Bundesliga
Schneller, konstanter und reifer: Unter Niko Kovač hat sich Karim Adeyemi bei Borussia Dortmund beeindruckend weiterentwickelt. Doch was macht den neuen Dortmunder Höhenflieger jetzt so besonders?
Ein kurzer Blick, ein Nicken – und dann zündete Karim Adeyemi. Torhüter Gregor Kobel schlug den Ball über 60 Meter, Adeyemi raste los, schneller als jeder Mainzer, schneller als die Entscheidung von Keeper Robin Zentner. Fast 36 km/h, ein Sprint wie ein Donnerschlag – Notbremse, Rot, Borussia Dortmund auf bestem Weg zu den nächsten drei Punkten. Der BVB jubelte, 2:0-Torschütze Adeyemi lachte: "Endlich hat es mal richtig geklappt."
Es war der nächste Beweis: Dieser Karim Adeyemi ist anders. Vor dem Erfolg über Athletic Bilbao traf der pfeilschnelle BVB-Angreifer drei Spiele in Serie ein Tor, darunter das 126-km/h-Geschoss gegen Wolfsburg, Tor und Torvorlage bei Juventus Turin in der Champions League und davor eine Vorlage in Heidenheim – der BVB-Turbo trifft nicht nur spektakulär, er trifft konstant. Und er arbeitet.
Wo früher ein Freigeist nur nach vorne dachte, rackert Adeyemi jetzt auch nach hinten. Niko Kovač hat ihn neu erfunden. "Er hat so viel in sich", schwärmt der Coach. "Ich bin pausenlos dran, ihn zu bearbeiten. Ich sehe, wie er Fortschritte macht."
Und Adeyemi selbst? Der genießt. "Es macht Spaß, mit der Mannschaft zu spielen – und wenn wir noch gewinnen, ist es umso besser." Mehr Spaß hatte er in Schwarzgelb wohl selten. Dortmund ist seit 13 Ligaspielen ungeschlagen, viermal in Folge ohne Gegentor – und mittendrin sprintet ein junger Angreifer endlich sich selbst und allen anderen davon.
Doch Adeyemi will mehr, will höher hinaus: "Ich habe jetzt fünf Spiele ganz gut gespielt. Da kann man aber noch nicht sagen, das ist konstant. Ich brauche auf jeden Fall mehr Spiele, die so verlaufen."
Doch der Wandel zeigt sich nicht nur in Toren: In 75 Spielen sammelte Adeyemi 18 Gelbe Karten und eine Gelb-Rote, viele wegen Meckerns oder Unsportlichkeiten. Heute zeigt er Reife: Beim 4:0 gegen Wolfsburg spielte er den Ball ins Aus, als Patrick Wimmer umknickte, und erkundigte sich nach ihm – Fairplay, das auch Schiedsrichter Siebert lobte.
Früher launisch, heute leidenschaftlich. Früher ein Solo-Dribbler, heute ein Teamspieler. Früher Licht und Schatten – jetzt der Höchste im Dortmunder Höhenflug. Was soll ihn auch noch am Boden halten?