hat uns in den Arsch getreten": BVB will Aufholjagd krönen

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Borussia Dortmund steht vor dem alles entscheidenden Spiel zum Saisonfinale gegen Holstein Kiel. Mit einem Sieg könnte der BVB einen historischen Erfolg erzielen und nach einer turbulenten Saison auf den letzten Drücker noch sein Ziel erreichen – vor allem dank Disziplin-Fanatiker Niko Kovač.

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Es ist müßig, darüber nachzudenken, wo Borussia Dortmund gelandet wäre, wenn Niko Kovač früher das Ruder bei den Schwarzgelben übernommen hätte. Doch was der Kroate aus der im ersten Quartal 2025 lange Zeit verunsicherten, wackeligen und inkonstanten Dortmunder Mannschaft herausgekitzelt hat, verdient höchste Anerkennung. Von Platz elf nach dem 26. Spieltag (0:2 in Leipzig) und zehn Punkten entfernt von Rang vier hinauf auf Platz fünf mit besten Aussichten auf mindestens Rang vier, gleichbedeutend mit der Qualifikation für die Champions League – historisch!

Sollte der BVB zum Saisonfinale (Samstag, 15:30 Uhr) zu Hause Holstein Kiel schlagen, hätte er zum zweiten Mal in der Bundesliga-Geschichte an den letzten acht Spieltagen den Sprung von Rang elf in die Top vier geschafft (zuvor 1993/94). Außer der Borussia schaffte das in der Geschichte der Bundesliga kein anderes Team auch nur einmal.

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BVB hat die Schlagzahl erhöht

Wie ist Borussia Dortmund diese spektakuläre Aufholjagd gelungen? "Der Trainer hat uns in den Arsch getreten", drückte es Flügelstürmer Karim Adeyemi nach dem 4:2 in Leverkusen am 33. Spieltag plakativ aus. Wenn es doch immer so einfach wäre. "Er hat uns gesagt, dass wir laufen müssen, egal gegen wen. Und dass es dann mit unserer Qualität und mit unserer Spielweise für die anderen sehr schwer wird. Ich muss ehrlich sagen: Es hat mir geholfen. Ich fühle mich fitter, und die Krämpfe kommen auch nicht mehr", so Adeyemi weiter.

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In der Tat hat Disziplin-Fanatiker Kovač den BVB ans Laufen gebracht. Von 114,47 Kilometern an den Spieltagen 1-20 zu 118,67 Kilometern an den Spieltagen 21-33. Der BVB läuft mehr, auch im intensiven Bereich, sprintet mehr und geht auch in mehr Zweikämpfe (obwohl davon prozentual unter Kovač weniger gewonnen wurden als unter seinen Vorgängern). "Wir haben in allen Bereichen versucht, zuzulegen, intensiver Fußball zu spielen, ein Stück weit auch mutiger nach vorne zu verteidigen", erklärte Sportdirektor Sebastian Kehl.

Gregor Kobel wird von den Fans für seine herausragende Leistung in der BayArena gefeiert

"Klarer Plan, den der Trainer den Jungs an die Hand gibt"

Dortmunds sicherer Rückhalt Gregor Kobel, der in Leverkusen zum zweiten Mal in seiner Karriere neun Torschüsse (insgesamt waren es 20 B04-Abschlüsse) abwehrte, betont die Konsequenz, die die Mannschaft unter Kovač an den Tag legt: "Er lässt nicht viel durchgehen, was auch gut so ist." Möglicherweise haben die Schwarzgelben genau diesen "klaren Plan, den der Trainer den Jungs an die Hand gibt" (Kehl), gebraucht.

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Die Stringenz zeigt sich auch in anderen Statistiken: Der BVB gab unter Kovač im Schnitt mehr Torschüsse ab (knapp 16 pro Partie) als unter seinen Vorgängern (knapp 13), und auch die Anzahl der Großchancen ging nach oben (von 1,6 auf 2,5 im Schnitt pro Partie). An den ersten 20 Spieltagen leistete sich der BVB relativ viele Gegentore nach Ballverlusten (neun an der Zahl, ligaweit nur drei Teams mehr), an den letzten 13 Spieltagen (unter Kovač) war es dann nur noch ein einziger Gegentreffer nach eigenem Ballverlust – das ist Ligabestwert in diesem Zeitraum!

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Kovač hat an den richtigen Schrauben gedreht

Der erfahrene Bundesliga-Trainer hat den Schwarzgelben eine neue Siegesmentalität eingehaucht: Dortmund ist seit sieben Bundesliga-Spielen ungeschlagen und hat sechs der letzten sieben gewonnen (zuletzt vier Siege in Serie). In diesem Zeitraum erzielte der BVB auch von allen Mannschaften die meisten Tore (23). Borussia Dortmund ist das formstärkste Team der letzten sieben Spieltage.

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In einer zuletzt veränderten Grundordnung von einem 4-5-1 unter Ex-Coach Nuri Şahin und Interimstrainer Mike Tullberg zu einer Dreierkette unter Kovač (3-5-2, 3-6-1, 3-4-3) hat der BVB an Stabilität gewonnen. Das macht es auch der qualitativ hoch dekorierten Offensive des BVB leichter. Das beste Beispiel: Top-Stürmer Serhou Guirassy (20 Bundesliga-Saison-Tore). Der Guineer präsentiert sich in brillanter Form, traf erstmals für Dortmund in vier Bundesliga-Spielen in Folge (insgesamt in diesem Zeitraum fünf Tore). Nach seinem Treffer in Leverkusen steht der Stürmer bei 13 Bundesliga-Toren in der Rückrunde, das ist der alleinige Top-Wert (Harry Kane folgt mit neun Toren).

Diese Szenarien hat Dortmund im Blick

Weitere Spieler wie Pascal Groß, der mit zehn Assists alleiniger BVB-Topvorbereiter ist und acht davon unter Kovač beisteuerte, oder Julian Brandt, der an den letzten drei Spieltagen an fünf Treffern direkt beteiligt war, haben unter dem neuen Trainer zugelegt. Die Liste ließe sich fortsetzen. Kovač hat bei Dortmund eine lange vermisste Konstanz implementiert, die womöglich in der Qualifikation für die Königsklasse mündet.

Damit diese beeindruckende Willensleistung wirklich zum Erfolg führt, bedarf es aber eines Sieges gegen das bereits abgestiegene Holstein Kiel. Der BVB hat es in der eigenen Hand. Denn: Der SC Freiburg und Eintracht Frankfurt, die aktuell die Plätze vier und drei belegen, spielen am kommenden Spieltag direkt gegeneinander, nehmen sich also gegenseitig die Punkte weg.

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Heißt: Gewinnt der BVB gegen Kiel und Freiburg gewinnt nicht gegen Frankfurt, dann zieht er auf jeden Fall nach Punkten am SC vorbei. Gewinnt Freiburg gegen Frankfurt, würde Dortmund mit einem Sieg gegen die KSV mit der Eintracht nach Punkten gleichziehen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit reicht dem BVB ein Sieg mit zwei Toren Differenz gegen Kiel, um sogar bei identischer Tordifferenz, aber aufgrund der mehr erzielten Tore an der Eintracht vorbeizuziehen. Gewinnt die Borussia mit drei Toren Differenz gegen Kiel, ist sie auf jeden Fall kommende Saison in der Champions League dabei.

Hat den BVB auf Champions-League-Kurs gebracht: Niko Kovač jubelt beim Sieg in Leverkusen

BVB will Kiel nicht unterschätzen

Trotz der vielversprechenden Ausgangslage mahnt Kobel zur Vorsicht: "Der Druck ist weiter bei uns. Gegen Kiel erwartet jeder, dass wir gewinnen. Solche Gegner und solche Spiele sind fast die schwierigsten." Zumal Dortmund das Hinrundenduell mit 2:4 in Kiel verlor. Die Störche trafen zudem als einziges Team in dieser Saison in allen Auswärtsspielen.

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Dank Leitwolf Kovač spricht allerdings vieles dafür, dass Dortmund die Punktlandung gelingt. Die Einstellung der Schwarzgelben war in den vergangenen Wochen meisterlich. "Ich verlange, dass wir jedes Spiel so angehen, als wäre es ein Champions-League-Spiel", sagte BVB-Glücksgriff Kovač nach der "Pflichtaufgabe" in Leverkusen. Damit hat der 53-Jährige die Marschrichtung mit einem Satz klipp und klar vorgegeben.

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